Touch — wenn Panels zum Leben erwachen

Adroth Rian
Spielmich
Published in
10 min readSep 16, 2020

Spiel mich! Art Spotlight: HOK

Mit den Spiel mich!-Karten “Jona”, “Patrick”, “Walter”, “Ashley” (1. Edition) und “Lexi Storm” (2. Edition) steht jedem Sammler ein umfangreiches Team aus dem HOK-Comics Universum zur Verfügung, dessen einzelne Teammitglieder nicht nur starke Werte besitzen, sondern auch ein paar sehr nützliche Karteneffekte, die im Spielverlauf durchaus das Potenzial haben, das Blatt zum eigenen Vorteil wenden.

Spiel mich! ist das erste Sammelkartenspiel, das Comicfiguren aus Indie-Comics verschiedenster Künstler*innen gegeneinander antreten lässt.

Mit Edition 1 und 2 sind bereits über 170 Motive und Sonderkarten erschienen. Comicbegeisterte und Fans schneller Kartenspiele können in verschiedenen Kategorien ihre Lieblingsfiguren sammeln, tauschen und als Team für ein Duell zusammenstellen.

In dieser Reihe stellen wir die Künstler*innen und ihre Karten vor.

(Bildquelle: © HOK)

Künstlerportrait HOK

(Bildquelle: © HOK)

Ich bin ein Comicverrückter, der seit seinem vierten Lebensjahr Comics zeichnet. Ich bin der Erfinder von “Touch” und “Thief Sisters”, wohne im Schwarzwald, nahe Freiburg, und lebe nicht vom Comiczeichnen, sondern verdiene mein Geld derzeit als Projektmanager.

Ich habe zwischendurch mal einige Jahre „pausiert“ und versucht mich mit anderen Dingen, wie Fotografie, dem Schreiben von Büchern und einer eigenen Firma zu befassen. Aber kreative Glücksgefühle kamen bei mir nur auf, wenn ich an Comics arbeiten konnte. So kam ich zurück und habe für mein 2017 gestartetes Projekt “Touch” komplett umgelernt. Von Papier, Bleistift und Tusche auf ein komplett digitales Schreiben und Zeichnen von Comics.

Mehr HOK
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(Bildquelle: © HOK)

Interview mit HOK

Wie hast Du die Figuren für Deine Spiel mich!-Karten ausgewählt?

Bei Edition 1 stand für mich das tolle Konzept von “Spiel mich!” im Vordergrund, an dem ich unbedingt mit der maximalen Anzahl an Karten dabei sein wollte. Also habe ich die vier Figuren gewählt, die bis dahin am häufigsten in Touch aufgetaucht waren, natürlich paritätisch besetzt. 😉

Bei Edition 2 habe ich dann darauf reagiert, dass die “Ashley”-Karte aus Edition 1 meine beliebteste Karte war (und zwar sowohl bei Leuten denen “nur” das Artwork gefiel als auch bei denen, die sie als Figur aus meinen Heften kannten). Da Ashley parallel die Hauptfigur in meiner neuen Serien “Thief Sisters” wurde, hatte sie sich definitiv eine Neuauflage verdient. Und wenn ich von den “Thief Sisters” rede, ist offensichtlich, dass sie nicht ohne Ihre Schwester Lexi auftreten kann, also war die zweite Karte der Edition 2 beschlossene Sache.

Was kannst Du uns über Deine Charaktere Jona, Patrick und Walter erzählen?

Sie bilden zusammen mit Stephen und Jenny (bisher noch nicht auf Spiel mich! verewigt) den harten Kern der Besetzung von Touch.

Jona ist Ermittlerin in einer geheimen Spezialeinheit der Polizei, die immer ins Spiel kommt, wenn Personen auf einer bestimmten VIP-Liste in Verbrechen verwickelt sind. Sei es als Täter oder Opfer. Jona ist die Hauptfigur von “Touch” und der Name der Serie kommt von ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit (sie ist die einzige „nicht ganz normale“ in meinem Comic).

Patrick ist ein junger Polizist mit Idealen, die er mit der Polizeiarbeit verwirklichen will. Allerdings fühlt er sich, als würde er aktuell nur Kleinkriminalität bekämpfen ohne damit, wie er es sagen würde, „einen Unterschied zu machen“. Er lernt Jona in der ersten Ausgabe von “Touch” kennen und ist von dem daraus entstehenden Abenteuer so fasziniert, dass er fortan versucht, ein Teil ihrer Spezialeinheit zu werden.

