Wie wir unseren Kindern helfen, durch Lachen Wut zu lösen

Das emotionale Päckchen unserer Kinder

Steffen Schulz
Steffen Schulz
4 min readMar 12, 2020

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Wenn Kinder sich schlecht benehmen, versuchen nicht uns zu ärgern oder „testen ihre Grenzen aus“. Nein, sie bitten um unsere Hilfe, ohne Ausnahme!

Photo by Cristian Newman on Unsplash

Warum das so ist und wie wir unsere unzufriedenen Kinder wieder zu den lachenden kleinen Wesen machen, die sie sind, erfahrt ihr hier.

Stecken wir unsere Emotionen zurück, anstatt ihnen Raum zu geben, schaffen wir sie zwar aus dem Kopf, schieben sie aber in unser Unterbewusstsein, wo sie weiter wachsen.

Wir Erwachsenen lassen den Druck aus unseren Gefühlen, indem wir über sie reden. Wir bauen sie ab, indem wir zu uns oder jemand vertrautem sagen: „Heute bin ich müde und deshalb gestresst und leicht reizbar.“

Dadurch nehmen wir unsere Gefühle wahr und können wir sie verarbeiten und abklingen lassen. Wir können uns also auf unseren Verstand verlassen und fühlen uns sicher.

Kinder spüren ihre Emotionen ebenfalls hochkommen, können sie aber noch schwer einschätzen oder über sie reden; deshalb machen sie ihnen Angst, denn sie wissen nicht, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Sie müssen erst noch lernen, wie sie ihren Verstand benutzen, um ihre Gefühle zu verarbeiten, so wie wir Erwachsenen. Also brauchen sie uns Eltern, um sich sicher zu fühlen.

Damit unsere Kinder ihre Gefühle verarbeiten können, brauchen sie unsere Wärme und Liebe und unsere ruhige Art mit Problemen umzugehen. Sind wir nicht da, ignorieren die Signale unserer Kinder oder haben eine schlechte Verbindung zu ihnen, stopfen sie ihre Gefühle in einen emotionalen Rucksack, den sie mit sich herumtragen.

Photo by Caleb Woods on Unsplash

Dieser Rucksack wird immer schwerer und unsere Kinder verhalten sich immer schlechter, um uns auf den Rucksack aufmerksam zu machen. Solange sich unsere Kinder unsicher fühlen und ihre Gefühle nicht abladen können, sind sie dünnhäutig und leicht reizbar. Sie versuchen ihre Emotionen zu unterdrücken, um nichts überschwappen zu lassen.

Kinder können uns nicht sagen, warum sie wütend sind. Sie können auch noch nicht auf ihre inneren Mechanismen zurückgreifen, um ihre Wut zu regulieren. Alles, was sie wissen, ist das sie sich schlecht fühlen, aber nicht wissen, wie sie uns um Hilfe bitten sollen.

Zum Glück geben uns unsere Kinder deutliche Signale, damit wir erkennen, wann sie unsere Hilfe beim Verarbeiten ihrer Emotionen brauchen.

Nochmal, weil es ständig falsch dargestellt wird: Wenn Kinder sich schlecht benehmen, versuchen sie nicht uns zu ärgern oder „testen ihre Grenzen aus“. Nein, sie bitten um unsere Hilfe, ohne Ausnahme!

Wir erkennen, dass etwas nicht stimmt, wenn unsere Kinder:

  • etwas plötzlich unbedingt wollen
  • grantig und unglücklich sind
  • uns ansehen während sie eine Regel brechen
  • jemanden wehtun oder etwas zerbrechen

Aber wie können wir unseren Kindern helfen, ihre Ängste und Emotionen abzubauen? Ein einfaches Mittel ist lachen.

Es ist also wichtig, dass wir so oft wie möglich mit unseren Kindern spielen. Ganz besonders wichtig, sind Spiele bei denen unsere Kinder kichern und feixen, denn das hilft ihnen Angst und Frust abzubauen. Außerdem kann man das schlechte Verhalten unserer Kinder gut ins Spiel mit einbeziehen. Anstatt zu schimpfen, wenn unsere Kinder eine Regel brechen, können wir einen Spaß daraus machen, sie schnappen und mit ihnen Herumtoben.

Photo by Allen Taylor on Unsplash

Ein Beispiel: Eines unserer Kinder sieht uns direkt an, während er oder sie absichtlich seine Smarties auf den Boden fallen lässt. Anstatt zu schimpfen, sagen wir laut: „Oh nein, was ist mit den Smarties passiert? Das ist ja schrecklich!“ Dann schnappen wir unser Kind, nehmen es hoch, laufen mit ihm auf dem Arm herum und rufen lachend „Komm her du Smartie-Runterschmeißer du“, halten bei den Smarties an und kitzeln unser Kind und blubbern auf seinem Bauch. So können wir einfach und wirksam Ängste oder Frustrationen lösen. Am Ende haben wir wieder ein fröhliches Kind, das bereit ist, mit uns die Smarties wieder aufzuheben.

Nun fragt ihr euch, ob wir nicht lieber darauf hinweisen sollten, dass man sein Essen nicht auf den herunterwirft. Nein, denn unsere Kinder tun sowas nicht, weil sie denken, die Smarties gehören auf den Fußboden. Sie wollen darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt, dass sie sich unwohl fühlen. Vielleicht, weil wir nur noch Zeit mit dem Baby verbringen, sie sich Sorgen wegen des Streits mit unserer Partnerin gestern Abend machen oder sie sich einfach nur müde und ausgelaugt fühlen.

Kinder brauchen also keine Bestrafung für schlechtes Verhalten. Sie signalisieren uns lediglich, dass sie sich übersehen fühlen oder Ängste haben, mit denen sie nicht umgehen können. Sie können lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, dazu müssen sie aber wissen, dass es nicht schlimm ist, wütend zu sein oder sich Sorgen zu machen und das zeigen wir ihnen am besten durch Spaß.

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Steffen Schulz
Steffen Schulz

Nutze die Macht deines Unterbewusstseins, um persönlich zu wachsen und innere Ruhe zu finden.