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Die Radlobby ARGUS — Für’s Radfahren seit 1979

Florian Niedermair
STEIERMARK RADMOBIL
4 min readDec 30, 2018

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Die Radlobby ARGUS ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit fast 40 Jahren für die Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs einsetzt. In dieser Zeit hat er schon zahlreiche Projekte auf die Beine gestellt.

Es ist ein kalter Herbstabend in Graz. Am Lendplatz winken Polizisten Radfahrer vom Radweg auf der Keplerstraße in ein beleuchtetes Areal. Doch das ist nicht eine gewöhnliche Polizeikontrolle. Das ist die alljährliche Licht- und Technikkontrolle der Radlobby ARGUS in Zusammenarbeit mit der Polizei.

Was ist die Radlobby ARGUS?

Doch was ist die Rabdlobby ARGUS? Die Radlobby ARGUS (kurz für Arbeitsgemeinschaft umweltfreundlicher Stadtverkehr) ist ein gemeinnütziger Verein, der 1979 in Wien gegründet wurde. 19 Jahre später, also 1998 wurde in der Steiermark ein Ableger davon ins Leben gerufen. Die ARGUS war damit nicht der erste Radverein in Graz. Bereits 20 Jahre vorher, im November 1978 entstand im Rahmen der Erklärung von Graz — einem Forum für die Zurückdrängung des motorisierten Straßenverkehrs — die AVG (Arbeitsgemeinschaft Alternative Verkehrspolitik Graz). Unter deren Führung kam es in den Folgejahren zu mehreren Pro-Radverkehr-Kundgebungen.

Mit der Grazer Fahrradoffensive GO! entstand ein weiterer Fahrrad-Klub, der 1998 zur Fahrradlobby ARGUS Steiermark fusionierte. Dadurch kam es zur offiziellen Geburtsstunde dieses Vereins.

Was tut die ARGUS Steiermark?

Das Licht- und Technikprojekt ist aber nicht die einzige Initiative, welche die Radlobby ARGUS Steiermark seit damals vorangetrieben hat.

So arbeitete der Verein etwa in Kooperation mit dem Land und der Forschungsgesellschaft Mobilität das Fahrradleitsystem aus, dessen Beschriftungen durch die 13 Fahrrad-Hauptrouten der Stadt leiten. Außerdem organisiert man Gewinnspiele für Fahrrad-Aktive. Wie etwa die Aktion “Steiermark radelt zur Arbeit”. An dieser Aktion nehmen Teams von Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen zu jeweils 2 bis 4 Personen teil, die einen Monat lang gegenseitig kontrollieren, ob sie mit dem Rad zur Arbeit fahren. Diese Daten werden dann online auf der dafür eingerichteten Webseite eingetragen. Die Teams, welche dies mehr als die Hälfte ihrer Arbeitstage machen, können an einer großen Verlosung teilnehmen und wertvolle Preise gewinnen. Außerdem wird beim Radel-Lotto ein zufälliger Teilnehmer angerufen. Wenn er die Frage “Sind sie mit dem Rad zur Arbeit gefahren?” bejahen kann, winken auch hier tolle Preise.

Im Jahr 2018 fand der Aktionsmonat im Mai statt. In diesem Monat radelten alleine in der Steiermark 2800 Teilnehmer aus 495 Firmen mehr als eine Million Kilometer. In Gesamt-Österreich waren es über 18.000 Teilnehmer, die über sechs Millionen Rad-Kilometer absolvierten.

Auch in den Folgemonaten werden im Rahmen der Aktion “Weiterradeln” für die registrierten Teilnehmer Preise verlost, wenn sie wiederum an mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitstage zur Arbeit radeln.

Außerdem vergibt die Radlobby Zertifikate für fahrradfreundliche Betriebe. Bei deren Vergabe werden einzelne Punkte, wie etwa eine angemessene Anzahl von Radparkplätzen, deren Bequemlichkeit und mögliche Planungsfehler berücksichtigt. Zertifiziert wurden etwa schon die Kunstuniversität Graz, die Karl-Franzens-Universität und “Energie Steiermark”. Auch die Errichtung der Radstation am Bahnhof wurde von dem Verein vorangetrieben. Zudem gibt die Radlobby Österreich die Zeitschrift “Drahtesel” heraus, die viermal jährlich erscheint.

Für den österreichischen Radgipfel, der vom 27. bis zum 29. Mai 2019 in Graz stattfindet, wird ARGUS im Auftrag der Stadt die Bodenmarkierungen auf den Fahrradwegen kontrollieren und auf Vollständigkeit überprüfen.

Doch kommen wir zurück zu den Licht- und Technikkontrollen der Radlobby, die seit 2006 im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden. Im Herbst 2018 bauten sie ihre Zelte an sieben verschiedenen Abenden an jeweils einem Platz in der Stadt Graz auf und kontrollierten in Zusammenarbeit mit der Polizei Fahrräder auf ihre Verkehrstauglichkeit. Pro Abend passierten je nach Standort mehrere Hundert Fahrräder von denen etwa 10 Prozent technische Mängel aufwiesen, die nach Möglichkeit an Ort und Stelle repariert wurden. In den meisten Fällen waren Lichter nicht funktionstüchtig, oder es fehlten Reflektoren.

Im Moment hat die Radlobby österreichweit etwa 7000 Mitglieder, 400 davon in der Steiermark. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch öffentliche Gelder und Mitgliedsbeiträge. Wer mit der Radlobby ARGUS Steiermark Kontakt aufnehmen möchte, kann dies über die Webseite machen, oder in persona entweder bei einem Arbeitstreffen bei der Forschungsgesellschaft Mobilität in der Schönaugasse an jedem ersten Dienstag im Monat oder bei einem RadlerInnenstammtisch, jeweils an jedem zweiten, dritten und vierten Dienstag monatlich im Gasthaus Postl am Esperantoplatz.

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