Walter, ebenfalls Polizist, ist ein alter Haudegen im Dezernat für Schwerverbrechen, der Patrick unter seine Fittiche genommen hat. Er kennt Jona, auch wenn niemand weiß woher, und steht ihr mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber.

Was macht die beiden Schwestern Ashley und Lexi Storm so außergewöhnlich und welche besonderen Fähigkeiten besitzen sie?

Ashley kam bereits in “Touch” vor und hat daher in beiden Spiel mich!-Editionen eine eigene Karte bekommen. Zumindest unter meinen Figuren ein absolutes Novum. Sie war eine berühmte Kunstdiebin, die, der Liebe wegen, einen Deal mit dem Staatsanwalt eingegangen ist. Als wir sie in “Touch” kennenlernen, ist sie offiziell Beraterin für Sicherheitsfragen und hat ihr Dasein als Fassadenkletterin im Stil einer Catwoman (samt Kostüm und Gadgets, die Batman neidisch machen würden) an den Nagel gehängt.

Ashley hat sich auf ihrem unsteten Lebensweg mit ihren Eltern, vor allem ihrem Stiefvater, überworfen und hat deshalb auch nur wenig Kontakt zu ihrer 12 Jahre jüngeren Halbschwester Lexi.
In “Thief Sisters” meldet sich die gerade 17 Jahre alte Lexi und bittet um Hilfe. Ihre Eltern sind verschwunden und Lexi will Einbrüche durchziehen, um Hinweise auf deren Verbleib zu finden.

Die Chemie zwischen den Beiden macht die Essenz von “Thief Sisters” aus. Ashley will ihre Schwester nicht hängen lassen, aber sie sieht in ihr auch alles, was sie an ihrem eigenen Lebensweg als Fehler empfindet: Ehrgeiz, Ungeduld, den Glauben an die eigene Unbesiegbarkeit, Stolz und nicht zuletzt mangelnden Respekt vor älteren Familienmitgliedern und dem Gesetzt.

Wo man die Karten von HOK bekommt:
Sendet ihm ganz einfach eine Anfrage über Twitter oder Facebook oder kontaktiert ihn über seine Webseite hok-comics.com

(Bildquelle: © HOK)

Wovon handelt Dein Comic “Touch“?

“Touch ist” ein Action-Krimi, gewürzt mit ein bisschen Mystery. Es ist die Geschichte der Polizistin Jona Maza, die eine spezielle Fähigkeit hat: Wenn sie etwas mit bloßer Haut berührt, kann sie die Emotionen der Menschen sehen, die es zuvor berührten.

Der übergreifende Handlungsbogen von Touch berichtet davon, wie Jona mit diesen stärker werdenden Fähigkeiten, die für sie auch eine sehr große Bürde darstellen, umgeht. Außerdem von den Personen, die ihren Weg freiwillig oder unfreiwillig begleiten.
Innerhalb dessen gibt es dann Kriminalfälle, die jeweils als in ein oder zwei Heften abgeschlossene Geschichten erzählt werden.

Was ist das Herausragende an Deinen beiden Comics “Touch” und “Thief Sisters”?

Der “Comic” hat sich immer an den Einschränkungen seines jeweiligen Mediums orientiert und diese zu einer Kunstform entwickelt. Offensichtlich ist das bei Farbskalen, Rastern, dem Arbeitsschritt “Tuschen” oder der sogenannten Outline, die früher verhindert hat, das Druckfarben ineinanderlaufen.
Aber auch komplette Erzählmuster wie “große Überraschungen nur auf einer linken Seite” oder “Szenenwechsel immer zum Seitenwechsel” gehen auf die aktuell weit verbreitete Papierform zurück. Diese färbt sogar massiv in die Webcomics hinein ab, die oft “eine Seite” lang sind, oder in Form von unterschiedlichen Schriftgrößen auf dem Bildschirm bei bildweiser Darstellung von Comicheften.

Ich wollte diese Einschränkungen hinterfragen und bin bei meinen Serien “online first” vorgegangen. Ich habe mir die Frage gestellt, wie ein Comic aussähe, wenn es zunächst für die digitale Verwertung konzipiert und umgesetzt würde. Das gedruckte Heft dann die Zweitverwertung wäre. Also andersherum, als man es heute von den meisten Titeln her kenn, die für gedruckte Seiten optimiert und anschließend irgendwie ins digitale konvertiert werden.
Ich habe mir hierzu von Anfang an hochkarätige Hilfe geholt. Von professionellen Proofreader*Innen, bis hin zu Co-Künstlern (Tuscher*Innen, Kolorist*Innen), die Marvel, DC, IDW, Zenscope und andere Branchengrößen in ihrer Vita haben. Das Ganze war für alle Beteiligten neu und ein Lernprozess, der von Heft zu Heft, manchmal gar von Seite zu Seite, zu immer besseren Ergebnissen führte.

