DFB-Elf: Werden die Deutschen so wieder Weltspitze?

Hans Evert
upday DE
Published in
4 min readAug 29, 2018

Es war die längste Pressekonferenz in der Geschichte des DFB. Zwei Stunden lang erzählten Jogi Löw und Oliver Bierhoff, was sich künftig ändern soll. Der Nationaltrainer räumte Fehler ein, berief aber nur drei Neulinge. Einen harten Schnitt gibt es vorerst nicht.

Joachim Löw während der Präsentation der WM-Analyse und Kader-Bekanntgabe für die Länderspiele gegen Frankreich und Peru.Foto: Lino Mirgeler/dpa

Mehr als acht Wochen sind seit dem blamablen WM-Aus gegen Südkorea am 27. Juni vergangen. Joachim Löw war den Sommer über auf Tauchstation. Am Mittwoch stellte er sich der Öffentlichkeit, gab sich zerknirscht und räumte Fehler ein, vor allem was die Spielweise mit viel Ballbesitz betrifft:

Es war arrogant, ich wollte es auf die Spitze treiben und perfektionieren. Ich hätte die Mannschaft auf eine sicherere Spielweise ausrichten müssen.

Doch die Änderungen, die Löw ankündigte, sind alles andere als revolutionär. Co-Trainer Thomas Schneider scheidet aus, drei Neulinge werden für die anstehenden Spiele gegen Frankreich und Peru berufen, die Taktik soll angepasst werden — mit dem Stamm der Spieler, die in Russland scheiterten.

Was Löw im Wortlaut sagte

Grüppchenbildung, Mesut Özil, falsche Taktik: Löw redete lange und ausführlich. Hier sind seine Aussagen zu den wichtigsten Punkten im Wortlaut.

Die ersten Reaktionen im Netz fielen eher skeptisch bis sarkastisch aus:

Kader mit 17 WM-Fahrern

Einen personellen Neubeginn gibt es für die Spiele gegen Frankreich (6. September) und Peru (9. September) nicht. Das Gros des Kaders sind bekannte Namen wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Toni Kroos und Thomas Müller. Leroy Sané und Nils Petersen, kurz vor der WM aus dem Kader gestrichen, sind auch wieder mit dabei. Dazu kommen drei Neulinge.

Screenshot/Quelle: DFB

Wer die drei Neuen sind

Thilo Kehrer wechselte gerade von Schalke zu Paris St. Germain. Kai Havertz ist noch Teenager, aber schon wichtiger Mann bei Bayer Leverkusen. Und Nico Schulz aus Hoffenheim machte gerade auf sich aufmerksam, als er im ersten Bundesliga-Spiel der Saison Bayern Münchens Kingsley Coman übel foulte.

Özil beantwortet Löws Anrufe nicht

Mesut Özil schied im Streit aus der Nationalmannschaft. Seine Rassismusvorwürfe, die er zum Abschied äußerte, führten zu einer wochenlangen Debatte. Löw sagte, er habe mehrfach versucht Özil zu erreichen. Doch dieser reagierte nicht.

Bierhoff verbittet sich Einmischung von Hoeneß

Während der WM rief Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff an. Hoeneß hatte ein paar Anmerkungen zur Aufstellung. Bierhoff stellte klar, dass das zu weit ging: “Aber er ist immer noch Aufsichtsrat bei Bayern München und nicht Trainer der Nationalmannschaft.“

Verhaltene Reaktionen

Nach dem Auftritt von Löw und Bierhoff waren die meisten Beobachter enttäuscht. Tenor: Es ändert sich kaum etwas, es könnte zu wenig sein.

“OneFootball” geht mit der Mannschaftsleitung hart ins Gericht:

Die schonungslose Analyse blieb aus. Stattdessen jonglierten Löw und Bierhoff so viele leeren Worthülsen umher, wie man es sich fast nicht hätte vorstellen können.

Auch Peter Ahrens äußert auf “Spiegel Online” Zweifel:

Aber wirklicher Klartext wurde bei der lang erwarteten Analyse des WM-Scheiterns nur selten geredet.

Erinnern wir uns: Die Nationalelf kann auch anders

Das WM-Aus schmerzt noch. Wahr ist auch: In den vergangenen 10 Jahren hat Deutschland meist sehr guten Fußball gespielt. Als Mutmacher: die besten Tore der Nationalelf.

--

--

Hans Evert
upday DE

upday DE Head of Editorial. Digital Journalism. Product. Curation.