Repetitorium- Was? Wie? Wann? Warum?

Kim (sblog)
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4 min readSep 21, 2017
Meine bunte Zusammenfassung der wichtigsten Formeln des Repetitoriums

“Semesterferien gibt es nicht. Vorlesungsfreie Zeit wird das genannt” werde ich immer häufiger von Kommiliton*innen berichtigt wenn ich laut davon träume, was ich in meinen “Ferien” so alles vorhabe.

Obwohl das mit der vorlesungsfreien Zeit auch nicht so richtig stimmt, rechnet man Repetitorien dazu. Denn da sind tägliche Vorlesungen ein wichtiger Bestandteil.
Aber was ist eigentlich ein Repetitorium?
Allein beim Schreiben dieses Wortes muss ich es jedes Mal aufs Neue vor mich hin nuscheln um rauszuhören, wo das zweite “t” im Wort hinkommt...

Ein RepetiTorium ist ein Wiederholungskurs für die Leute, die eine Klausur auf dem Zweittermin schreiben. Jeder und jede kann sich nämlich vor Ende des Semesters entscheiden, ob man direkt nach den Vorlesungen des jetzigen oder eher direkt in den Wochen vor dem nächsten Semester die Klausuren angehen möchte. Ich habe zum Beispiel Mathe und Analytische Mechanik auf dem Ersttermin geschrieben und schreibe Experimentalphysik auf dem zweiten um nicht zu viel Lernstress auf einmal zu haben.

Diese Entscheidungen sind meistens auch von Urlaubsplänen abhängig, aber auch davon, wie viel Zeit man zum Lernen braucht und ob man die Klausur auf dem Ersttermin bestanden hat oder nicht. Beim letzteren ist man nämlich auch meist beim Zweittermin dabei um hoffentlich beim nächsten Versuch zu bestehen. Das kommt besonders bei Mathe recht häufig vor.
Zum Glück bin ich durch meine ersten Klausuren gut durchgekommen und muss für kein Thema nochmal lernen, weshalb ich mich ganz auf Experimentalphysik (kurz ExPhy) konzentrieren kann.

Da wären wir auch wieder beim Repetitorium. In den ersten vier Semestern hat jeder und jede im Physikstudium hier das Glück, dass diese Wiederholungskurse für die klausurrelevanten Themen jeweils für eine Woche vor der anstehenden (Zweittermin-)Klausur angeboten werden. In den späteren Semestern sieht es schwierig aus, da es nicht mehr so viele Veranstaltungen gibt, die alle im Jahrgang gleichzeitig besuchen.
Für den Ersttermin wird dieser Kurs nicht angeboten, aber da kann auch davon ausgegangen werden, dass die Vorlesungsinhalte gedanklich noch nicht so weit weg sind wie später nach drei Wochen Strandurlaub, einer Wanderung durch den Balkan oder Erfahrungen an der ukrainischen Grenze.

Die Vorlesungsaufzeichnungen des Tutors mit einem Jani-Bären

Solange ich dieses Privileg also noch nutzen kann, werde ich es auch gerne tun.
Vor einem halben Jahr habe ich schon gute Erfahrungen mit dem ExPhy I Repetitorium gemacht und dabei viel gelernt.

Und auch dieses Mal gefällt mir das Konzept sehr. Es werden die wichtigsten Vorlesungsinhalte aus einem Semester innerhalb einer Woche übersichtlich wiederholt und geübt. Ich habe nicht das Gefühl, dass irgendetwas überflüssig ist, was ich in den drei Stunden Vorlesung tagtäglich höre und mitschreibe. Außerdem lerne ich in den darauf folgenden drei Stunden Übung Aufgaben zu lösen, an die ich mich das letzte Mal vor zwei Monaten gesetzt habe und nur noch dementsprechend gut beherrsche.

Es ist schön (und) unkompliziert dem vorgefertigten Konzept zu folgen und sich nicht selber eine geeignete Zusammenfassung und passende Übungsaufgaben basteln zu müssen.

Natürlich werde ich nach dem Repetitorium noch weiter und mehr lernen und dabei auf mich selbst angewiesen sein, aber das muss ich beim Lernen irgendwann ja sowieso. Noch habe ich eine Ansprechperson, die ich mit Fragen löchern kann und die nicht nur eine Ahnung vom Thema, sondern auch von den Klausuren der letzten Jahre hat.
Außerdem weiß ich nicht, ob ich jeden Tag von 9 bis 17 Uhr in der Physik gesessen und mich mit dem Thema beschäftigt hätte, wenn dort kein Tutor anwesend wäre, der diesen Kurs leitet.

Dieser Tutor ist übrigens derselbe, der auch schon mein Übungsgruppentutor in diesem Fach war und ich bin auch immer noch mit ihm befreundet, was mal wieder zu einer Situation ähnlich wie in meiner Übung führte. So sagte unser Tutor mitten in der Vorlesung ungefähr folgenden Satz: “Da ich eigentlich nur Kims Namen kenne, kann sie uns ja erzählen, wie man die Impedanz in diesem Stromkreis mit Parallelschaltung verschiedener Spulen und Kondensatoren berechnet.”
(Okay, die Aufgabe war eigentlich eine andere, aber 1. kann ich mich nicht genau daran erinnern, außer dass irgendwas gegen 0 ging und 2. klingt Impedanz ziemlich gescheit und gehört auch zu unserem Thema.)

Morgen ist schon der letzte Tag des Repetitoriums, danach muss ich wieder selbstständig lernen. In sechs Tagen steht dann die Klausur an und dann, und dann habe ich endlich nochmal anderthalb Wochen Ferien. Und dieses Mal auch wirklich ohne Vorlesungen.

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Kim (sblog)
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Hi, mein Name ist Kim. Ich schreibe über das Physikstudium an der Uni Göttingen.