Es werde Licht! - Smarte Beleuchtung günstig und einfach nachrüsten

Lukas Wenzel
Smartphone Magazin
Published in
7 min readJan 3, 2018

Text: Oliver Janko [Chefredakteur]

Nein, wir wollen hier nicht Gott spielen. Gänzlich unmöglich ist es allerdings nicht mehr, zumindest ein klein wenig Magie in die eigenen vier Wände zu bringen. Die Kernprodukte dafür: Smarte Glühbirnen mit oder ohne Gateway, ein Router, ein Smartphone und — für alle, die keine halben Sachen wollen — ein sprachgesteuerter Assistenten. Für unseren Test haben wir einen Echo Dot Mini verwendet, aber auch die Konkurrenz aus dem Hause Google, in Form des Home Mini, spielt diese Stückchen. Wofür Sie sich entscheiden, hängt letztlich von persönlichen Präferenzen ab — die beiden Assistenzsysteme agieren auf einem Niveau und stehen sich auch hinsichtlich der kompatiblen Drittgeräte um nicht viel nach.

Was ist möglich?

Anschließend folgt die Wahl des Lichtsystems. Das sollte gut überlegt sein, stehen doch verschiedene Varianten zur Auswahl. Der Hersteller LEDVANCE beispielsweise verzichtet bereits auf ein eigenes Gateway, was aber bedeutet, dass Sie in Amazon Echo Plus investieren müssen. In diesen Geräten ist der passende Sender bereits werkseitig verbaut. Details dazu finden Sie im Kasten rechts.

Die Glühbirnen von „WIZ“ wiederum benötigen gar kein externes Gateway, sondern haben das WLAN-Modul direkt in der Fassung verbaut. Das ist vor allem dann praktisch, wenn die LAN-Ausgänge des Routers schon alle belegt sind.

„Steuern per Sprache, Smartphone oder Fernbedienung.“

In allen Fällen gestaltete sich die Installation in unserem Test sehr einfach. Auch Einsteiger in die Materie müssen sich keine Sorgen machen, am Aufbau zu scheitern.

Steht das System, sind der Fantasie nur wenige Grenzen gesetzt. IKEA beispielsweise bietet neben den klassischen Komponenten rund um die Glühbirne auch Bewegungsmelder oder eigene Fernbedienungen an. Bei WIZ sind auch fertige Lampen für Schreibtisch oder Kommode erhältlich, die auf Zuruf (Alexa, Licht im Wohnzimmer an!) leuchten. Philips hat die hauseigene Hue-Serie in den letzten Jahren ohnehin stetig erweitert und bietet für so gut wie alle Einsatzszenarien das passende Produkt.

Sie alle eint die Alexa-Integration nebst der herkömmlichen Steuerung über das Smartphone oder eine eigene Fernbedienung. Unterschiede gibt es aber auch zuhauf — und wo die liegen, haben wir auf den nächsten Seiten zusammengefasst. Es möge Ihnen ein Licht aufgehen!

Im Jahr 2022 soll alleine in Westeuropa ein Umsatz von etwa 3,5 Milliarden US-Dollar mit smarter Beleuchtung gemacht werden. Seit Jahren erfreut sich dieser Markt stetiger Zuwächse, das Ende der Fahnenstange scheint noch länger nicht erreicht. Eine auch für Deutschland repräsentative Umfrage in Österreich (im Dezember) zeigte, dass fast die Hälfte der Befragten dem Thema „Smart Home“ positiv bis sehr positiv gegenübersteht. Gelobt wird aber vor allem der steigende Komfort, aber auch der geringere Energieverbrauch spielt eine Rolle.*
Philips nennt die zentrale Verwaltungsstelle, die (in den meisten Fällen) an den Router angeschlossen wird, „Bridge“, IKEA „Gateway“, während sich Amazon für „Hub“ entschieden hat. Jeder Begriff beschreibt ein externes oder verbautes Modul, dass sich um die Kommunikation mit den diversen Abnehmern kümmert.

Die smarten Lampen im Test

Mit oder ohne Gateway?

