Was Moscow Mule mit Törtchen gemein hat

Redaktion
ResQ Club
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3 min readJun 8, 2017

Bei Jubel trifft das hungrige Auge nicht nur auf Patisseriekunst mit Sterneniveau, sondern kann noch ganz nebenbei die geschmackvolle Einrichtung aus Kachelwand, Barhocker und selbstentworfenem Glasthresen bestaunen.

Kai Michels, Mitgründerin von Jubel

Hinter der Theke steht aktuell die 36-jährige Kai Michels, die das Jubel gemeinsam mit ihrer Kollegin Lucie Babinska im Herbst 2014 eröffnete. Die gelernte Köchin kann nichts mit Läden anfangen, die zwar guten Kuchen anbieten, aber grauenhaften Kaffee. Dieses Problem gilt es zu vermeiden. „Wir haben schicke Kartons, wir haben guten Kaffee, wir haben einen schönen Laden, bei uns muss alles ineinander greifen. Es war uns wichtig, dass der Laden ein Gesamtkonzept bekommt.“

Ursprünglich wollte Kai Konditorin werden — heute ist sie dankbar, als Köchin über verschiedenste Lebensmittel und Konsistenzen Bescheid zu wissen. Dass sie irgendwann einen eigenen Betrieb gründen würde, war nur eine Frage der Zeit. In ihrer Ausbildung hatte sich Kai auf die Herstellung von Teigen, Torten und Kuchen sowie Süßspeisen spezialisiert, das eine führte zum anderen.

‍Rhabarber-Windbeutel mit Estragon

Bis Mitternacht in der Küche stehen muss sie heute nicht mehr, dafür hat sich ihr Tag nach vorne verlagert. Um acht Uhr geht es los, um 20 Uhr ist Feierabend, manchmal auch erst um 22 Uhr. Sechs Tage die Woche.

Das Ergebnis kann sich schmecken lassen. Auf dem Teller landen Rhabarber-Windbeutel mit Estragon, Kokostörtchen mit Milchreis, Mango und Chili, Basilikum-Limetten-Pralinen oder Törtchen, die an Moscow Mule erinnern. Gurke, Ingwer und mit Zitronengras aromatisierte Sahne macht’s möglich. Nicht nur einmal hat sich Kai hat im Berliner Nachtleben Inspirationen geholt und ihre Kenntnisse aus der Küche einfließen lassen. Kais Süßspeisen sind nicht nur optisch anders als andere und werden stets liebevoll mit dem gewissen Etwas versehen.

‍Basilikum-Limetten-Bällchen

Besonders faszinierend schmeckt das cremig-saure Basilikum-Limetten-Bällchen. „Die Praline war vorher ein Törtchen. Die Inspiration dazu hat mir ein Basilikum-Gin geliefert“, sagt Kai. Mal sind ihre Kreationen Eingebung, mal erarbeitet. „Ich kann mir im Kopf relativ gut vorstellen, was harmoniert und was nicht“, sagt sie.

Wie lange es dauert, bis das finale Rezept für ein Törtchen steht, ist laut Kai völlig unterschiedlich. Manchmal klappt Perfektion beim ersten Versuch, ein anderes Mal müssen die Verhältnisse und Mengenangaben variiert werden, bis es wirklich so schmeckt, wie es die Chefin wünscht.

Die Jubel-Patisserie ist in jedem Fall der ideale Ort für einen Abstecher mit Freunden oder Familie. Vor allem dann, wenn man zeigen möchte, dass Berlin mehr kann als veganes Banana-Bread und Shortbread. Bei Jubel ist man immer noch verrückt nach Eiern, Butter, Zucker und Sahne.

Bon appétit!

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