Stakenet’s Vision: Teil I — DEX vs CEX

McFinity
Hydranet I German
Published in
5 min readMar 29, 2021

Da wir uns kurz vor dem öffentlichen Release der Stakenet DEX befinden, haben wir uns dazu entschieden, die Wartezeit mit einer kleinen Artikelserie zu überbrücken, die die verschiedenen Arten von Exchanges mitsamt ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen beleuchtet. Deren Abschluss rundet letzlich eine Zusammenfassung von neuen Entwicklungen in diesem Bereich ab.

Wir haben zudem eine Art Community-Event am Ende dieser Serie geplant, also vergewissert euch, jeden Artikel entsprechend aufmerksam zu verfolgen.
Wir beginnen mit der etabliertesten und bis dato auch beliebtesten Form von Exchanges…

Zentralisierte Kryptowährungsbörsen — — Centralized Exchanges (CEX):

Zentralisierte Krypto Handelsbörsen werden in der Regel von einem registrierten Unternehmen betrieben, welches die vollständige Kontrolle über die Guthaben und Portfolios ausübt, die seine Kunden ihm anvertrauen. Hierbei werden private Server und Software dazu verwendet, diese Rücklagen zu sichern, Trades zu tätigen und sämtliche anfallenden Aufzeichnungen zu verwahren.

Die erste Generation dieser Börsen nahm um das Jahr 2010 ihren Betrieb auf und für eine lange Zeit sollten diese CEXs die einzige Möglichkeit bleiben, Kryptowährungen zu handeln. Sie spielten eine essentielle Rolle bei der Steigerung der Krypto-Akzeptanz und ermöglichten einem breiteren Publikum den Zugang zum digitalen Währungszeitalter. Die größten Börsen heute (Binance, Bitfinex, Coinbase, etc.) zählen zu eben diesen zentralisierten Exchanges.

Diese Art von Börse ist in der Lage, ausreichend Liquidität und hohe Handelsgeschwindigkeiten bereitzustellen, CEXs können hohes Datenaufkommen bewältigen und sind relativ einfach aufzusetzen und zu betreiben. Ihre Rolle als legaler Portfolio-Verwalter ihrer Nutzer erfordert zudem, dass sich ihre Betreiber an strenge staatliche Vorschriften und Regularien halten müssen — was gewisse Sicherheiten bietet, welche gerade für unerfahrenere Investoren attraktiv sein könnten.

CEXs, die vollständig lizenziert sind und entsprechende Anforderungen erfüllen, können für bestimmte Versicherungsleistungen (z. B. FDIC) in Frage kommen, die auch reguläre Finanzinstitute genießen. Sollte die Börse dann jemals kompromittiert werden, besteht die Chance, dass die Kunden so ihr Geld zurückerhalten. Bei vollständiger Konformität eröffnet sich zudem die Möglichkeit, FIAT-Einlagen (USD, EUR, CAD, etc.) und FIAT-Handelsoptionen zu führen, was wiederum bei dezentralen Krypto-Börsen — die wir später betrachten wollen — nicht möglich ist.

Dezentrale Börsen arbeiten nach einem bewährten Modell, das sowohl Zugänglichkeit wie auch Akzeptanz unmittelbar fördert. Bitcoin und die gesamte Kryptowährungsindustrie verdanken den ersten CEXs die globale Etablierung von Kryptowährungen als legitimes Zahlungsmittel und Handelsgut . Es hat sich jedenfalls einiges geändert, seit der Zeit, in der die die ersten Bitcoin-Pioniere ihre Tauschgeschäfte umständlich in Online Foren aushandeln mussten.

Auf der Kehrseite birgt die zentralisierte Natur einer CEX eine Reihe von Risiken, die nicht vernachlässigt werden sollten:
Strenge Vorschriften und KYC-Anforderungen stehen dem Urgedanken einer echten Kryptowährung direkt entgegen — dem freien, unabhängigen, grenzenlosen und gleichberechtigten Geldverkehr.
Sobald sich ein Nutzer diesen regulatorischen Anforderungen unterworfen hat, sind seine privaten Daten (Einkommensquelle, Kopien offizieller Dokumente, Adressen usw.) der Integrität der jeweiligen CEX-Betreiber ausgeliefert. Die Unmengen an Geldmitteln, die eine CEX verwaltet, machen sie zu einem attraktiven Amgriffsziel für Hacker. Im Falle eines erfolgreichen Hacks stehen die Chancen gut, sowohl all seine finanziellen Einlagen wie auch sämtliche personenbezogenen Daten zu verlieren, die im Anschluss verkauft und misbraucht werden können.

