Reisen mit dem Rad — (k)eine Herausforderung

Natascha Breitegger
STEIERMARK RADMOBIL
4 min readSep 8, 2019
Das gemeinsame Radfahren und das Erreichen eines Ziels ist für Julia und Walter etwas ganz Besonderes — Foto: Julia Mondre

Julia und Walter Mondre aus Graz verreisen seit vier Jahren regelmäßig mit ihren Fahrrädern. Nicht nur in der Steiermark, sie erkunden damit ganz Europa.

Zwei Fahrräder, zwei extraleichte Campingstühle, Werkzeug, jeweils eine weitere Garnitur Radkleidung, Regenschutz und Süßigkeiten — wirklich viel ist das nicht. Doch hauptsächlich mit diesem Gepäck radeln Julia und Walter Mondre mit ihren Rädern über Pässe, durch Täler und am liebsten an Bächen entlang, die sich als wunderschöne Flüsse entpuppen.

Der Anfang — aus Fehlern lernen

Alles begann 2012 mit den ersten Kurzurlauben in der Steiermark. Anfangs war das Gepäck ein ernsthaftes Problem, denn beide nahmen viel zu viel Kleidung mit, aus Angst, sie könnten etwas vermissen. Mittlerweile kommen beide mit dem Notwendigsten aus. Eine Radgarnitur am Körper und eine in der Satteltasche müssen reichen. Gewaschen wird sofort, wenn sie gewechselt wird. Ein echter Lifehack: die nasse Wäsche wird einfach an den Satteltaschen befestigt.

Die Planung

Doch wie planen sie eine Radreise, um auf alles vorbereitet zu sein? Zuerst erfolgt die Grobplanung. Wichtig sei es, eine Strecke mit guten Radwegen zu wählen, meint Julia. Natürlich dürfe man Städte und Sehenswürdigkeiten aber nicht außer Acht lassen. Unterkünfte buchen sie meist nicht im Vorhinein. Wann und wo übernachtet wird, ergibt sich spontan. Daraufhin folgt die Detailplanung mittels der App „Komoot“. Auf ihren Radtouren werden sie von dieser App navigiert, die auch offline genutzt werden kann. Ein großer Vorteil vor allem dann, wenn mit einer schlechten Netzabdeckung im Ausland zu rechnen ist.

Rad und Regen

Doch auch bei einer super Planung bleibt man beim Radfahren nicht immer von Regen verschont. Diesen ignorieren Julia und Walter aber gekonnt. Ihre Devise: Lieber nass vom Regen als vom Schwitzen. Das heißt, sie radeln so lange weiter, bis sie am Ziel sind und sich ihre zweite, trockene Garnitur anziehen können. Die Regenkleidung wird nur bei stärkerem Regenfall ausgepackt. Wichtig sei hier vor allem, die Wettervorhersagen zu beobachten, so Julia. Das stellte sich bereits oft als hilfreich heraus, zum Beispiel auf ihrer Reise über die Pyrenäen nach Santiago de Compostela. Starker Nebel hinderte sie an der Weiterfahrt, die sie dann am nächsten Tag bei strahlend blauem Himmel und wunderschönem Panorama genießen konnten.

Panne. Und nun?

Natürlich muss auf Reisen auch mit dem Szenario einer Panne gerechnet werden. Dafür sind die beiden bestens mit Kettenöl, Bremsbelägen, Kabelbinder, Reifenheber, Schlauch-Flickset, Luftpumpe und noch vielem mehr ausgestattet, damit alles wie geschmiert läuft. Zusätzlich versuchen sie, sich bei der Technik auf Standardkomponenten festzulegen, die sie beim nächsten Fahrradhändler besorgen oder eventuell auch selbst reparieren können. Eine weitere Maßnahme sind pannensichere Reifen, was das Reisen natürlich viel entspannter macht.

Die Kombi Fahrrad und Zug

Auf ihren Reisen, vor allem im Ausland, benutzen Julia und Walter zur Rückfahrt gerne den Zug. Grundsätzlich sei die Kombination aus Rad und Zug eine großartige, so Julia. Probleme bereitet die Mitnahme des Fahrrades aber vor allem bei Nachtzügen oder grenzüberschreitenden Zugfahrten. Die beiden planten kürzlich eine Reise nach Rom. Nachdem klar war, dass sie bei der Rückfahrt aufgrund ihrer Fahrräder acht Mal umsteigen hätten sollen, haben sie die Reise aufgeschoben. Als Alternative verreisen sie im Ausland mit ihren Falträdern, da diese im Zug zusammengefaltet als Gepäckstücke zählen.

Wie es in der Steiermark rund um Rad und Zug aussieht, kannst du hier lesen.

Ihre schönsten Erlebnisse

Ein sehr besonderes Erlebnis für Julia war das Campen über den Dächern von O Cebreiro in Spanien. Nachdem die beiden ihr Zelt auf einer Anhöhe aufgeschlagen hatten, genossen sie einen wunderschönen Panoramablick auf die Stadt und die umliegenden Täler — Sonnenauf- und -untergang inklusive. Doch auch die Flitterwochen werden unvergesslich bleiben, die sie ebenfalls auf den Fahrrädern verbracht haben. Dafür haben sie aber Unterkünfte im Voraus gebucht und die Reise völlig durchgeplant. Schau doch auf Julia und Walters Fahrradblog vorbei, dort halten sie ihre Radreisen online fest.

„Zu wissen, dass man es aus eigener Kraft bis hierhin geschafft hat, war schon ein überwältigendes Gefühl“, sagt Julia über die 3000km nach Santiago de Compostela — Foto: Julia Mondre

Willst du nun auch mit dem Fahrrad verreisen? ;-)

Julias und Walters fünf ultimative Reise-Tipps:

1. Plane deine Reise, aber halte nicht stur daran fest

2. Beginne mit leichten Radtouren, dafür bietet sich die Steiermark optimal an

3. Genieße die Landschaft und lass’ dich nicht stressen

4. Werkzeug und Campingausrüstung bei längeren Reisen nicht vergessen

5. Sollte die Laune im Keller sein, mach’ eine Pause und gönn’ dir Süßigkeiten

--

--