Die ersten Generationen von Amazons Echo bzw. Echo Dot verbinden sich mit dem Router, um Zugriff auf das Internet zu bekommen. Diese Geräte haben aber selbst keine Möglichkeit, mit etwaigen Abnehmern zu kommunizieren. Das bedeutet, dass der Router als zentrales Element eine wichtige Rolle spielt, sind dort doch die zahlreichen Gateways und Bridges angeschlossen, die beispielsweise die Lampen, aber auch Heizkörperthermostate oder Kameras, benötigen. Mit Amazon Echo Plus, der neuesten Auflage, soll sich das nun ändern. In dem neuen Alexa-Lautsprecher ist ein eigenes Gateway (ZigBee-Standard) verbaut, der es dem Nutzer ermöglicht, alle kompatiblen Systeme direkt mit dem Echo zu verbinden.

Kompatibel sind unter anderem die hier vorgestellten Produkte von Ledvance, IKEA oder Philips, aber auch Geräte von Homematic oder Magenta SmartHome. Einziger Nachteil: Nicht alle Systeme nutzen den ZigBee-Standard. Echo Plus ist außerdem (noch) um rund 50 Euro teurer als die „normale“ Variante.

Amazon Echo Plus

Echo Plus ist zwar ein wenig teurer als die herkömmliche Variante, hat dafür aber einen Smart Home-Hub integriert.

Preis: 149,99 Euro / Maße/Gewicht: 235 x 84 x 84 mm / 954 Gramm / bit.ly/echo_plus

WiZ

Licht in Rekordtempo

Lediglich 30 Sekunden soll die Installation dieser smarten Glühbirnen laut Herstelleran­gaben in Anspruch nehmen. Das schafften wir in unserem Test nicht ganz, tatsächlich war das Setup aber in wenigen Minuten bereit. Bei „Wiz“ verzichtet man nämlich auf eine Bridge, die angeschlossen und eingerichtet werden muss. Das WiFi-Modul ist direkt in den Glühbirnen verbaut. Einfach einschrauben und über die App einrichten. Ist das erledigt, können alle Bewohner auf die smarten Lampen zugreifen. In manchen Sets liegt außerdem eine externe Fernbedienung bei und wer Alexa oder den Google Assistant zuhause installiert hat, kann die WiZ-Lampen auch per Sprachbefehl steuern. Erhältlich sind neben weißen und bunten Glühbirnen auch Decken- und Tischlampen.

Die kostenlose WiZ-App wartet im Play Store von Google und im App Store auf den Download. Sie können damit Räume definieren, Szenarien festlegen und natürlich das Licht ein- und ausschalten. Auch Beleuchtungspläne lassen sich damit erstellen.

Ikea TRÅDFRI

Mehr als nur Möbel

Lange hat es gedauert, bis der schwedi­sche Möbelgigant IKEA die TRÅDFRI-Serie auch in Deutschland und Österreich auf den Markt gebracht hat. Seit einigen Wochen sind die Komponenten nun endlich erhältlich. „TRÅDFRI“ lässt sich in etwas mit „drahtfrei“, also kabellos, übersetzen. Genau das bieten die Lampen auch: Mithilfe eines Gateways lassen sich die Glühbirnen über das Smartphone (mit einer eigenen App) ebenso ansprechen wie ohne Gateway mit einer Fernbedienung. Die Einrichtung ist dabei äußerst simpel: Sie schrauben die Glühbirne einfach in die Fassung der Lampe und halten die Fernbedienung einige Sekunden daneben, während Sie den „Connect“-Button drücken. Die Lampe flackert kurz auf und voilà: schon ist die Fernbedienung verbunden. Ähnlich intuitiv wird auch das Gateway eingerichtet. Einstecken, die App öffnen und den Anweisungen folgen. In unserem Testraum mit einer Glühbirne (E27), einem Bewegungsmelder, einer Fernbedienung und der Steuerung über das Smartphone benötigten wir nur wenige Minuten, bis das Setup stand.

Ähnlich verhält es sich mit der Installation des Skills, also jener Fähigkeit, die Alexa braucht, um die Lampen steuern zu können. Wir brauchten zwar zwei Anläufe, bis Alexa die Lampe erkannte, danach funktionierte aber alles einwandfrei — egal ob bei der Steuerung über die App oder per Sprachbefehl.

