Wie wir erlebtes weitergeben

Kinder unter 8 Jahren besitzen meist noch nicht die Fähigkeit Informationen auszufiltern. Sollten meine Eltern oder meine Lehrerin also etwas verletzendes zu mir gesagt haben, trage ich es bis heute in mir.

Klar, ich kann diese negativen Erfahrungen verdrängen und das klappt auch gut. Trotzdem haben sie eine gewisse Macht über mich.

Das Problem ist: alles was ich nicht verarbeitet habe, wird immer mal wieder hochkommen. Eben damit ich es angehen kann.

Noch schlimmer ist, dass ich diese schmerzlichen Dinge höchstwahrscheinlich an meine Tochter weitergeben werde, wenn ich sie nicht löse.

„Wenn wir unseren Ballast nicht loswerden, tragen unsere Kinder ihn eines Tages.“

Wenn ich also Angst davor habe, nicht genug im Leben zu leisten, wird es meiner Tochter vielleicht auch mal so gehen.

Habe ich eine Ohrfeige bekommen, weil ich mich respektlos verhalten habe, wird meine Tochter sich auch respektlos verhalten und mich wird das wahnsinnig machen.

Wenn mit mir viel geschimpft wurde, werde ich es schwer haben nicht zu schimpfen, auch wenn ich weißt, dass es mir weh tat und ihr weh tut.

Das gute ist, dass ich diese alten Wunden heilen kann, indem ich die Bereiche in meinem Leben erkenne, mit denen ich unzufrieden bin oder die Dinge über die ich mir Sorgen mache.

Wenn mir die Dinge begegnen, zum Beispiel Wut, die in bestimmten Situationen hochkommt, darf ich meine Emotionen nicht unterdrücken, sondern muss sie wahrnehmen und benennen.

Es sind Gefühle die ich damals als Kind nicht verarbeiten konnte. Heute als Erwachsener ist es mir aber möglich sie willkommen zu heißen und gehen zu lassen.

Ich atme tief, mache mir bewusst, dass sie da sind, nehme sie als Teil von mir an und schiebe sie sanft, wie mit einer Feder davon.

Dann ersetze ich die negative Emotion mit einer guten, indem ich zum Beispiel sage: „ich bin gut, genauso wie ich bin“.

Wo ich diese Technik gelernt habe? In meinem geführten Meditationstraining.

Ich konnte dadurch meine alten Wunden heilen und tue es noch heute.

Jeder uns hat welche, manche große Narben, andere kleine Kratzer.