Warum dein Essen dich krank macht und wie du das verhinderst!

Steffen Schulz
Steffen Schulz
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6 min readFeb 12, 2019

„Das Gehirn ist der neue Bizeps“ — der „Muskel“, den du kräftig trainieren musst. Tust du das nicht, verlässt dich dein Verstand, früher oder später — besonders wenn du ihn Belastungen aussetzt, denen er nicht gewachsen ist.

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Meditieren ist eine der besten Methoden, um deinen Verstand zu trainieren und das hat sich rum gesprochen. Nicht nur Mönche in orangenen Roben oder Yoga-Begeisterte meditieren, sondern auch immer mehr durchschnittliche Menschen. Gerade in der heutigen, immer schneller werdenden Zeit, erkennen immer mehr, wie wichtig es ist zwischendurch abzuschalten und Achtsamkeit zu üben. Musiker, Schauspieler, Elite-Soldaten und andere, die hohe Leistungen erbringen müssen und sich einen Personal-Coach leisten können, wissen das schon lange und nutzen die Vorteile, die Meditation ihnen bringt, täglich.

Beim Meditieren schulst du deinen Verstand, sich auf den Moment zu fokussieren. Du wirst fähiger darin dich zu konzentrieren, aufmerksamer und bewegst dich leichter durch deinen Alltag. Obendrein hat es eine positive Wirkung auf dein Gehirn, genauer gesagt auf deine Amygdala, auch Mandelkern genannt — dieser ist für das Steuern von Ängsten und Mitgefühl verantwortlich. Dieser Einfluss macht dich einfühlsamer, glücklicher und mindert Stress.

Such dir jeden Tag eine ruhige Ecke und meditiere, für mindestens 10 Minuten und werde achtsamer. Nach circa 3 Monaten, profitierst du von den ersten Erfolgen; das erlernte kannst du super in deinen Alltag einfließen lassen. Bald wirst du viel ruhiger und entspannter sein, dich nicht ständig in Gedanken verlieren, hörst besser zu und genießt dein Leben intensiver.

Achtsamkeit zu üben ist aber nicht nur beim abgeschotteten meditieren möglich, sondern in vielen Situationen im Alltag. Zum Beispiel beim Essen. Leider nehmen sich die Menschen zu wenig Zeit für ihre Mahlzeiten. Wenn überhaupt, schieben sie sich unterwegs ein Brötchen rein oder scrollen auf dem iPhone und versuchen blind etwas aufzugabeln.

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Dieses Verhalten ist ungesund und erzeugt Stress, weil du dich nicht in einer leichtfüßigen Ess-Atmosphäre befindest. Durch Stress wird bekanntlich Adrenalin ausgeschüttet und das hemmt wichtige Verdauung-Enzyme, das Essen liegt dir schwer im Magen, kann Beschwerden hervorrufen und die Nährstoffe können schlechter ins Blut gelangen.

Hör auf, das essen, als verschwendete Zeit anzusehen, sondern als katapultierende Schulung, aufmerksamer zu werden, indem du die Zeit positiv nutzt.

Konzentriere dich auf den Moment, nimm gewissenhaft wahr, was du tust und lasse dich nicht ablenken. Alles andere, wie während des Essens nachgrübeln oder Instagram’s Wellen zu reiten, ist Multitasking und schränkt deine kognitiven Fähigkeiten ein.

Nutze deine Mahlzeiten lieber, um dir eine Pause zu gönnen. Nimm dir Zeit und übe achtsam zu essen, so wirst du schneller satt, nimmst alle wichtigen Nährstoffe auf und kannst sogar Übergewicht unterbinden.

Falls du ein „emotionaler Esser“ bist, isst du oft, um deine Laune anzuheben oder dich zu belohnen. Du kannst dem Teufelskreis entkommen, in dem du aufpasst was dich zum Essen bewegt und dadurch dein Verlangen kontrollieren.

Beim Essen zu meditieren hat also wichtige Vorteile. Zum einen übst du deine Achtsamkeit und wirst damit insgesamt gelassener, du immunisierst mögliche Verdauungsprobleme und damit verbundene Krankheiten und lernst nur zu essen, wenn du wirklich Hunger hast und es wieder zu genießen.

Wie meditierst du, während des Essens

Am besten stellst du dir vor, du bist in einem schicken Restaurant, wo hervorragend gekocht wird und zahlst viel Geld für dein Essen — dort würdest du nicht schlingen und genau darauf achten, was du im Mund hast.

Zu behaupten, du hättest keine Zeit zum Essen ist Blödsinn. Du sparst keine Zeit, wenn du dein Essen in fünf Minuten hinunterwürgst; nimm dir lieber 15 Minuten genieße. 15 Minuten, sind 1 % deines Tages. Soviel Zeit hast du, wenn nicht, machst du etwas falsch.

Sagen wir, du hast eine Mulligatawny-Suppe vor dir — hmmm lecker. Während du anfängst zu essen und deinen Löffel eintauchst, siehst du dir genau an, was du auf dem Teller hast und denkst nicht nach, über das was du heute gemacht hast oder darüber was du noch vorhast. Konzentriere dich auf die Farben und Strukturen deiner Suppe.

