Diversity bei Strichpunkt — unser Weg zu noch mehr Gleichberechtigung und Diversität

Elke Simon
STRICHPUNKT DESIGN
Published in
6 min readApr 4, 2023

Die Tinte ist trocken, Strichpunkt hat das Ad Girls Club Manifest unterschrieben!

Ein großer Meilenstein einer aus den Strichpunkt-Teams heraus getriebenen Initiative, die schon eine ganze Weile auf vielen Ebenen für positive Veränderung sorgt. Verankert in der DNA und in der Unternehmenskultur gelebt, trifft es der Kommentar der Strichpunkt-Mitgründerin Kirsten zur Unterschrift auf den Punkt:

Der Ad Girls Club formuliert, was wir bei Strichpunkt leben und unterstreicht unsere Haltung. Wir freuen uns, als Teil der Initiative gemeinsam Sichtbarkeit für die Themen zu schaffen und aktiv den Austausch mitzugestalten.”

Kirsten Dietz, Co-Founderin Strichpunkt Design

Und weil es für das Themenspektrum Diversity keine “one fits all”-Lösung gibt, wollen wir hier mal aufschlüsseln, wie wir uns bei Strichpunkt auf die Reise begeben haben. Der Startschuss war kein konkreter Anlass, sondern der Vorstoß zweier Mitarbeiterinnen, die einfach wissen wollten, wie es bei SP um das Thema Diversity steht. Und zack entstand ein kleines Team, das erst mal versucht hat, die verschiedenen Dimensionen von Diversity zu besprechen.
Ohne die grundlegend offene Unternehmenskultur wäre das sicher nicht möglich gewesen. Alle Ideen stießen sofort auf offene Ohren, alle Aktivitäten finden innerhalb der Arbeitszeit statt, keine heimlichen Treffen im Hinterzimmer, im Gegenteil — so oft wie möglich Visibilität in den all-hands Meetings.

Kleiner Spoiler: das wird kein “so wird’s gemacht — in 5 Schritten zu mehr Diversity”, keine Checkliste und erst recht keine Betrachtung eines abgeschlossenen Projekts.

“Habt ihr eine Gleichstellungsbeauftragte oder einen Gleichstellungsbeauftragten? NEIN. Wir haben gleich 8. Und das bei rund 140 Strichpunkt Mitarbeiter:innen.”

Aus losen Gesprächen wurde ein Diversity Team und daraus entwickelten sich sogenannte Diversity Pat:innen, die immer häufiger in den agenturübergreifenden Meetings (aka “Weekly”) Updates gegeben haben. So kamen weitere Strichpunkte aus unterschiedlichen Standorten und Hierarchien dazu. Und mindestens genauso wichtig: das war der Startschuss der Sensibilisierung aller Mitarbeitenden!

Der Teamgedanke war von Anfang an gesetzt. Warum? Wir glauben, das Thema ist viel zu breit, in Teilen viel zu persönlich und intim, als dass eine oder einer das für die komplette Agentur abdecken könnte. Es fordert Nähe und Vertrauen, aber manchmal auch die Vogelperspektive. Daher haben wir nicht eine Gleichstellungsbeauftragte oder einen Gleichstellungsbeauftragten, wir haben 8.

Los geht’s!

Dieses initiale Team wollte direkt anfangen. Irgendwelche Standard-Maßnahmen über die Agentur zu stülpen, stand allerdings nicht auf der Agenda. Der Plan war, die Ohren weit aufzumachen, die Kolleg:innen zu sensibilisieren und einen geschützten Rahmen dafür zu bieten, sich zu öffnen.

Die Diversity Talks
Je ein Pate oder eine Patin hat unverbindliche Gesprächsangebote in die Kalender eingestellt. Wer Lust hatte, dazuzukommen, war dabei. So entstanden bunt gemischte Konstellationen von 4 bis 5 Personen — ein Rahmen, in dem super offen gesprochen wurde.

Das könnten die totalen Meckerrunden werden!

Das Gegenteil war der Fall. Die Regeln der Talks waren vorab klar kommuniziert. Von Beginn an war die Stimmung sehr offen und konstruktiv. Das Gefühl, gehört zu werden und Ideen einbringen zu können, hat einen positiven Drive ausgelöst. Für besonders sensible Themen wurden 1:1 Gespräche organisiert und auch dieses Angebot wurde angenommen. Für die Pat:innen der Antrieb, weiterzumachen.

Und dann?
Themen wurden anonymisiert gesammelt und geclustert, priorisiert und Verantwortlichkeiten vergeben. Ganz klassisch mit Notion Board gibt es nun eine Kurz-, Mittel- und Langfristplanung. Besonders häufig wurde die Sensibilität für das Thema Sprache angebracht. Allgemein und auch in Einzelgesprächen mehr zu sensibilisieren, aber auch aufzuklären und einen gemeinsamen Nenner zu finden kam ganz oben auf die To-Do Liste.

