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Steiermarks Radverantwortlicher im Gespräch: Go! Steiermark Radmobil

Jakob Thaller
STEIERMARK RADMOBIL
3 min readDec 23, 2018

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Bernhard Krause ist der Radverantwortliche der Steiermark. Wir haben mit ihm über seinen persönlichen Bezug zum Fahrradfahren, seine Pläne zur Radverkehrskoordination und das aktuell laufende Projekt Go! Steiermark Radmobil gesprochen.

Herr Krause, wenn ich an meine Kindheit denke, kommt mir dabei mein weiß-blaues Scott Fahrrad in den Sinn. Wie ist das bei Ihnen, haben Sie auch ein ganz besonderes Rad aus Ihrer Kindheit an das Sie sich konkret erinnern?

An ein ganz konkretes Fahrrad erinnere ich mich leider nicht, aber ich habe viele Kindheitserlebnisse, die mit dem Fahrrad verbunden sind. Das fängt eigentlich im Kindergarten an, wo ich weiß, dass wir eine Art Parkour hatten, den wir mit einem Laufrad absolvierten. Ich bin in einer Siedlung aufgewachsen, da sind wir ständig unbeaufsichtigt im Hof herumgefahren. Ich weiß nicht ob man das heute noch macht, aber wir haben auch Joghurtbecher aufgeschnitten und an die Speichen geklemmt, damit das Rad den Lärm von einem Motorrad macht.

Sind Sie auch mit dem Fahrrad zur Schule gefahren?

Zum Teil, wir sind sehr viel zu Fuß gegangen, weil wir nicht so weit von der Schule entfernt gewohnt haben. Mit dem Fahrrad auch manchmal, aber woran ich mich noch sehr gut erinnern kann ist die Moped-Zeit.

Sie haben ja gerade das Moped erwähnt. Wie hat sich die Rolle des Fahrrads während Ihrer Jugend verändert?

Man muss zugeben ab 15, 16 ist das Moped da, dann ist das Fahrrad überhaupt kein Thema mehr. Aber in der Studentenzeit ist das Fahrrad dann für uns zurückgekommen, damals war das Fahrrad einfach das Verkehrsmittel. Ich bin in Graz eigentlich selten mit der Straßenbahn gefahren, sondern immer mit dem Fahrrad.

Heute sind Sie der Radverantwortliche der Steiermark. War das schon immer Ihr Traumberuf, oder wie sind Sie dazu gekommen?

Also es hat sich so entwickelt. Ich habe das jetzt nicht angestrebt, die Rolle des Radkoordinators gibt es in der Steiermark noch nicht so lange. Ich bin eigentlich Mitarbeiter des Referats für Gesamtverkehrsplanung und Straßenneubau und da ist der Radverkehr auch angesiedelt. Meine Aufgabe ist es einerseits die Radverkehrsstrategie zu betreiben, ich bin auch sehr an der Bewusstseinsbildung und Entwicklung einer Radkultur beteiligt und sonst geht es eigentlich sehr stark darum zu vernetzen um die Player zusammenzubringen.

Wie schaut das bei Ihnen eigentlich aus, wie kommen Sie heutzutage zur Arbeit?

Bei mir hat sich das immer wieder verändert, das hat auch mit persönlichen Veränderungen zu tun. Ich bin Pendler und wohne in Hartberg. Vor einigen Jahren hatte ich eine Fahrgemeinschaft, wo wir zu dritt in einem Auto nach Graz gefahren sind, das hat sich in den letzten Jahren aber aufgelöst, deswegen bin ich hauptsächlich auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen. Seitdem fahre ich mit dem Bus, steige dann in Graz aus und gehe zu Fuß. Wenn das nicht möglich ist, dann fahre ich auch manchmal mit dem Auto, parke aber beim Murpark und fahre dann mit dem Faltrad weiter.

Aktuell läuft ja in Zusammenarbeit mit der FH JOANNEUM die Initiative Go! Steiermark Radmobil. Können Sie mir kurz erklären worum es da geht?

Go! Steiermark Radmobil ist sozusagen eine Maßnahme der Radverkehrsstrategie, wo es darum geht eine Radkultur bzw. eine gewisse Mobilitäskultur in der Steiermark zu etablieren. Unser Hauptziel ist es, der Bevölkerung zu kommunizieren und auch zu motivieren öfter das Fahrrad zu verwenden. Wir haben auch ein Markenzeichen etabliert und wollen zusammen mit der FH JOANNEUM aber auch mit diversen Medien das Thema Fahrrad offensiv zu kommunizieren. Dabei sind wir sehr bedacht kein Auto-Bashing zu betreiben, die Menschen sollten die Vielfältigkeit des vorhandenen Verkehrsmittelangebots ausnutzen. Im Endeffekt sollte sich der Mensch wohlfühlen, das Fahrzeug steht nicht im Vordergrund.

Herr Krause, danke für das Interview.

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