Warum Männer sich auf die Wange küssen sollten
Wenn Männer sich umarmen wird es schwierig. Einige wollen nicht als schwul abgestempelt werden, weil sie glauben Nähe und Zuneigung zwischen Männern, gibt es nur unter homosexuellen.
Andere haben Angst vor der Nähe zu anderen Männern, wenn ich solche Männer umarme, komm ich mir vor wie ein Kaktus: Man legt die Arme mich, versucht aber mich nicht zu berühren.
Ein cooler Händedruck mit Stellungswechsel kommt da schon eher infrage, denn dadurch kann die Unsicherheit während der Begrüßung überspielt werden.
Die Angst davor einem anderen Mann körperlich nahezukommen, hat ihre Wurzeln, wie bei so vielen Dingen, in der fehlenden Nähe und Verbindung zum Vater. Zum einen kann es daran liegen, dass der Vater nicht da war oder er war da, hatte aber selbst Angst vor Nähe. So wird es dann über Generationen weitergegeben.
Es fehlt ein Vorbild, dass dem Jungen zeigt, wie man einem anderen Mann auf nicht-sexueller Ebene nahe kommt.
Im Gegensatz zu uns, ist es in anderen Kulturen völlig normal, wenn Männer sich Nahe sind und gilt dort als Zeichen von Verbundenheit. Diese Männer verbringen viel Zeit mit- und untereinander und küssen sich gegenseitig zur Begrüßung auf die Wange — für uns Deutsche undenkbar.
Wir sollten uns also bewusst machen, dass diese Angst vor der Nähe unter der erstaunlich viele Männer leiden, eine nicht erlernte Fähigkeit ist, die wir beherrschen sollten. Warum? Damit wir gute Freundschaften zu anderen Männer aufbauen können und sie nicht als Konkurrenten ansehen.
Sind wir uns dessen bewusst, können wir beginnen, Schritt für Schritt anderen Männern näherzukommen, unsere Freunde und Verwandten Männer mal richtig zu drücken und unsere Angst langsam loszulassen.
Natürlich alles nur unter Einhaltung der aktuellen Abstandregeln, versteht sich ;)