Warum der Abstand zum Rad so wichtig ist

Viktoria Stallinger
STEIERMARK RADMOBIL
2 min readMay 31, 2020

Tödliche Unfälle durch zu geringen Überholabstand von RadfahrerInnen durch ein KFZ gaben Anstoß zur Abstands-Kampagne der Radlobby ARGUS Steiermark. Dabei ist der Mindestabstand nur so lange wie eine Schwimmnudel.

Zwei Radlobby-Mitglieder beim monatlichen Stammtischtreffen
Gerade in der Corona-Zeit ist der Abstand auch bei Stammtischtreffen einzuhalten. — Foto: Viktoria Stallinger

Und wieder einmal fällt das Wort „Abstand”. Die Mitglieder der Radlobby ARGUS Steiermark haben sich momentan virtuell zum monatlichen Stammtischtreffen versammelt. Ein Mitglied erzählt von seinem Beinahe-Unfall in der Waltendorfer Hauptstraße, ausgelöst durch ein vorbeifahrendes Auto. Die Stimmung erhitzt sich sofort, als sich erneut eine Diskussion über den zu geringen Überholabstand entfacht.

Der Mindestabstand, der beim Überholen eines Radfahrers oder einer Radfahrerin von einem Kraftfahrzeug vorgesehen ist, soll 1,50 Meter betragen. Dieser Wert ist jedoch nur eine Vorgabe, da kein Gesetz für den Abstand zum Rad festgeschrieben ist. Um die Richtlinie im Gesetz zu verankern, setzt sich die Radlobby österreichweit gezielt für einen gesetzlichen Überholabstand ein. Dieser gilt laut des Vereins nicht nur für Autos, die RadlerInnen überholen, sondern auch für RadlerInnen, die bei parkenden Autos vorbeifahren.

Abstandskampagne von Radlobby ARGUS Steiermark — Plakat
Die Kampagne soll auf den Sicherheitsabstand vom Rad zum Auto hinweisen. — Foto: Website Radlobby ARGUS Steiermark

Sicherheitskampagne

Mit der 2015 gestarteten Kampagne „Abstand macht sicher” will der Verein den Menschen zeigen, was getan werden muss, dass Radfahrende, die über keine Knautschzone verfügen, sicher durch die Straßen kommen. Anstoß dazu gaben einige tödliche Unfälle in Graz und Umgebung. „Eine Richtlinie ist da. Diese ist jedoch nur eine Empfehlung, aber keine Vorschrift. Nur wenn ein Polizist daneben steht und sieht, dass du mit dem Rad strauchelst, wenn ein Auto zu knapp vorbeifährt, kann er etwas tun”, sagt ein Mitglied der Radlobby.

Bundesländer als Vorreiter

In Salzburg hat sich die Polizei den Überholabstand näher angesehen: Bewaffnet mit einem Laser-Messgerät, montiert auf das Ende der Fahrradlenkstange der PolizistenInnen, radelte die Salzburger Polizei durch die Stadt. Die Geräte maßen dabei den Abstand vom Radlenkstangenende bis zum Seitenspiegel des überholenden KFZ. Aufgefallen ist, dass viele AutofahrerInnen die Richtlinie mit den 1,50 Metern nicht eingehalten haben.

Um die österreichische Gesellschaft wachzurütteln, veranstaltete die Radlobby in Wien, Salzburg und Klagenfurt eine Radfahrt durch die jeweiligen Städte. Der Clou dabei: Alle TeilnehmerInnen hatten auf ihrem Gepäckträger eine Schwimmhilfe aus Schaumstoff, besser bekannt als „Schwimmnudel”, montiert. Diese wies symbolisch auf den Abstand beim Überholen durch ein KFZ hin. „Die Aktion ist immer sehr positiv angekommen”, ergänzt ein Radlobby-Mitglied. Gemeinsam mit der Radlobby in Graz überlegt Radmobil Steiermark ebenfalls eine “Schwimmnudel-Fahrt” zu veranstalten.

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Viktoria Stallinger
STEIERMARK RADMOBIL

Die mit der Kunst des Stäbchen-Essens ausgestattete Sportlerin hat bereits mit 11 Jahren als Hauptpreisgewinnerin erste Erfolge geschrieben.