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Das Sehen

Sie ist Curry-Mango farbig und mit hellen Hühnerfleisch Stückchen, roten Mohrrüben und grünen Kräutern gemustert. Schau dir genau an, wie die markanten Farben sich vermischen und verändern, während du deinen Löffel eintunkst und ihn durch deine Suppe kreist.

Das Riechen

Als nächstes, nimmst du mit deiner Nase das fantasievolle Aroma wahr, welches deine Suppe ausströmt. Ein Mix aus süßlich, säuerlich und sahnig. Konzentriere dich auf den Geruch der einzelnen Zutaten — atme ein und genieße es, jeden einzelnen Teil des Duftes zu entdecken.

Deine Nase ist der wichtigste Teil, wenn es ums schmecken geht. Mit ihr nimmst du tausende von Gerüchen wahr, wogegen du mit der Zunge nur fünf Geschmäcker bestimmen kannst. Das Essen wird erst dann zu einem Erlebnis, wenn du deinen Geschmackssinn mit deinem Geruchssinn kombinierst. Übe das, indem du dich auf den Geruch deines Essens konzentrierst und es wird doppelt so gut schmecken.

Das Spüren

Während der dritten Stufe des achtsamen Essens, achtest du darauf, wie sich das Essen im Mund anfühlt — spüre wie es sich zerteilt, sobald du Teile davon zerbeißt. Fühle wie das Essen deine Zunge berührt und lass diesen Effekt auf dich wirken, kaue gut, lass deiner Zunge Zeit zum Schmecken und versinke im Genuss.

Es ist natürlich nicht nötig, aus jedem Imbiss einen emsigen Prozess zu machen — es geht lediglich darum, dass du übst, elegant wahrzunehmen was du tust. Meist reicht es schon, wenn du dich an einen Tisch setzt und keinen Fernseher, kein Radio und kein Smartphone in deiner Nähe hast.

Anfangs wird es dir schwerfallen, vielleicht wird es dir sogar wie eine Strafe oder Folter vorkommen. Zwinge dich dazu, auch wenn immer wieder Gedanken auftauchen, die versuchen deine Gedanken fliegen zu lassen. Das ist völlig normal — dein Gehirn ist so programmiert; du programmierst es jetzt Stück für Stück neu und sorgst dafür, dass immer weniger Gedanken auftauchen und es dir leichter fällt, dich auf das wesentliche zu konzentrieren.

Wenn du das meisterst, wird es dir nicht nur helfen dein Essen mehr zu genießen und dir Zeit und Ruhe für dich selbst zu nehmen; es wird dir auch helfen, diese Technik auf andere Situationen anzuwenden. Denke nach dem Essen für eine Weile darüber nach und spüre, wie du dich fühlst. Du wirst jetzt erholter und Gelassener sein.

Natürlich klappt das Meditieren nicht nur beim Essen, sondern in vielen Situationen. Zum Beispiel, wenn du auf den Bus wartest — besonders wenn er wieder zu spät kommt. Wenn du mit dem Auto im Stau stehst, bei langweiligen Meetings, im Fahrstuhl, beim Warten bis das Wasser kocht oder bis die Mikrowelle klingelt. Suche dir mit den Augen einen ruhigen Punkt und konzentriere dich auf deinen Atem.

Das geht ebenfalls bei aktiven Tätigkeiten. Zum Beispiel beim Staubsaugen, Abwaschen oder Kochen; konzentriere dich auf den Geruch der Lebensmittel, achte darauf, wie du sie mit dem Messer zerteilst und spüre, wie sich die Oberfläche der verschiedenen Zutaten anfühlt.

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Nimm die Dinge, die du tust wirklich wahr, jedes als würdest du es zum ersten Mal tun. Mach dir einen Spaß daraus und erledige ab und zu eine eintönige Aufgabe mit deiner Linken Hand (falls du Rechtshänder bist). Mit dieser ungeübten Hand, merkst du, wie es ist, wenn du etwas wirklich das erste Mal machst und musst dich anstrengen.

Fazit

Viele kleine Dinge, die du täglich tust wiederholen sich ständig. Du gewöhnst dich so sehr an sie, dass du nicht mehr wahrnimmst, was du eigentlich machst. Deshalb passt du nicht mehr auf und dein Gehirn beschäftigt sich automatisch mit anderen Dingen, wenn du es nicht schon tust, indem du den Fernseher einschaltest oder dein Smartphone zückst.

Konzentriere dich bei deinen Tätigkeiten wieder mehr auf das Eigentliche. Es gibt immer etwas zu betrachten, zu fühlen oder zu schnüffeln. Achte beim Gehen auf deine Schritte und wenn du einfach nur stehst oder sitzt, konzentrierst du dich auf deinen Atem.

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Jedes Mal, wenn du das tust und etwas tiefer und bewusster ein- und ausatmest, baust du Stress ab und wirst Gelassener. Du findest einen Weg mit den Dingen im Alltag sanft umzugehen und bleibst entspannt. Das Leben ist so viel mehr als nur von einer Tätigkeit in die nächste zu springen und das darf man nicht verlernen.

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Steffen Schulz
Steffen Schulz

Nutze die Macht deines Unterbewusstseins, um persönlich zu wachsen und innere Ruhe zu finden.