Suche im Behördennetz — Google Search Appliance: adé? Open Source: Willkommen! (Teil 1)

Dr. Christian Knebel
publicplan GmbH
Published in
3 min readApr 27, 2016

Eine Behördensuchmaschine — Wozu?

Inzwischen liegen bei vielen Bundesbehörden, Ländern und Kommunen interne Daten verteilt auf Netzlaufwerken oder Anwendungen im “Intranet” — also in geschützten und nicht öffentlichen Bereichen. Die internen IT-Systeme sind derart vielfältig, dass einige Verwaltungen ihren Mitarbeitern bereits eigene Intranet-Suchmaschinen anbieten, um über die entsprechenden Informationen (je nach Zugriffsberechtigung) möglichst intuitiv zu suchen bzw. Begriffe zu “googlen”.

Ein weiterer Einsatzbereich dedizierter Suchmaschinen im Stil von Google liegt im Bereich der Suche über definierte und abgegrenzte Internet-Angebote, wie etwa im Fall der Verwaltungssuchmaschine des Landes Nordrhein-Westfalen oder der Brandenburg-Suchmaschine (BraSuMa).

Einer der Marktführer für solche Enterprise-Search-Lösungen ist Google, die wesentliche Komponenten ihrer Suchtechnologie in einer “Boxed-Variante”, d.h. auf vorgefertigten Servern verkaufen, um definierte Bereiche im Intranet oder auch im Internet über eine eigene Suchmaschine recherchierbar zu machen. Basis ist die sog. Google Search Appliance (GSA), die je nach Anzahl der indizierten Dokumente in unterschiedlichen Modellreihen lizensiert wird.

Wie nun bekannt wurde, stellt Google den Vertrieb der GSA ab 2017 ein. Für bestehende Kunden wird der Support für bis zu einem Jahr verlängert. Laut Google liegt die “Zukunft der Unternehmenssuche” und damit wohl auch möglicher Nachfolgelösungen laut eigener Angaben “in der Cloud”.

Historie und Vorteile der Google Search Appliance

Seit 2002 gab es verschiedene Modelle der GSA, die sich auch in der Öffentlichen Hand großer Beliebtheit erfreuten:

  • Google Mini (bereits in 2012 eingestellt)
  • Erste Modellreihe: GB-1001 (bis zu 5 Mio. Dokumente), GB-5005 (bis zu 10 Mio. Dokumente), GB-8008 (bis zu 30 Mio. Dokumente)
  • Zweite Modellreihe: GB-7007 (bis zu 10 Mio. Dokumente, hat die GB-1001 und GB-5005 ersetzt), GB-9009 (bis zu 30 Mio. Dokumente, hat die GB-8008 ersetzt)
  • Noch aktuelle Modelle: G-100 (bis zu 10 Mio. Dokumente), G-500 (bis zu 100 Mio. Dokumente)

Wesentliche Vorteile waren

  1. die Möglichkeit, bewährte Google Suchtechnologie im eigenen Rechenzentrum zu betreiben und damit Daten im eigenen Netz zu indizieren und durchsuchbar zu machen,
  2. die universelle Suche in verschiedensten Dateiformaten und Datenbanken unter Berücksichtigung von hinterlegten Berechtigungen zu verwenden sowie
  3. die Suchsoftware gekoppelt mit Hardware als eine 2U oder 4U-Appliance „eays-to-use“ direkt ins eigene Rechenzentrum zu montieren und ohne weitere Spezialkenntnisse einzusetzen.

Nachfolgendes Video gibt einen kurzen Einblick in die Funktionsweise der Google Search Appliance:

https://www.youtube.com/watch?v=x8MFAoHxTHA

Mit einer möglichen Verlagerung der Nachfolgelösung der GSA “in die Cloud” werden gerade Anwendungsfälle für geschützte Behördennetze schwierig, unter No-Spy- und Compliance-Gesichtspunkten u.U. unmöglich. Dabei stehen unterschiedliche Alternativen in den Startlöchern, um den aktuellen Branchenprimus Google zu auf diesem Feld zu beerben.

In Teil 2 unserer Blogreihe widmen wir uns der Auflistung der propiretären und auch Open Source-basierten Alternativen zur Search Appliance von Google.

Der Weg “weg” von der GSA — eine Beratungsleistung der publicplan GmbH

Um zu untersuchen, ob auch Sie Ihre Google Search Appliance einfach und kostengünstig gegen eine alternative Suchtechnologie (ggf. gekoppelt mit Serverhardware) tauschen können, bietet es sich schon jetzt an, die vorhandenen Optionen zu analysieren und sich erste Gedanken zum Migrationsablauf zu machen:

  1. Ermittlung, welche Funktionalitäten Ihrer aktuellen GSA konkret verwendet werden (nur für Funktionen die auch gebraucht werden, brauchen Sie Ersatz).
  2. Markterhebung über alternative kommerzielle und nicht-kommerzielle Suchlösungen, die die benötigten Anforderungen erfüllen (gegebenenfalls kann bei Open Source-Lösungen erwogen werden, diese funktional zu erweitern). Hilfreich könnte hier auch der bald erscheinende Teil 2 unserer Blogreihe sein.
  3. Entwurf eines Migrationsplans, der alle notwendigen Arbeitsschritte berücksichtigt und die “Downtime” beim Wechsel möglichst gering hält.
  4. Analyse der bei der Umstellung anfallenden Kosten verbunden mit einer Wirtschaftlichkeitsanalyse (bei zu hohen Kosten kann auch erwogen werden auf eine eigene Suchmaschine zu verzichten).
  5. Entscheidung über die zu wählende Strategie verbunden mit der Beschaffung der Lösung und ggf. notwendigen Dienstleistungen.

Gerne unterstützen wir Sie bei diesen Überlegungen mit unserer lösungsorientierten IT-Beratung. Kontaktieren Sie für Rückfragen oder ein konkretes Angebot Herrn Wolfgang Palka-Adams (palka-adams@publicplan.de, 0211/635501–80).

Originally published at www.publicplan.de.

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