Bitte, Danke und Entschuldigung

In diesen drei Worten steckt das Geheimnis von Beziehungen. Denn wo immer Gespräche geführt werden, gibt es Missverständnisse, Subtext und Interpretation, die einen tollen Moment ruinieren und die Beziehung gefährden können. Geschäftliche wie private Beziehungen, wohlgemerkt.

Sandra Staub
Unter den Nägeln
3 min readAug 28, 2013

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Bitte: Wer sein Gegenüber ehrlich um etwas bittet, wird eine Antwort bekommen. “Bitte reich mir das Glas. Bitte lies hier mal drüber. Bitte lass mir etwas Zeit. Bitte erklär mir, wie es dazu kam. Bitte hilf mir.”

Leider wird manchmal aber nicht gebeten, etwas zu tun oder zu lassen, sondern in harschem Ton befohlen. Das löst in einigen Personen - mich eingeschlossen - eine intensive Trotzreaktion aus. Wir reagieren dann wieder wie Vierjährige. Das Wort bitte ist also zentral.

Oft wurde mir gesagt, man macht sich mit einem Bitte angreifbar und verwundbar. Das gesamte Risiko einer Verwundung besteht aber in einem Nein. Das ist aber besser, als gar keine Antwort zu bekommen. Als Antwort zählt übrigens gesprochene Sprache genauso wie Körpersprache.

Danke: Wer das Wort Danke richtig einsetzt, wird echte Freunde gewinnen: Es zeigt Dankbarkeit, erhöht den Status des Gegenübers und hinterlässt ein angenehmes Bauchgefühl. “Danke für das Salz. Danke für Dein Feedback. Danke, dass Du mir geholfen hast. Danke für 300 Fans. Danke, dass Du mir die Wahrheit gesagt hast.”

Das sarkastische oder gar zynische Danke begegnet uns immer wieder. Es kann verletzen, ist aber meist ein Zeichen für ein “frag mich warum”. Also ein perfekter Startpunkt für ein Gespräch, das die Beziehung auf neue Schienen stellen kann.

Ich bin inzwischen fast Danke-wütig: Egal ob bei Kunden oder fremden Kontakten. Bei der Dame an der Kasse oder der Telefonumfrage. Sogar nach einem Streit versuche ich herauszufinden, wie ich mich bedanken kann. Warum? Weil ich hoffentlich durch den Streit etwas gelernt habe.

Entschuldigung: Wer sich von Herzen entschuldigen kann, zeigt, dass er nicht perfekt ist, menschlich ist und dazu steht. Niemand ist perfekt. An manchen Stellen ist es auch schon unser Sprachgebrauch sich zu entschuldigen: “Entschuldigung, steigen Sie hier aus? Entschuldigung, darf ich mal durch? Entschuldigen Sie, können Sie mir bitte die Packung reichen?” Auch hieraus können ganz großartige Gespräche entstehen.

Viel zu oft habe ich aber auch schon erlebt, dass dieses kleine Wort nicht gesagt wird. Da stehen die Leute dann lieber 20 Minuten an einer Kasse und rollen mit den Augen. Sie werden einfach nicht durchgelassen, weil ein Wort fehlt und die anderen Menschen in der Schlange natürlich nicht wissen, dass hier jemand Aufmerksamkeit braucht.

Oft merkt man aber auch, dass dem Gegenüber im Gespräche die Worte fehlen. Manchmal hat man den anderen durch eine kleine Unachtsamkeit verletzt, es nicht mal bemerkt. Eine wegwerfende Handbewegung bei einem persönlich wichtigen Thema. Den wichtigen Punkt nicht verstanden oder einen unachtsamen Scherz gemacht, den der Andere gar nicht lustig fand. Ein kleines “Entschuldige, habe ich was Falsches gesagt? Entschuldige, habe ich das richtig verstanden? Entschuldige, habe ich Dich gekränkt?” kann hier das Gespräch und oft ganze Beziehungen mit dieser Aufmerksamkeit retten. Und sie braucht nichtmal eine Geschenkband.

Ich finde ich es unschätzbar wichtig, das Kinder wie Erwachsene diese drei Wort kennen, verstehen und nutzen. Es gibt keine Ausreden. Außer, es liegt ihnen nichts an der Beziehung zum Gegenüber.

Dieses Mal ist es mir egal, ob Sie einen Kommentar schreiben, oder mir lieber eine Mail schicken. Ich wollte das nur mal loswerden. Danke.

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Sandra Staub
Unter den Nägeln

💻 Ex-Journalistin, Bloggerin, Autorin 👩‍💻 Social Media Contents & Funnel Marketing 🤓