Tomas Espedal

Das Pendant zu Karl Ove Knausgård — und doch ganz anders

Naïs Stein
Solettres | Universität Basel
2 min readApr 28, 2016

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flickr.com/Øystein Vidnes/CC BY-SA 2.0

Der Schriftsteller Tomas Espedal (*1961) gehört zu den internationalen Gästen an den Solothurner Literaturtagen.

Sein literarisches Debüt gab Espedal 1988 mit dem Roman „En vill flykt av parfymer“ (Eine wilde Flucht vor dem Parfum), danach entstanden 13 weitere Werke, von denen bis jetzt drei ins Deutsche übersetzt wurden.

Grosse Faszination übt Espedal auf seinen Leser aus, indem er zurückhaltend und raffiniert mit den verschiedenen Gattungen Essay, Tagebuch, Brief und Reisebericht spielt. Die Balance finden und wieder herausfallen, so soll die Rolle des Lesers sein. Sich nie ganz sicher sein können, ob der Protagonist eine Romanfigur ist oder doch Espedal selbst, der ganz beiläufig in Gehen oder Wider die Kunst den Protagonisten “Tomas” nennt.

In einem Interview erklärt Tomas Espedal, dass der Leser nicht wissen solle, ob etwas real oder fiktiv sei. Es würden Grenzen überschritten, die normalerweise nicht zu überschreiten gewagt werden, und genau diese Risikofreude mache laut Espedal einen Schriftsteller aus, ebenso wie die Fähigkeit zu haben, über alles schreiben und so mit den entsprechenden Konsequenzen leben zu können.

Und doch schreibt er:

“Ich schaffe es immer noch nicht. Ich will über den Tod meiner Mutter schreiben, aber ich schaffe es nicht. Zum ersten Mal treffe ich auf eine so klare und unüberwindliche Grenze; ich schaffe es nicht, sie zu überwinden.”
aus Wider die Kunst (Matthes und Seitz)

Das Schreiben erscheint Tomas Espedal als organischer Prozess. Ungern arbeitet er auf dem Computer, denn sei etwas schlecht, würde es wie bei einer Operation herausgeschnitten und hinterlasse ein Loch.
Einen Text drei oder vier Mal zu schreiben ergibt immer ein neues Ergebnis, was bleibt, ist ein Konzentrat der Sorgfältigkeit, der reinen Sprache. Espedal gefällt der Gedanke des Handwerklichen, er ist ein virtuoser Weber.

Veröffentlichungen

Wann und wo trifft man Tomas Espedal während der Literaturtage an?

  • Samstag, 7. Mai 2016 um 13.00 → Stadttheater, Theatersaal

Seinen Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel (DE) findet man im Übersetzungsatelier am

  • Freitag, 6. Mai 2016 um 11.00 → Landhaus, Gemeinderatssaal
  • Samstag, 7. Mai 2016 um 12.00 → Landhaus, Gemeinderatssaal

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