Das Angebot ist brauchbar, Lampen, Lichterketten etc. führt IKEA allerdings noch nicht. Der Start ist aber auf jeden Fall gelungen.

Steuerung

Fernbedienung, Sprache, Smartphone?

Das TRÅDFRI-System von IKEA lässt sich auf mehrere Arten bedienen. In manchen Sets ist eine zusätzliche Fernbedienung enthalten, die per Magnethalterung auch an der Wand befestigt werden kann. Die ist auch separat erhältlich. Die Steuerung per App ist hingegen Usus. Wer in das Gateway investiert, darf sich über Alexa-Unterstützung freuen.

Die App im Detail

IKEA setzt auf eine schlichte Anwendung, die aber alle notwendigen Funktionen mitbringt. Der Nutzer legt damit verschiedene Räume fest, dimmt die einzelnen Glühbirnen und wählt zwischen verschiedenen Stimmungen. Auch die Verbindung mit Amazons Alexa wird über die Anwendung hergestellt.

Ledvance

Ohne Gateway geht es auch

Ledvance setzt auf ein System, das, sofern das Umfeld stimmt, auch ohne externes Gateway auskommt. Das heißt im Klartext: Wer ein Echo Plus-Modell besitzt, kann die smarten Glühbirnen von Ledvance direkt einbinden. Das mag nach einer Kleinigkeit klingen, ist im Endeffekt aber praktischer, als man das eingangs vermuten möchte. Mit einer steigenden Anzahl von smarten Geräten steigt nämlich auch der Bedarf an Sendemodulen. Zwar sind manche untereinander kompatibel, wer darauf aber nicht achtet, kann sich mitunter über ein buntes Sammelsurium an Gateways freuen. Das sieht nicht nur nicht toll aus, die Signalverteiler belegen auch die wertvollen LAN-Steckplätze des Routers. Wer es also einfach mag, ist mit dieser Lösung gut beraten. In unserem Test mussten wir allerdings — ob des fehlenden Echo Plus- auf ein Gateway zurückgreifen. Kompatibel ist beispielsweise das Lightify-Gateway von Osram, beide Unternehmen haben nämlich eine gemeinsame Vergangenheit. Davon abgesehen hatten wir keine Probleme. Erhältlich sind auch noch Spots, smarte Steckdosen, Bewegungs­melder und Funk-Wandtaster.

Philips Hue

Der Platzhirsch

Altbekannt und etabliert: Die Hue-Modellreihe von Philips ist schon geraume Zeit erhältlich, der Hersteller nimmt aber immer noch eine Vorreiterrolle ein. So gibt es von Philips beispielsweise Glühbirnen mit E14-Fassung, die die Farbe wechseln können.

Daneben sind auch noch zusätzliche Gadgets wie Bewegungsmelder, eigene Lichtschalter, Dimmer und weitere Lampen erhältlich. Allesamt werden über eine eigene Bridge angesteuert, die einfach per LAN an den Router angeschlossen wird. Der Nutzer kann dann über die toll aufgebaute Hue-App Räume festlegen oder ­Szenarien­­­ erstellen. Natürlich ist bei Philips auch Alexa an Bord, auch Google Home buhlt um die Nutzer. Bei Amazon sind beide Varianten kompatibel. Sie bauen das Netzwerk also entweder mit dem externen Hub auf oder nutzen Echo Plus.

In unserem Test klappte die Installation des Systems ohne Probleme, auch Lampen oder Lichterketten ließen sich rasch und ohne Probleme integrieren. Man merkt, das Philips und Amazon schon länger kooperieren. Einziger Haken: Die Hue-Lampen sind vergleichsweise hoch bepreist. Wen das nicht stört, der bekommt ein ausgezeichnetes Smart Lightning-System.

Philips Hue: Einstieg leicht gemacht

Philips bietet verschiedene Starter-Kits an, die den Einstieg erleichtern sollen. In fast allen davon ist die Bridge, also die zentrale Steuereinheit enthalten — neben verschiedenen Glühbirnen und Schaltern. Sämtliche Glühbirnen sind natürlich auch separat erhältlich. Daneben gibt es noch LightStrips, Decken- und Tischleuchten oder auch externen Fernbedienungen.

--

--