“Astro-Alex“ — deutscher Superstar im All

Sarah Borufka
upday DE
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3 min readJun 6, 2018

Millionen fieberten bei seinem Start am Mittwoch mit: In zwei Tagen wird Alexander Gerst zusammen mit Sergej Prokopjew (Russland) und Serena Auñón-Chancellor (USA) die Internationale Raumstation ISS erreichen. Dort bleibt er sechs Monate. Gerst ist hierzulande ein Superstar. Doch warum nehmen so viele Menschen an seiner Mission Anteil?

Für den Einsatz hat Alexander Gerst zwei Jahre trainiert. Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa

Mit mehr als 20 Millionen PS ins Weltall

Am Mittwoch um 13.12 Uhr starteten Alexander Gerst und seine Kollegen pünktlich auf ihrem Flug zur ISS. Die Sojus-Rakete hob vom Kosmodrom in Baikonur (Kasachstan) ab — mit mehr als 20 Millionen PS. Während des Starts mussten sich Gerst und seine Kollegen auf engem Raum zusammenzwängen. Zwei Tage lang ist es jetzt nicht besonders komfortabel für die Raumfahrer. Erst nach 34 Erdumrundungen docken die Astronauten an der rund 400 Kilometer über der Erde gelegenen ISS an.

Der Deutsche ist ein PR-Talent und hat viele Fans

Auf Twitter verabschiedete sich „Astro-Alex“ kurz vor dem Start von seinen 1,12 Millionen Followern.

Es ist Gersts zweiter Einsatz auf der ISS. Im Jahr 2014 wurde der deutsche Astronaut zum Popstar, als er im Rahmen der Mission „Blue Dot“ 165 Tage im All verbrachte. Vor allem seine Außeneinsätze an Bord der ISS — er löste einen verklemmten Bolzen mit einem Sägeblatt und schmierte zum Schutz vor herumfliegenden Spänen Rasierschaum auf den Bolzen — sind legendär.

Bei diversen Live-Schalten zeigte Gerst damals auch sein Talent als Außenreporter im All.

Der Rummel um seine Person scheint ihm allerdings etwas unangenehm zu sein. In den Wochen vor dem Start sprach er vor allem von den vielen Experimenten, die er und seine Kollegen auf der Mission “Horizons“ durchführen werden.

Was machen Gerst und Kollegen da oben eigentlich?

Trotz seines Popstar-Appeals: Gerst ist Wissenschaftler. Gemeinsam mit dem russischen Kampfpiloten Sergej Prokopjew und der US-Ärztin Serena Auñón-Chancellor wird er Atome erforschen, Eigenschaften der menschlichen Muskulatur untersuchen und mit einem Roboter, der auf Sprachbefehle hört, künstliche Intelligenz testen.

Gerst hat als erster Deutscher das Kommando

Als erster Deutscher überhaupt wird Gerst ab Herbst die ISS leiten. Das ist ein besonderes Privileg für den 42-Jährigen aus Baden-Württemberg, der sich als Bord-Verpflegung unter anderem Gerichte wie Maultaschen und Spätzle gewünscht hat. Als Kommandant in spe saß er beim Start auch nicht mehr auf dem Sitz für Weltraumtouristen, sondern als Co-Pilot ganz links. Normalerweise ist dieses Privileg den großen Raumfahrnationen, USA und Russland, vorbehalten. Im Vorfeld zeigte er sich selbstbewusst und sagte:

.„Wenn man zum zweiten Mal in sein Raumschiff steigt, dann fühlt es sich schon ein wenig an wie zu Hause.“

Drei Monate lang wird Gerst das Kommando übernehmen, Konflikte lösen und bei Notfällen gegebenenfalls entscheiden, welche Rettungsmaßnahmen zu ergreifen sind. Er kann dann sogar den Missionsabbruch und die vorzeitige Rückkehr zur Erde anordnen.

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