Gleiches gilt für die Erstellung der digitalen Plattform “Sequentialz”, auf der diese Comics in einer Art ausgespielt werden können, wie sie Leser vorher nicht kannten.
Der Leser kann sich hier auf jedem halbwegs modernen, internetfähigen Gerät (Smartphone, Tablet, Laptop, Spielekonsole, …) und ohne irgendetwas installieren zu müssen Vollbild für Vollbild und Sprechblase für Sprechblase durch die Comics klicken. Im Falle von meinen Heften sogar mehrsprachig und teilweise mit Vertonung. Und das funktioniert nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nahezu gleich schnell.

Trotzdem mussten wir Wege finden, das Ganze für Sammler und Papierliebhaber noch in einer Form zu drucken, die meinen eigenen, hohen Ansprüchen gerecht wird.
Das Ergebnis lässt sich in “Touch” und “Thief Sisters” bewundern. Online wie auch in gedruckter Form über meine Webseite (
hok-comics.com) erreichbar. Hier gibt es auch kostenlose Leseproben für die digitale Variante.

In welchem Zusammenhang stehen die beiden Comic-Projekte “Touch” und “Thief Sisters” zueinander?

“Thief Sisters” ist eine Spin-Off Serie von “Touch”. Man kann beide Serien problemlos lesen, ohne die jeweils andere zu kennen, aber erkennt sicherlich Elemente wieder, wenn man beide liest.

“Touch” hat sich, als waschechter Krimi, etwas “erwachsener” dargestellt, als ich das ursprünglich einmal geplant hatte. Schon beim Sammeln von Ideen für Kriminalfälle wurde mir klar, dass es von Ausgabe zu Ausgabe spannender, aber auch düsterer und härter wird. Das brachte mich in eine Zwickmühle, mit der ich eine ganze Zeit lang haderte.

In “Touch” 2 und 3 habe ich (zunächst ohne “Hintergedanken” an eine neue Serie) eine Nebenfigur eingeführt, die mein Problem löste. Die Diebin Ashley hatte unglaublich viel Potenzial für spannende, actionreiche Geschichten; die leicht und ein klein wenig humorig sein können. Ashley wurde bei meinen Lesern sehr gut angenommen, was ich auch an der Nachfrage an Spiel mich!-Karten der Edition 1. sehen konnte, bei der “Ashley” meine am häufigsten nachgefragte Karte war.

So wurde “Thief Sisters” geboren, die Geschichte der geläuterten Kunstdiebin Ashley und ihrer jüngeren Halbschwester Lexi, die auf der Suche nach ihren verschwundenen Eltern allerlei Wertvolles den Besitzer wechseln lassen.

Zusammen mit dem französischen Zeichner DKaotic kann ich nun auch Lesespaß anbieten, der ab dem Grundschulabschluss genossen werden kann und ebenso Lesern in fortgeschrittenem Alter viel Freude bringt.

(Bildquelle: © HOK)

„Thief Sisters” #1 — Community Edition

Die Eltern der gerade 17 gewordenen Lexi sind vor einem Jahr verschwunden — zusammen mit allen Möbeln und der Kunstsammlung ihrer Mutter.

Als sie bei ihrem neuen Job in einer Versicherungsgesellschaft über eines der gestohlenen Bilder stolpert, will sie es zurück, in der Hoffnung es könnte einen Hinweis geben, wohin ihre Eltern verschwunden sind. Daher nimmt sie den Kontakt zu ihrer Halbschwester Ashley, einer Kunstdiebin der Extraklasse, wieder auf. Aber Ashley hat kürzlich ihre Laufbahn gewechselt und ihrem neuen Ehemann versprochen nichts Illegales mehr anzustellen. Kann Lexi sie überzeugen, ihr zu helfen?

Exklusiv bei HOK-Comics und THENEXTART, kannst Du noch Restbestände der von Fans vorfinanzierten (Kickstarter) Community Edition (24 Seiten, in Farbe) mit Sondercover erhalten.

(Bildquelle: © HOK)

Gibt es eigentlich nur von “Touch 4” eine digitale Sprachausgabe? Können sich die Leser in naher Zukunft auch auf die Sprachausgaben von Touch Band 1, 2 und 3 freuen?