Gewisse Themen aus den Gesprächsrunden wurden in Einzel-Follow-ups direkt angesprochen. Bei vielen Punkten war es den Handelnden nicht bewusst, wie das, was sie sagten oder taten, wirkte. Darauf angesprochen waren alle betroffen und änderten aktiv z.B. ihre Sprache.

Was bringen die Talks?
Der Austausch mit den Kolleg:innen ist von unschätzbarem Wert. Denn: Auch wenn du denkst, du hättest dich mit dem Thema beschäftigt, jedes Gespräch bringt weitere Dimensionen zutage. In den Gesprächen werden wir alle regelmäßig mit den eigenen blinden Flecken konfrontiert.
Der Schlüssel ist das Zuhören und das Gehört werden. Die unterschiedlichen Perspektiven haben uns sehr schnell gezeigt, wie breit dieses Thema wirklich ist, wenn wir es ernst nehmen.
Vielen Kolleg:innen fiel erst beim darüber sprechen auf, dass sie selbst schon kritische Situationen erlebt haben (ob im Privat- oder Berufsleben).
Und weil wir hier wie eingangs gesagt natürlich nicht über einen abgeschlossenen Prozess sprechen, haben wir die Talks aka “Diversity Hour” als regelmäßiges Format etabliert.

Und was haben wir bereits geschafft/umgesetzt?

  • Schon alleine die Thematisierung hat uns alle sehr sensibilisiert und hat damit nachhaltigen Einfluss auf unseren Umgang miteinander. Wir haben ein Verständnis für Equality und Diversity geschaffen.
  • Durch das breit aufgestellte Diversity Team können Vorfälle bei genau dem Paten oder der Patin angesprochen werden, mit der man sich am wohlsten fühlt.
  • Alles rund um das Thema Diversity, der Weg zu bestimmten Entscheidungen, Präsentationen aus vergangenen Diversity Hours oder Agenturmeetings werden auf Drive gesammelt- perfekt, um neue Kolleg:innen direkt beim Onboarding abzuholen.
  • Wir achten noch mehr auf unsere (Bild-)Sprache. Die Art, wie wir in der Außen-, Innen- und Kund:innenkommunikation gendern war ein recht intensiver Abwägungs-Prozess mit dem Gender-Doppelpunkt als Ergebnis. Stellenanzeigen und andere Materialien wurden angepasst, alles was rausgeht wird entsprechend geprüft.
  • Wir verzichten im Bewerbungsprozess vollständig auf Angaben zu Geschlecht, Alter, Herkunft.
  • Beim Upload von Bewerbungsunterlagen weisen wir noch einmal explizit darauf hin und auch, dass wir kein Foto erwarten.
  • Aufklärung in einer Präsentation und per Mail für alle Mitarbeitenden über die Integration der preferred gender pronouns in Slack, Signaturen etc.
  • Klein aber fein: in unseren Google Einstellungen ist der LGBTQ-Tag aktiviert, wir stellen uns in Präsentationen immer alphabetisch vor, nicht mehr nach Hierarchie.
  • Es gibt einen internen DO BETTER Newsletter, regelmäßige Updates in den agenturübergreifenden Meetings, immer wieder Diversity Hours und die DO BETTER Themen sind Teil jeder Onboarding-Veranstaltung

Hand aufs Herz
Das Dranbleiben neben dem laufenden Projektgeschäft ist nicht immer einfach, auch wenn uns das Thema unglaublich wichtig ist. Wir müssen uns durch Veränderungen im Team auch immer wieder sortieren, motivieren und finden.

Was könnte hier helfen? Input von Außen! Wir laden immer häufiger zu den Diversity Hours externe Speaker:innen ein. Wir merken jedes Mal wie wertvoll der Blick von Außen oder Expert:innen zu bestimmten Teilbereichen sind. Wer jemanden kennt, immer her mit den Tipps!

Perfect Match ❤
Was als “Diversity at SP” Initiative gestartet ist, ist jetzt Teil von “DO BETTER”. Ebenfalls aus den Teams heraus entstanden, hat sich das Do Better Team bisher hauptsächlich um die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Innen und Außen gekümmert. Eine super gute Team-Hochzeit, wie wir finden.

Und so ganz ohne Learnings wollen wir den Post dann doch nicht beenden 😉
Klar ist, was wo wie funktioniert, ist super individuell. Aber wer weiß, vielleicht hilft unsere Herangehensweise anderen Teams ein Stück weit auf ihrer Reise. Hier unsere 5 wichtigsten Tipps:

  • Überlegt euch, wie eine dauerhafte Sensibilisierung für die Themen über die gesamte Agentur hinweg möglich sein kann.
  • Einfach loslegen! Der Gedanke, man müsse dafür allwissend sein, ist ohnehin illusorisch.
  • Verteilt die Themen auf verschiedene Schultern. Die Vorteile liegen auf der Hand.
  • Es gibt nicht die eine einfache Lösung. Der gemeinsame Weg ist das Ziel.
  • Dranbleiben!

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