Die Besonderheit von Bildungsdaten

Alexa Bezel
Taskbase
Published in
2 min readMay 19, 2020

Die Corona-Krise hat die Digitalisierung des Schulunterrichts überraschend vorangetrieben. Gewisse Probleme gehen dabei aber vergessen.

FOTO: ULI DECK // Tagesspiegel

Als die Schulen und Universitäten wegen Covid-19 geschlossen werden mussten, wurde der Unterricht bestmöglich mit den vorhandenen, mehr oder weniger adäquaten digitalen Möglichkeiten weitergeführt.

Dieser, im Prinzip erzwungene, Testlauf liefert wertvolle Erkenntnisse über den Umgang mit technologiebasierten Lernmethoden. Viele Kritikpunkte verschwinden angesichts des pragmatischen und unmittelbaren Einsatzes von digitalen Lernlösungen jedoch.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass so manche Anwendungen auch nach der Pandemie, wenn der Unterricht wieder gemeinsam in Klassenzimmern stattfindet, weitergeführt werden. Die NZZ titelte unlängst «Die Corona-Krise verleiht der Digitalisierung der Schule einen längst fälligen Schub». Nau.ch fragte «Bringt die Coronakrise die Digitalisierung in die Schulen?» und blick.ch ist überzeugt «Das Online-Klassenzimmer bleibt uns erhalten».

So erfreulich und anspornend dieser plötzliche Auftrieb für Taskbase ist, darf nicht vergessen werden, dass es noch an vielen Fronten der digitalen Bildung brennt.

Daten sind Macht

Die Summe aller unserer Interaktionen mit der Welt definiert wer wir sind, was wir wissen und was wir können. AI-basierte Lerntechnologien nutzen Daten über Interaktionen und ermöglichen so ein detailliertes Bild über die Fähigkeiten einer Person. So können Wissenslücken entdeckt und Schüler individuell gefördert werden. Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen, sei es über unterschiedliche Projekte oder Lernpfade entsteht ein Gesamtbild über die Fähigkeiten einer Person.

Eine der grössten unbeantworteten Fragen jedoch ist jene nach dem Datenschutz. Wer Zugang zu den Daten von Individuen und deren Lernpfade besitzt, kennt diese Personen gefährlich gut. Szenarien von Manipulation und Einflussnahme auf Meinungsbildungsprozesse sind realistisch, das hat etwa der Fall von Cambridge Analytica gezeigt. Das Unternehmen sammelte Facebookprofile von über 50 Millionen Benutzern und nahm mit personalisierten Wahlkampagnen für zahlende Kunden Einfluss auf die US-Präsidentschaftswahlen.

Wir von Taskbase appellieren dafür, Bildungsdaten nicht wie andere Daten, zum Beispiel Social Media Daten, leichtsinnig aus der Hand zu geben, auch wenn Bildungsangebote lukrativ erscheinen.

Auch Taskbase arbeitet mit Auszügen von Datensätzen. Diese sind jedoch vollständig anonymisiert und lassen keinen Rückschluss auf einzelne Individuen zu. Doch die Anonymisierung allein löst viele Probleme nicht hinreichend. Es ist beispielsweise damit noch nicht ausreichend geregelt, wer Einsicht in die Daten erhält, wie Daten geteilt werden dürfen und wie sie gespeichert werden.

Taskbase hat ein Manifest erarbeitet, das als Leitfaden für Anbieter von Lerninhalten, Entwickler der entsprechenden Technologien und den Endnutzer dienen soll, um den Umgang mit Bildungsdaten transparent und gerecht zu regeln.

Taskbase ist überzeugt vom vorgeschlagenen Ansatz und engagiert sich deshalb sehr motiviert auch für den Austausch innerhalb der Branche und über konkrete Umsetzungsansätze.

Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen an info@taskbase.com oder über https://twitter.com/_taskbase.

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