Planänderung
Die Absage von Tomas Espedals Lesung und ihre Folgen
Auf heute habe ich mich wirklich gefreut. Nicht nur, weil es wieder ein sommerlicher Tag werden sollte, sondern und vor allem wegen der Lesung, die um 13:00 im Theatersaal des Stadttheaters stattfinden sollte.
Die zwei der drei auf Deutsch erschienenen Bücher des Norwegers Tomas Espedal, Gehen und Wider die Kunst, die anderswo auf diesem Blog schon besprochen wurden, haben mich begeistert, mir dr Erml iinezoge. Deshalb war ich schon ziemlich enttäuscht, als auch ich mitbekam, dass die Lesung – nachdem ja schon der Übersetzter Hinrich Schmidt-Henkel am Freitag nicht erschien – abgesagt wurde.
Nun denn. So musste ich mir wohl oder übel ein Ausweichsprogramm ausdenken, was natürlich sofort auch auf Twitter nachzulesen war. Nach einer kurzen Verschnaufspause am Mittag machte ich mich auf den Weg, um mir die Zeit auch ohne norwegische Melancholie und existentiell-selbsttherapeutischer Massnahmen zu vertreiben. Ein Glück, dass Solothurn auch fernab des Landhausquais und des Trubels der Literaturtage ein sehenswertes Städtchen ist.
Den Wochenmarkt habe ich knapp verpasst, die letzten Blumen, Pflanzen und das letzte Gemüse werden verkauft oder wieder zusammengepackt. In den Gassen der Altstadt, die mir ganz heimisch scheinen, tauchen plötzlich zwei Second-Hand Shops auf – toll! Da ich immer verzweifelt nach neuen Vintage Shops (wie man halt so sagt) suche, bin ich begeistert. Denn in Basel gibt es nur einen, der mich wirklich überzeugt.
Die Abwesenheit Espedals hat also doch etwas gebracht – durch meinen kurzen Abstecher in die Solothurner Altstadt habe ich neue Eindrücke und neue Anregungen aufgenommen, aber auch einen angenehm sonnigen Spaziergang geniessen können. Und ich habe indirekt doch noch etwas espedalesques in den Nachmittag einbinden können — das Gehen.
Tomas Espedal, geboren 1961 in Bergen, ist dem deutschsprachigen Lesepublikum durch die drei übersetzten Veröffentlichungen Gehen, Wider die Kunst und Wider die Natur bekannt. Alle sind im Berliner Matthes – Seitz Verlag erschienen.
