Die Clubhouse Revolution oder Menschen sind Plattformen geworden

Sandra Staub
Unterwegs durch die Welt
3 min readMar 5, 2021

Sie wollen das Instagram-Phänomen bei Clubhouse. Das ist klar. Android wird kommen. In 6, 8 oder 12 Wochen oder so. Aber die Leute sind grad etwas vollgeschossen, hab ich den Eindruck. Die sind nichtmal mit Linkedin fertig, geschweige denn mit Instagram- oder Twitch-Commerce (Familie der Amzons, mächtig, tödlich, lila). Und daran ist nichts schlimm. Ich finde es richtig, nicht jeden Hype nachzuturnen.

Die iPhones haben Clubhouse seit Dezember durchgespielt und es in ihren Alltag aufgenommen. Ihr Job wird es sein, als Ambassadors die Nutzung millionenfach zu erklären.

Die Mehrheit arbeitet jeden Tag mit Messengern wie WhatsApp oder Telegram. Und da gibt es schon Sprachnachrichten, wo man die Leute denken & sprechen hört. Das ist völlig in Ordnung. Nur halt nicht neu und so mittelspannend.

Ob Clubhouse die Großen zerstören wird?

Unwahrscheinlich. Die Nutzung reduzieren. Ja. Das ist überfällig, denn den Menschen fehlen Freunde. Einfach Menschen, die einem zuhören. Das kann Clubhouse bieten, oder nicht? Als Android-Userin kann ich das nicht hinreichend beurteilen. Twittern fühlt sich auch befreiend an, selbst wenn es keinen interessiert, was man geschrieben hat. Es ist mal raus gelassen.

Ob Clubhouse genau wie Snap nackt und zitterned neben ihren Ideen stehen werden, wenn sie kopiert und verbessert wurden, nach der Pandemie 22/23?

Vermutlich. Twitter hat mit Spaces schon einen Klon in den USA, Facebook arbeitet dran, wispert man. Gegen diese Marktmacht spielt man nur im Hypesturm.
Ich finde die Brille von Snap geil, auch wenn ich das Netzwerk nicht vermisse. Es geht nicht mehr um Plattformdominanz. Das ist durch. Boring. Yesterday. Interoperabilität kommt. Vor allem können heute fast alle Plattformem das gleiche. Tipps sind schon ausrauschbar.

Ich bin gespannt auf ein Geschäftsmodell von Clubhouse.

Audio-Ads nagen schon an manchen Podcasts die Knochen ab. Wäre schade. Sponsorings? Vielleicht. Wie bei der Allianz-Arena. Dann wäre Clubhouse die Messe-Ersatzhandlung nach der viele suchen und andere langweilt.

Wir sind in der Phase der Segmentierung angekommen. Jeder zieht sich in seine sicheren Haltungs-Häfen zurück. Die Einen nur auf Youtube, die Anderen nur auf WhatsApp, wieder andere auf Parler, in Twitterbubbles und Co. Vielleicht ist sogar auf Steam oder MySpace noch jemand. Da wird auch Platz für Clubhouse-Bühnen sein, auf denen die immer gleichen Nasen reden.

Das sind die wahren Riesen, in meinen Augen. Die, die überall reden, werden auch da reden. Menschen sind zu mächtigen Plattformen geworden. Fans sind das folgende Fußvolk. Nur das wir uns alle als Individuen verstanden wissen wollen, passt da nicht. Wer schon vorher nur vom Hund und seinem Stuhlgang erzählen konnte, der bleibt weiter ohne Geschichten. Und dann wird Clubhouse nur als weiterer (Live)Podcast empfunden, wo doch die Eine, die so nett ist, jede Woche was erzählt und man vielleicht auch mal was sagen darf. Hoffentlich ermuntert die Plattform auch die stilleren Menschen, etwas von sich zu erzählen und ihre Geschichten zu finden.

Aber ich erwarte nicht den großen Shift. Ich erwarte ein weiteres Medium, das in Weiterbildungen hinter Pinterest gereiht, mit Podcasts das Segment Audio aufdoppelt. Ganz pragmatisch.

Was nämlich alle nervt, ist das zuhören. Man will sich doch selbst reden hören, oder?

Also, auf geht’s zu ewig neuen Zielgruppen.

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Sandra Staub
Unterwegs durch die Welt

💻 Ex-Journalistin, Bloggerin, Autorin 👩‍💻 Social Media Contents & Funnel Marketing 🤓