Winter is Coming — Der ultimative Survival-Guide fürs Fahrradfahren im Winter

Michaela Gsell
STEIERMARK RADMOBIL
3 min readDec 22, 2019

Der Winter ist hart, grausam und kostet viele Leben. Es gibt kein Entkommen vor ihm. Na gut, ganz so dramatisch wie in Game of Thrones muss man den Winter nicht nehmen. Aber wer sich auf dem Rad durch Schnee, Nebel und Kälte kämpfen will, muss gut genug vorbereitet sein. Mit diesen Survival-Tipps lässt sich die kalte Jahreszeit überstehen.

Der Winter naht. Das Radfahren in der kalten Jahreszeit sollte man nicht unterschätzen. — Foto: Annina Brew

1) Achtung: Frostgefahr

Selbst beim Fahrrad kann die eisige Winternacht ihre Spuren hinterlassen. Vielleicht nicht in Form von Frostbeulen, doch des Menschen liebstes Transportmittel hat ein paar wunde Punkte. Besonders die ölige Kette oder das Fahrradschloss können leicht einfrieren. Darum hat ein kluger Winter-Radler immer eine Flasche Frostschutz und Schmier-Öl zum Nachfetten parat. Aber Achtung: Nur dickflüssige Öle verwenden, dünnflüssige gefrieren leichter!

2) Die Reifen machen’s aus

Zugegeben, auf dem Rücken eines Drachen durch die Winterlandschaft zu fliegen, würde sicher mehr Spaß machen. Keine Ampeln, kein Stau und kein Reifenwechsel. Dieser fantastische Luxus bleibt beim Radeln leider aus. Wer sich am Boden der Tatsachen auf zwei Rädern fortbewegt, sollte sich für den Winter eigene Reifen mit tieferem Profil oder Spikes anschaffen. Aber Achtung, nicht vergessen im Sommer wieder zurückzutauschen, sonst könnte die erste Frühjahrs-Fahrt etwas holprig werden! Für Gelegenheitsfahrer, die sich keine extra Winterreifen kaufen wollen, gibt’s eine einfache Alternative: Kabelbinder, oder — bei extremem Schneefall — sogar alte Fahrradketten um den Reifen wickeln und schon hat man mehr Halt.

3) Sehen und gesehen werden

Die Winterzeit bringt das alte Leid mit sich. Nebel und Schnee liegen an der frostigen Tagesordnung, ganz zu schweigen, dass es um sechs Uhr abends schon zappenduster ist. Da will man als Radfahrer auf der Straße schon gut gesehen werden. Und nein: Gute Sichtbarkeit bedeutet nicht, wie Daenerys als menschliche Fackel herumzulaufen. Ein funktionierendes Fahrrad-Licht ist im Winter unabdingbar. Auch die Kleiderwahl sollte etwas leuchtender ausfallen, als die durchschnittlichen Game of Thrones-Kostüme. Helle, bunte Kleidung ist im Winter optimal. Wer sich trotzdem den dunklen Farben verschrieben hat, sollte wenigstens Leuchtstreifen, Reflektoren oder kleine Lichter während des Radfahrens tragen.

4) Gute Ausrüstung muss her

Im Winter lautet das Zauberwort fürs Radfahren: Zwiebellook. Lieber eine Schicht zu viel und dafür später ausziehen, als im Winterverkehr zu zittern. Außerdem frieren Gesicht, Ohren und Hände im Fahrtwind schnell. So wie die Night Watch nie ohne Waffe loszieht, so verlassen Winter-Radler nicht ohne Schal, Haube und Handschuhe das Haus. Turnschuhe bitte auch gleich daheim lassen! Festes Schuhwerk ist ein absolutes Muss! Sie halten nicht nur warm, sondern die Sohlen geben auch auf den Pedalen besseren Halt.

5) Fahrsicherheit für Winter-Fahrer

Egal wie gut die Ausrüstung auch ist, das Winter-Radeln ist keine Frühlingsspritztour! Bitte nicht einfach losdüsen, sondern für die Wege genug Zeit einplanen, oder die glatten Fahrbahnen könnten sich böse rächen. Bremsen, Abbiegen, Stehenbleiben, … Für das alles muss man im Winter erst mal ein Gefühl bekommen. Je nach Wetterlage, muss man den Weg anders einschätzen. Im Frühwinter liegen oft noch Herbstblätter am Weg, die die Fahrbahn besonders rutschig machen. Auch Split auf der Straße kann den ein oder anderen tapferen Winter-Radler zu Fall bringen. Beim Schneefall gibt es besonders zwischen Stadt und Land oft große Unterschiede, wie schnell die Wege wieder freigeräumt werden. Wenn der Route eher noch dem Land des Ewigen Winters, als einem Radweg gleicht, sollte man lieber für einen Tag auf die Öffis umsteigen.

6) Sonst noch was?

Bis der Frühling kommt gilt: Mach dir alles zu Nutzen, was du findest! Es gibt unzählige Tools und Gadgets, die den Winter etwas ertragbarer machen. Zum Beispiel beheizbare Handschuhe für kalte Finger, oder Sattelwärmer, damit das Aufsetzen nachher leichter wird. Aber selbst wenn der Winter naht, sollte sich die Kreativität in Grenzen halten. Bitte nichts mit heißem Gold übergießen und keine Drachen beschwören!

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