Hiobsbotschaft für die Medien

Basil Buehler
Solettres | Universität Basel
2 min readMay 5, 2016
flickr.com/Joanna Bourne/CC BY 2.0

Wie ist der Anglizismus im Titel des neuen Romans von Bruno Ziauddin zu verstehen?

Mir als Leser hat sich hier eine doppelte Deutung angeboten. Zuerst kann das Bad News als schlechte Nachrichten verstanden werden, was sich im Roman wohl auf die Zukunft des Protagonisten bezieht. In der Tat hat der Roman den Spannungsbogen eines Thrillers. Es drohen also wirkliche Bad News.

Die zweite Bedeutung des Titels ist Bad News im Sinne von schlechten Neuigkeiten, also im medialen Sinn. Bad News als schlechte Medien. Dieser Zusammenhang ist die zweite Komponente des Romans. Die Darstellung eines sich wandelnden Medienunternehmens, das durch einen sehr umtriebigen Chefredaktor T. in neue Fahrwasser gelotst wird. Mittendrin befindet sich der Protagonist M., der von jenem Chefredaktor ins Boot geholt wird und sich somit in einem Konflikt wiederfindet. Der neue, rechtskonservative, dafür immer als exklusiv angesehene Kurs oder der „etablierte“ Weg? Dieser Strudel, dem er sich immer mehr ausgeliefert sieht, führt schlussendlich zu einer Vielzahl angespannter Situationen, in denen M. (ungewollt?) immer mehr zum Mittäter wird.

Bruno Ziauddin beschreibt hier die Situation in der „grössten Wochenzeitschrift der Schweiz“. Er selbst war stellvertretender Chefredaktor der Weltwoche zum im Roman beschriebenen Zeitpunkt, hat den dortigen Wandel nach dem Erscheinen des neuen Chefredaktors Roger Köppel selbst erfahren.

Ich habe Ziauddins Roman gerne gelesen, der Spannungsbogen funktioniert. Was mir hängen blieb, ist die Faszination, die trotz allem an der Figur T. haftet, was diese Person noch gefährlicher macht. Es entsteht bei M. ein gewisser “die-Welle-Effekt”, welcher über das Medium zum Empfänger weitergeleitet wird, was mir als Leser zu denken gab.

Bruno Ziauddin wird an den Literaturtagen Solothurn am Sonntag, 8. Mai um 16.00 Uhr in der Säulenhalle des Landhauses aus Bad News lesen.

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