Gemütliche Momente in Solothurn

Warum Stiller Has der perfekte Soundtrack für die Solothurner Literaturtage ist

valerie.muhmenthaler
Solettres | Universität Basel
2 min readMay 6, 2016

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© Valerie Muhmenthaler — Aare Landhausquai

Ich bin lange nicht mehr an einem Fluss gesessen. Letzten Sommer war das, am Rhein. Als ächte Bebbi geht das ja fast nicht anders. Und jetzt sitze ich hier, an den Solothurner Literaturtagen am sonnigen Ufer der Aare.

Das lässt mich an Endo Anaconda denken, den tiefsinnig witzigen Sänger von der Berner Mundartband Stiller Has, die mein Vater immer zu laut gehört hat, wenn ich im Nebenzimmer einschlafen wollte. Ich mag seine Musik sehr, die erfrischend anders ist, als die Hitparade auf SRF 3 und auf berührend — sympathische Art die normalen Probleme des Durchschnittsmenschen besingt, jedoch nicht ohne eine Prise spitzzüngiger Gesellschaftskritik.

“Gang doch e chli der Aare naa

Dere schöne, schöne, schöne grüene Aare naa

Dere Aare naa”

Grüen? Ansichtssache. Schön? Auf jeden Fall.

Es ist jedoch nicht nur die Aare, die eine Verbindung zu Stiller Has herstellen lässt. Auch die Texte der Berner Band würden, ginge es nach mir, an die Literaturtage passen, wird doch jeder der Texte zu einem eigenen literarischen Kunstwerk. So heisst es auf der Hasenseite: Auf der Bühne ist Anaconda sein eigener vollbluesiger Maulheld und Sänger, Cantautore. Immer wieder zu einer anderen Geschichte zusammengestellt, manchmal auch verändert oder erweitert, ineinander verwoben mit improvisierten Intros, Anspielungen, Selbstzitaten, werden seine Songs “performed art”, unwiederholbar in den Wind gespielt.

Stiller Has ist mein Literaturtagesound während den diesjährigen Solothurner Literaturtagen. Mit seinem, mich heimelig anmutenden Berndeutsch im Ohr könnte ich dere Aare nah bis Bern spazieren, wäre da nicht das spannende Programm, das mich wieder ins Getümmel des Landhausquais stürzen lässt.

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