Offene Daten für offene Räume

Andreas Amsler
OpenZH
Published in
3 min readAug 9, 2020

Die Wiederverwendung offener Daten hat in der Schweiz grosses, erst ansatzweise realisiertes Potenzial. Der Einbezug offener Daten kann helfen mit den Menschen zusammen integrative, für ihre Bedürfnisse “offene” Räume zu schaffen, statt exklusive, rein technokratisch “intelligente”.

Dank verfügbarer offenen Daten können wir heute „Smart Apps“ nutzen, die uns informieren, wann und wo sich der Verkehr staut oder sich eine ÖV-Verbindung verspätet. Wir erfahren wie sich Luftqualität, Lärmbelastung und Temperatur in einem bestimmten Gebiet entwickeln. Und wir können unseren Zugang zu öffentlicher Infrastruktur wie Bildung oder Gesundheit analysieren. All das wird heute getan, und das Interesse daran nimmt zu.

Über diese Beispiele mehr oder weniger direkten praktischen Nutzens hinaus bieten Projekte, die offene Daten wiederverwenden, aber noch weit grösseres Potenzial, um Einbezug und aktives Engagement von Gemeinschaften zu fördern. Ein erstrebenswertes Ziel für all jene, die sozial inklusive, wirtschaftlich prosperierende und politisch partizipative Räume entwickeln wollen.

Mit den Bedürfnissen der Nutzenden beginnen

Wie eine Stadt selbst ist die Informationslandschaft ein öffentliches Gut, das durch gemeinsame Anstrengungen, Aufmerksamkeit und Ressourcen geschaffen wird. Die Menschen produzieren Daten durch ihre Auseinandersetzung mit den Räumen, in denen sie leben. Sie erstellen digitale Fussabdrücke durch soziale Medien, Mobilitätsanwendungen oder Stadtsensoren. Die datenschutzkonforme Erschliessung dieser Daten kann Mehrwert schaffen, indem unvorhergesehene Kooperationen, spontane städtische Innovationen und Lösungen sowie verbesserte Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung unterstützt werden.

Designprinzipien für Behörden, frei wiederverwendbar unter Angabe der Quelle “open.zh.ch”.

Die Verwirklichung von in diesem Sinne “offeneren” Städten entsteht in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit einander widersprechenden Wünschen nach städtischer Anonymität und Geselligkeit, Privatsphäre und Transparenz. 2017 hat der Regierungsrat des Kantons Zürich beschlossen, eine ständige Fach- und Koordinationsstelle für Open Government Data zu schaffen, um die Behördendaten, über die kantonale Organe verfügen, für alle offener und zugänglicher zu machen.

Mit Daten gestalten

Mit Planungsvorhaben beschäftigte wie von ihnen betroffene Menschen benötigen in der Zusammenarbeit mit Behörden immer wieder Informationen über Dinge wie lokale Verordnungen, Einzelheiten der Gebietseinteilung oder demografische Daten. Um dieselben Fragen nicht immer mit demselben Zeitaufwand zu beantworten, stellt die kantonale Geoinformation den Grossteil ihrer Informationen seit Anfang 2018 gebührenfrei als offene Geodaten zur freien Wiederverwendung zur Verfügung.

Mit der Öffnung sind die Zugriffe im ersten Jahr um den Faktor vier gestiegen, während zugleich der Aufwand der Verwaltung für die Datenabgabe stark gesunken ist. Davon profitieren die Nutzenden doppelt: Sie gelangen einfacher und schneller an die Daten. Haben sie weiterführende Fragen, steht den Kolleginnen und Kollegen der kantonalen Geoinformation mehr Zeit für individuelle Beratung zur Verfügung.

Den Kontext verstehen

Während wir als federführende Stelle den Auftrag des Regierungsrats mit allen Verwaltungseinheiten und Organen des Kantons Zürich bestmöglich umzusetzen versuchen, nutzen wir laufend Möglichkeiten, wie wir mit den Nutzenden und Nutzniessenden offener Daten zusammenarbeiten können. Um sicherzustellen, dass unsere Bemühungen ihren tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen. Seit 2018 veröffentlichen wir die monatlichen Nutzungszahlen der kantonalen Datensätze, die im Schweizer Katalog für offene Behördendaten, opendata.swiss, verzeichnet sind.

Der Relaunch des kantonalen Webauftritts im Juli 2020 eröffnet uns weitere Möglichkeiten, mehr über die Bedürfnisse unserer Nutzenden zu erfahren. Wir analysieren die Suchbegriffe und das Verhalten, das Interessierte den auf open.zh.ch und weiteren im Webauftritt integrierten, thematisch gefilterten Katalogen offener Daten entgegenbringen. Zusammen mit den bei uns eingehenden Anfragen identifizieren wir so, nach welchen Daten viele Interessierte Bedarf haben.

Fazit und Ausblick

Das ist unser Verständnis einer partizipativen Öffnung von Behördendaten, die — unter anderem — auch einer partizipativen Planung und Gestaltung unseres öffentlichen Raums zu Gute kommen können. Bis Ende 2020 sollen auch alle offenen kantonalen Geodaten direkt über open.zh.ch findbar sein.

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Andreas Amsler
OpenZH
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