Halbzeit

Magdalena (sblog)
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3 min readJan 26, 2009

Ob man es glauben will oder nicht — die erste Hälfte des Semesters liegt nun schon wieder hinter uns, was ich heute zum Anlass nehme, doch mal ein kleines Resümee zu ziehen!

Was mache ich eigentlich gerade?

Diese Woche werden in den Vorlesungen die Zettel 6 bearbeitet bzw. abgegeben. Die 6 ist dabei eine außerordentlich wundervolle Zahl — denn von den insgesamt 12 Zetteln, die wir zu bearbeiten haben, markiert sie den Wendepunkt.

Ab jetzt zählt man rückwärts, ab jetzt rückt von Woche zu Woche das baldige Ende des Rechnens und Aufgabenlösens immer näher — ein gutes Gefühl!

Doch was mache ich eigentlich wirklich?

Zugegeben, die Aussage „Zettel rechnen“ gibt nicht ganz so viel Aufschluss darüber, mit was ich mich Woche für Woche beschäftige.

Montags ist für mich immer AGLA-Tag, denn dienstagmorgens müssen wir vor der Vorlesung den AGLA-Zettel abgeben, und irgendwie schaffe ich es gerade in AGLA nie, aber wirklich nie, vor Montag schon mal fertig geworden zu sein!

Momentan befassen wir uns dabei mit Gruppentheorie und eine Aufgabe des aktuellen Zettels sah so aus:

„Sei K ein Kubus und G = Sym(K) seine Symmetriegruppe.

Wir werden die Bahnformel benutzen, um die Ordnung von G zu bestimmen.

Für eine Teilmenge X von K haben wir die (mengenweise) Stabilisatorgruppe

GX := (fg € Sym(K) : g _ X = Xg)

a) Sei P ein Eckpunkt von K. Zeige, dass GP isomorph ist zu S3.

b) Bestimme die Länge der Bahn G _ P und die Ordnung |G| von G.

c) Sei F eine Fläche von K. Bestimme die Länge der Bahn G _ F und die Ordnung

von GF . Berechne daraus |G|.

d) Finde vier Teilmengen T1; T2; T3; T4 von K, die von G permutiert werden, so dass

der zugehörige Gruppenhomomorphismus Φ surjektiv ist.

e) Beschreibe alle Elemente von Kern Φ. (Es gibt nicht viele…)“

Dienstag und Mittwoch kommt dann zum Glück der Diff-Zettel an die Reihe, der Donnerstagmorgen abgegeben werden muss. Während die Bearbeitung des AGLA-Zettels für mich selten wirklich angenehm ist, macht Diff einfach nur Spaß, wobei es sicherlich viele gibt, denen es genau andersherum geht — das ist wohl Geschmacksache.

In Diff 2 verallgemeinern wir dieses Semester die grundlegenden Konzepte aus Diff 1 (Stetigkeit, Konvergenz, Differenzierbarkeit,…) auf metrische bzw. höherdimensionale Räume.

Eine Aufgabe sieht z.B. so aus:

„Sei f(x, y) = y²-3x²y+2x⁴

i) Zu zeigen: Die Funktion ga(x) = f(x, ax) hat für jedes a ∈ R in x = 0 ein relatives

Minimum.

ii) Hat f(x, y) selber in (0, 0) ein relatives Minimum?“

Je nachdem wie gut ich mit den Mathe-Zetteln vorangekommen bin bzw. was ich während der Woche noch vorhabe, kommen dann die nachfolgenden Tage in unterschiedlicher Reihenfolge der Physik-Zettel, die Ausarbeitung für EPN und das Protokoll für das Praktikum.

In Physik beschäftigen wir uns dieses Semester (nach einem kurzen Crashkurs in Vektoranalysis zu Anfang) bisher mit Elektro- und Magnetostatik, was in den nächsten Wochen natürlich erweitert wird zur Elektro- und Magnetodynamik, bis wir letztendlich zur speziellen Relativitätstheorie kommen werden.

Das müssen wir z.B. diese Woche lösen:

„Das Wassermolekül H2O besitzt ein elektrisches Dipolmoment. Der Abstand O-H beträgt 96 pm und die Achsen schließen einen Winkel von circa 105° ein. Daraus resultiert ein Dipolmoment p = 6, 22 * 10³⁰ Cm.

Berechnen Sie das elektrische Feld E an einem Punkt P der 1 cm vom Mittelpunkt des Moleküls entfernt ist.“

Und ist das alles mehr Arbeit als im ersten Semester?

Definitiv ja! Wobei ich hier anmerken sollte, dass AGLA 2 und Diff 2 eigentlich nicht auf dem Lehrplan eines Standardphysikstudenten im 2. Semester stehen — die beiden Vorlesungen höre ich einfach zum Spaß und aus Interesse!

Und obwohl es im Vergleich mehr Arbeit ist als im ersten Semester, fällt es mir doch sehr viel leichter als damals, alles unter einen Hut zu kriegen und alles zu bearbeiten. Man lernt halt einfach, arbeitseffizienter zu werden!

Ist es schwieriger geworden?

Jain…das ist nicht so einfach zu beantworten.

Objektiv betrachtet ist es wahrscheinlich schwieriger geworden, immerhin ist es ja das 2. Semester, das auf vielem aufbaut, was wir im ersten Semester gehört haben, also wird es wohl nicht unbedingt einfacher geworden sein.

Subjektiv betrachtet finde ich aber alles sehr viel einfacher. Ich verstehe den Stoff schneller und besser als noch am Anfang und mir fällt die Bearbeitung der Zettel viel, viel leichter. Ob das daran liegt, dass ich besser geworden bin? Vielleicht!

Macht es mehr Spaß?

Absolut ja!

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