Paleo ist keine Diät

Stefan Verhey
Paleo, Entrepreneurship & Kreativität
4 min readJul 6, 2015

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Als ich Paleo kennenlernte, war Paleo für mich nur eine Diät. Das ist inzwischen viele Jahre her. Damals las ich in irgendeiner Zeitschrift einen Vergleich verschiedener Diäten. Atkins, Low-Carb, Bier-Diät, Glyx-Diät, Kalorienzählen und Paleo.

Honig, die süße Kalorienbombe darf man bei Paleo zu sich nehmen? — Was ist denn das für eine Diät? Ungefähr das ging mir damals durch den Kopf. Wie passt das zu einer Abnehmdiät?

Darauf komme ich weiter unten zu sprechen.

Paleo-Hackbällchen mit einer Ananas-Kokospanade auf Rucola mit Süßkartoffelpüree.

Anfang 2015, also viele Jahre später, habe ich einen echten modernen Steinzeitmenschen kennengelernt. Wir waren Teilnehmer eines Workshops. Thema: der richtige Umgang mit dem Scheitern.

Da er Paleo-Produkte herstellte, unterhielten wir uns über Paleo. Meine Neugierde war geweckt.

Zu dieser Zeit hatte ich auf jeden Fleischkonsum verzichtet, da ich neugierig war, was eine solche Ernährungsumstellung für mich bewirkt. Damals haben mich einige Vegetarier und Veganier dazu inspiriert. Aber fleischlos zu essen blieb für mich ohne nennenswerte Effekte.

Also gab ich dem Paleo-Gedanken eine Chance und stellte meine Ernährungsweise um.

Mein neuer Speiseplan

Im Grunde ist eine Paleo-Kompatible-Ernährung sehr einfach. Es gibt ganz wenige einfach Regeln:

  • Kein Getreide,
  • keine Hülsenfrüchte,
  • keine ungesättigten Öle zum Kochen,
  • kein Zucker,
  • keine Fertigprodukte und
  • keine Milchprodukte.

Das ist alles. Man könnte also meinen, dass Paleo sich durch die einfachen Regeln defniert. — Weit gefehlt! Paleo basiert auf einfache Prinzipien. Schauen wir mal genauer hin.

Was bedeutet Paleo?

Paleo oder Paläo orientiert sich an dem Lebensstil der Steinzeitmenschen. Genauer: die Zeit vor Ackerbau und Viehzucht, dem Paläolithikum. Was haben diese Menschen gegessen? Wie haben sie gelebt? Wie haben sie sich bewegt?

Man kann auch fragen: was war anders als heute? Was kam dazu? Was machten die Steinzeitmenschen anders als wir heute?

Nur die Ernährung umzustellen ist das einfachste und wahrscheinlich effektvollste. Wenn ich aber über die Fragen oben nachdenke, ist Essen das letzte, was mir in den Sinn kommt. Vor meinem inneren Auge sehe ich jagende und sammelnde Menschen. Menschen, die vor wilden Tieren davon sprinten müssen. Barfußlaufende, sportliche Menschen, die ohne Klimaanlage und Bürostuhl täglich um ihr überleben kämpfen.

Heute leben, fast wie in der Steinzeit

Mir fällt es nicht schwer zu sagen, dass unsere heutige Welt viele Vorteile für mich hat. Ich brauche keine Tiger mehr zu fürchten. Täglich gibt es reichlich zu essen oder zu trinken. Wenn ich krank werde, dann gibt es Ärzte die mir wahrscheinlich helfen können oder es zumindest versuchen.

Wir haben aber noch einen ganz anderen Komfort, der nach der Paleo-Theorie nicht unserer Natur entspricht. Wir sitzen viel, wir nehmen sehr viel Getreide-, Milch- und Fertigprodukte zu uns. Außerdem ist unser Tagesablauf heute ganz anders.

Im Supermarkt muss man nur hingreifen und bezahlen. Entspricht das unserer Natur und ist das gesund für uns Menschen?

Seit ich mich mit Paleo beschäftige versuche ich einen Kompromiss zu finden, zwischen dem modernen und komfortablen Leben und dem Leben der Steinzeit. Ich trage Barfußschuhe für natürliches Gehen. Passe meine Ernährung meinem Bewegungsmuster an. Bewege ich mich viel, belohne ich mich mit Kohlenhydraten. Mache ich wenig, esse ich auch anders. Grundsätzlich esse ich nur etwas, nachdem ich aktiv war.

Frühstücken: also aus dem Bett direkt an den Kühlschrank zu “fallen”, um sich dann wie ein Kaiser zu ernähren, ist nach der Paleo-Theorie sehr unnatürlich.

Für mich hat das ganze bisher sehr positive Effekte. Innerhalb kürzester Zeit verlor ich zahlreiche überflüssige Kilos. Mein Fußgewölbe ist viel stabiler geworden und meine Fußstellung hat sich verbessert. Ich habe ein besseres Gefühl für meinen Körper bekommen, bin ausdauernder als vorher und bin über den Tag gleichmäßig wach und fit. Das konnte ich vorher nicht von mir behaupten.

Paleo ist keine Diät

Nun zum Honig: wenn ich Sport gemacht oder mich viel bewegt habe, dann belohne ich mich selbst auch mal mit süßen Dingen. Süße Früchte, süßer Honig… Kohlenhydrate, um meine Glykogenspeicher wieder zu füllen.

Bestimmte Lebensmittel esse ich einfach nicht, weil ich sie nach der Paleo-Theorie nicht natürlich finde. Das dies positive Effekte auf meine Figur hatte und ich jetzt ohne Schwierigkeiten mein Idealgewicht halte, ist nur ein Nebeneffekt.

Ich fühle mich selbst jetzt sehr viel besser. Das Konzept begeistert mich und mein eigenes Handeln hinterfrage fortan immer, ob es meiner Natur entspricht oder nicht.

Paleo heißt für mich: Natürlich leben. Seine Natur akzeptieren. Achtsam sein. Eine Lebensweise, keine Ernährungsweise.

Was mich zu diesem Artikel inspiriert hat

Ich las hier einen Beitrag über eine 30-Tage-Kalt-Duschen-Challenge. Bis dato war ich ein gewöhnlicher Warmduscher.

Kaltes Wasser passt aber schon irgendwie besser zu Paleo. Damals gab es sicher keine Dusche. Aber Menschen haben sich wahrscheinlich mit Wasser gereinigt. Knapp 40 Grad heißes Wasser hat es eher selten gegeben.

Also probiere ich die Challenge jetzt selbst aus. Ganz nach dem Paleo-Prinzip. Denn wenn ich dem Artikel glauben schenken darf, kann es ja auch positive Auswirkungen auf meinen Körper haben.

Zudem ist ja Sommer. Kalt duschen ist in dieser Jahreszeit sicher eher eine einfache Übung. ;)

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Stefan Verhey
Paleo, Entrepreneurship & Kreativität

Kreativer Münchner, der immer auf der Suche nach einer verbesserten Lösung ist. “Geht nicht!” weckt seine Lust nach einer Lösung zu suchen. https://serenize.com