Eine CEX ist immer nur so sicher, wie ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die drauf hitnerlegten Gelder sind sicher (“safu”) bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Börse gehackt wird und alle Guthaben abgezogen werden. Hier ist eine Liste von einigen der größten Hacks sowie deren Verlusten in der sehr überschaubaren Geschichte von Krypto:

  • 2011: MTGOX ($8,5 Millionen)
  • 2014: MTGOX ($460 Millionen), Cryptsy ($9,5 Millionen)
  • 2016: Bitfinex ($77 Mio.)
  • 2018: Coincheck ($500 Millionen), Bitgrail ($187 Millionen), Coinrail ($40 Millionen), Zaif ($60 Millionen)
  • 2019: Cryptopia ($16 Millione), Binance ( $40 Millionen), Upbit ($51 Millionen)
  • 2020: Kucoin ($150 Millionen)

In den meisten dieser Fälle erhielten die Händler und Nutzer niemals eine entsprechende Rückerstattung oder Entschädigung. Die von den Opfern angestrengten Klagen beschäftigten die Gerichte bis zum heutigen Tag.

Als Antwort auf die Unzulänglichkeiten und Risiken einer CEX wurde schließlich die Dezentrale Kryptobörse (DEX) entwickelt.

Dezentrale Kryptowährungsbörsen — — Decentralized Exchanges (DEX):

Dezentrale Börsen (DEXs) entstanden, um dem Bedürfnis nach einem sicheren, beständigen und unbeeinflussbaren Medium nachzukommen, um Vermögenswerte frei und unabhängig von zentralisierten Autoritäten oder Regulatorien handeln zu können. Mit anderen Worten:
DEXs erweitern die unveränderliche Natur der Blockchain, um den bisher ausgelagerten Handelsaspekt.

Der Handel über eine DEX wird über sogenannte “Atomic Swap” betrieben. Atomic Swaps ermöglichen einen direkten und sicheren Peer-to-Peer-Austausch von zwei Vermögenswerten über unterschiedliche Blockchains, ohne die Notwendigkeit eines vertrauenswürdigen Mittelsmann.

Der Handel findet on-chain (also ‘auf der Blockchain’) statt. Der Händler gibt also während des Prozesses nie die Kontrolle über seine Mittel aus der Hand. Es besteht somit keine Notwendigkeit zu befürchten, dass ein Vermittler (wie z.B. eine CEX) die Einlagen des Nutzers einfrieren oder einen “Exit-Scam” durchführen könnte. Auch die Uptime ist konstant und zuverlässig.

DEXs gibt es in der einen oder anderen Form bereits seit einigen Jahren, aber erst im Jahr 2020 rückten sie in den Vordergrund der Börsenindustrie. DEXs verbesserten mehrere CEX-Mängel erheblich, aber einige frühe Ausführungen waren dürftig umgesetzt oder wiesen schlichtweg zu viele andere Mängel auf, um ernstzunehmende Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen.

Zu den größten Mängeln der DEXs zählen: Einrichtung, Benutzerzugänglichkeit, Liquidität, Gebühren und Geschwindigkeit. Wenn eine DEX kompliziert einzurichten ist und umständliche Nutzungsmöglichkeiten bietet, isoliert sie sich unumgänglich von der großen Mehrheit der Liquiditätsanbieter und Investoren. Kann sie dennoch ausreichend Liquidität aufbringen, um einen Handel oder einen Atomic Swap zwischen zwei verschiedenen Tradern durchzführen, reproduziert sie im Zweifel sowohl das Problem der hohen Handelsgebühren für Käufer wie auch den geringe Handelsgeschwindigkeit.

Eine DEX ist zudem nur so leistungsfähig, wie die Blockchain, die sie unterstützt. Wenn die Blockchain, auf der eine DEX aufgebaut ist, nicht in der Lage ist, hohe Transaktionsvolumen schnell zu verarbeiten und volatile On-Chain-Gebühren fordert, wird diese DEX schnell an Ihre Leistungsegrenzen stoßen und daran gehindert, weiter zunehmendem Handelserkehr angemessen abbilden oder verarbeiten zu können (‘Scalability’).

Sobald eine Blockchain also überlastet ist und der Datenverkehr weiter zunimmt, wird die DEX zwangsläufig immer langsamer und teurer. Wir konnten das insbesondere bei Ethereum DEXs wie Uniswap beobachten, als deren Handelsgebühren Anfang 2021 500$ pro Trade überschritten.

Ähnlich wie Bitcoin und Ethereum haben dezentrale Börsen, die ausschließlich on-chain operieren, Schwierigkeiten damit, höhere Handelsaufkommen entsprechend zu skalieren und niedrige Gebühren beizubehalten.

Trotz dieser Mängel stellen dezentrale Börsen einen bedeutenden Schritt für den Kryptowährungshandel dar. Die hohen Volumina, die mittlerweile über DEXs wie z.B. Uniswap gehandelt werden, bezeugen diese wachsende Akzeptanz und den Trend zur DEX unter Nutzern und Händlern.

Im kommenden Artikel wollen wir detaillierter auf Themen wie Layer 1 & 2 und die verschiedenen Arten von DEXs eingehen und über die größten Probleme, denen sich Dezentrale Börsen stellen müssen, sowie über die vielversprechendsten Lösungsansätze zu eben diesen Problemen.

Für weitere Informationen, Updates und Neuigkeiten folgen Sie uns auf Twitter (Twitter Deutsch) oder treten Sie dem Stakenet-Discord bei.

Disclaimer: Alle Rechte liegen bei Stakenet und den Autoren: Originalartikel
Deutsche Version: McFinity

--

--