1 — Aufbruch

Rudolf T. A. Greger
Schritte aus dem Schatten

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(8.1.2021) — Heute setze ich das um, was ich schon seit Jahren vor habe: ein öffentliches Tagebuch, ein Tagebuch des Designers, über die Arbeit des Designphilosophen und Servicedesigners, eine Dokumentation für all jene, die das interessiert.

Es interessiert, weil es zu den eigenen Gedanken passt, weil es Einblick in die Gedankenwelt des Design-Thinkings gibt, vielleicht auch weil es bloß unterhaltsam ist.

Für mich ist es Denkarbeit — schreiben ist eine strukturierte Form des Denkens, erst das Schreiben ermöglicht es effektiv zu denken — und es ist ein Ventil.

Die Menschen meines direkten Umfelds können nicht so viel zuhören, wie ich mitteilen will (muss) und sie verdienen, dass auch ich ihnen zuhöre; das geht sich zeitlich nicht aus, viel mitteilen und auch zuhören. Daher schreibe ich es hier in die Welt, das erleichtert meinen Mitteilungsdrang und ist potentiell nützlich für andere. Vielleicht ergibt sich daraus auch ein Dialog mit Ihnen. Das wäre fein.

Genaugenommen wird dieses öffentliche Tagebuch wohl ein Logbuch werden. Es soll den Weg dokumentieren, den ich, der Designphilosoph, wandere; wandere als Designer, als Servicedesigner, als Design-Thinking-Coach, als Sparringspartner für Manager — ich übe mehrere Rollen aus. Meine Designphilosophie wird vielfältig sichtbar.

Abschweifung: Logbuch

  • Ein »Log« ist das englische Wort für Holzklotz. In der Schifffahrt bezeichnete man damit ein Gerät, mit dem man die Geschwindigkeit messen konnte. Der Name verwundert nicht, wenn man weiß, dass das »Gerät« ein Holzklotz ist, an dem eine Schnur befestigt wurde, in die in regelmäßigen Abständen Knoten gebunden waren. Die Schnur war auf einer Handrolle aufgewickelt. Man warf den Holzklotz ins Wasser und ließ die Schnur eine bestimmte Zeit von der Rolle ablaufen, die Anzahl der Knoten war dann die Geschwindigkeit des Schiffes.
  • Diese Geschwindigkeit trug man ins »Logbuch« ein. Das Logbuch war ein Mittel der Dokumentation. Zunächst nur für die Geschwindigkeit und Richtung des Schiffs, alsbald für alle Beobachtungen und Ereignisse, die am und rund ums Schiff passierten.
  • Ein Logbuch dokumentiert somit die Reise und das Leben eines Schiffes. Mein Logbuch dokumentiert meine »Reisen«, meinen Weg aus dem Schatten insgesamt und ganz konkret diese erste »Fahrt«, der Auftakt zur Monografie-Serie zum Business-Model-Canvas.

Ich höre gerade Jaspers Buch zur Einführung in die Philosophie. Da sind einige Stellen, die sehr gut als Anknüpfungspunkt für die Beschreibung der Arbeit eines Designphilosophen passen.

Außerdem, und das ist mein Hauptwerk für Jänner, arbeite ich jetzt konzentriert an jener Monografie über das Business Model Canvas, die ich schon vorigen Juni veröffentlichen wollte. Manchmal denkt man, eine Arbeit ist schnell zu erledigen, doch das Universum weiß, dass es noch Reifezeit braucht und vorher andere Dinge zu klären sind.

Zu klären war mein zukünftiger Fokus. Der ist jetzt nicht mehr unscharf bei Design mit und für GP designpartners und Designmanagement, Design-Thinking und Servicedesign, sondern der ist jetzt klar und scharf: Coachings und Sparrings für Manager aus Sicht des Gestaltens. Auch Manager gestalten ihre Führungsarbeit und ihre Prozesse. Dabei brauchen sie einen Berater der sie begleitet, moderiert und motiviert. Dieser gesuchte und gewünschte Guide bin ich! Damit man erkennt, dass man in mir einen passenden Berater findet, braucht es Sichtbarkeit. Die will ich mir durch Veröffentlichungen dieser und anderer Art (Bücher, Webinare, etc.) verschaffen. Wer also eine seitliche Sicht, eine Außensicht, eine zweite Meinung zu den eigenen Themen erfahren will, kontaktiert mich zu einem Sparringsgespräch. Jene, die das bereits gemacht haben, berichten erfreulich darüber.

Das erste Büchlein hat zum Ziel den Einstieg in diese Methode des Geschäftsmodell-Designs und -Steuerns zu erleichtern und zu ermöglichen. Ich wollte es schon früher veröffentlichen, aber das Universum hatte anderes vor mit mir, meinte ich müsste zuerst die Rahmenbedingungen klären und in Ordnung bringen. Das ist in den letzten Wochen passiert. Der Weg ist nun frei. Den Ball spiele ich jetzt raus aus dem Dickicht, direkt aufs Grün (um in der Golf-Metapher das Bagger Vance zu bleiben). Dieses Logbuch ist die Dokumentation dieser und anderer Arbeiten. Ganz dem Motto von Austin Kleon und Leena Flegler folgend: »Show your work!«

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Rudolf T. A. Greger
Schritte aus dem Schatten

Management Designer and Design Philosopher; a Business-Coach for Design-Thinking & Service Design; a Writer, Facilitator, and Public Speaker in Vienna, Austria