Ja.
Das ist ein neues Element im oben angesprochenen “Lernprozess”, wie ein moderner, digitaler Comic aussehen kann. Die Synchronsprecher und ich haben hier zunächst mit “Touch” #4 begonnen, weil wir das beim digitalen Comicsalon Erlangen vorstellen durften.
Wir sind aber gerade dabei “Touch” #1–3 und “Thief Sisters” ebenfalls zu vertonen. Bereits verkaufte Sequentialz-Versionen der Comics erhalten dann ein kostenloses Update.

Kannst Du uns mehr über das Sequentialz-System auf Deiner Webseite verraten? Wie kann man als Comic-Artist mitmischen?

Auf sequentialz.de biete ich die vollen Möglichkeiten meiner Plattform für andere Independent-Künstler, quasi zum Selbstkostenpreis, an.

Um eigene Sequentialz zu erstellen, muss die/der Künstler*In sich dort nur wie ein normaler Leser registrieren und mir Bescheid geben (Button dazu ist auf der Seite), dann schalte ich ihm/ihr eine Administrations-Ansicht frei, in der sie/er ihre/seine Bilder hochladen kann. Je nachdem, ob diese dem Leser dann kostenfrei gezeigt oder verkauft werden sollen, fällt eine (sehr) kleine Gebühr bzw. Gewinnbeteiligung an.

Das ist alles sehr intuitiv, aber ich werden in der nächsten Zeit noch einige Tutorial-Videos dazu anfertigen. Dann gibt es wirklich für niemanden mehr eine Ausrede, um sich vor der nächsten Evolutionsstufe der digitalen Comics zu drücken. 😉

Darüber hinaus (und unabhängig vom digitalen Content) bietet
sequentialz.de noch einen Webshop (ohne Grundgebühr) und Hilfen beim internationalen Versand von gedruckten Heften/Büchern.

Die wichtigsten Infos zu “Spiel mich!”

Was gibt es aktuell für Karten?
Checkliste Edition 1
Checkliste Edition 2

Wie funktioniert das Spiel?
Mehr Informationen hier.
PDF Link zur Anleitung

Wo kann man das Spiel und die Einzelkarten bekommen?
In erster Linie bei den Teilnehmer_innen selbst, auf Comicmessen oder über ihre Websiten (z.B. als Crowdfunding-Belohnung, Verkaufsartikel, Lesezeichen zum Buch etc.).
Bei den Online-Shops Kwimbi und Freibeutershop.
Zu Comicmessen, auf denen Comic Solidarity einen Stand hat.

Teilnehmende Kreative der Editionen 1 und 2:
Abe Raham, Adrian vom Baur, Adroth Rian & Shin Janus (Karrakula), Aerozopher, Anna Kontogiorgas (nihidea), Arne Schulenberg, Asja Wiegand, Caro Podeswa, Christian Effenberger, Christopher Tauber, Comic Cabin, David Füleki, Désirée Kunstmann, Diana Kennedy, Dimitar Stoykow, Dominik Wendland, Eve Jay, Gabriel deVue, Genji Otori, Giske Großlaub, Hannes Radke, Haiko Hörnig & Marius Pawlitza (Pengboom Society), Hammel & Dörp, Heinz Olaf Klöppel, Helen Aerni, Ines Kort, Jan Bintakies, Janika Kefel (Amandola), Johanna Baumann, Kathi Neto, Katrin Felder, Kami, Kilian Wilde und Felix Schittig, KNIGHT+JAY, Lea Wegner, Linda Bunge (Leader Brat), Lisa Rau, Lydia Heymach (Sushi), Maja Verfondern, Marcel Hugenschütt, Mark Fehse (Cross Cult), Max Hillerzeder, Max Vähling (Dreadful Gate Productions), Michael Tewiele, Moritz von Wolzogen, Nicole Klein (Eri Nys), Nigunegu, Olivia Vieweg, pushcart, Said Omar Eshaq, Sarah Burrini, Sebastian Kempke & Dirk M. Jürgens (Studio Buddelfisch), Timo Müller-Wegner & Stew Wegner (illustrie), Timo Thees, Vanessa Drossel (Studio Buddelfisch), Viktoria Underrader, vinny-vieh, Vivian Mittag (KaBOOM!)

Die nächsten Messetermine mit Comic Solidarity:
Termine werden auf Facebook, Twitter und www.comicsolidarity.de. bekannt gegeben.

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