HSV — der bittere Abstieg des Bundesliga-Dinos

Stefan Homann
upday DE
Published in
4 min readMay 12, 2018

Zittern mussten die Fans schon oft um ihren HSV. Jetzt ist es so weit: Der Dino steigt ab — nach 54 Jahren und 261 Tagen in der Bundesliga. Die Fans sind fassungslos, die Verantwortlichen suchen nach einem Weg, den Verein zu stabilisieren. upday über das Fußball-Drama von Hamburg.

In Hamburg sagt man tschüß: Fans weinen um ihren HSV. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Der HSV kämpft wirklich bis zur letzten Minute

Ihr letztes Spiel in der Bundesliga gewannen die Hamburger 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Um sich noch einmal auf den Relegationsplatz zu retten, hat das nicht gereicht. Denn im Fernduell gewann auch der VfL Wolfsburg gegen Köln. (Wie es sportlich lief, fasst “sportschau.de” hier zusammen).

Chaoten sorgen für Eklat beim Abschied

Böller und Raketen brennen im Volksparkstadion. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Alle Ermahnungen brachten nichts. Kurz vor dem letzten Abpfiff in der Bundesliga kam es zu schwerer Randale im Volksparkstadion. Auf der Nordtribüne brannte Pyrotechnik. Böller und Raketen flogen aufs Spielfeld, das daraufhin von Hundertschaften der Polizei gestürmt wurde. Der Rest des Stadions skandierte allerdings: “Wir sind Hamburg und ihr nicht”.

Gänsehaut-Momente im Volksparkstadion

Die meistens Fans hatten ihrer Mannschaft ohnehin Mut gemacht, waren die Chancen auf den Klassenerhalt auch noch so gering. In der bittersten Stunde der Vereinsgeschichte sangen die Hamburger: “Mein Hamburg lieb’ ich sehr… Sind die Zeiten auch oft schwer, weiß ich doch, hier gehör ich her.”

Fans zeigen die Hamburg-Raute. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Auch Club-Legende Uwe Seeler hält zu seinem HSV:

“Ich hätte nicht geglaubt, dass das so lange ich lebe noch passiert. (…) Aber ich werde auch den zu den Spielen in der Zweiten Liga gehen. Jetzt geht es darum, in der Zweiten Liga zu bestehen und wieder aufzusteigen.”

Was ist bloß beim HSV schiefgelaufen?

Abgestiegen ist der HSV am 12. Mai 2018 — erstmals in der Vereinsgeschichte und als letztes Gründungsmitglied der Bundesliga. (Der Verein besteht aber schon seit 1919. Eine Fotogalerie zu 99 Jahren HSV gibt es hier.) Die sportliche Talfahrt allerdings dauert schon lange an. “ZEIT ONLINE” mit der Analyse zum denkwürdigen Abstieg:

Verantwortliche wollen den direkten Wiederaufstieg

Geht es nach der Vereinsspitze, muss das Oberhaus nur eine Saison ohne den HSV auskommen. Vorstand Frank Wettstein hat das klare Ziel ausgegeben: direkter Wiederaufstieg in die Bundesliga! Er spricht von einem “unglaublich traurigen Tag für jeden HSVer“. Aber die sportliche Neuausrichtung sei eingeleitet. Die komplette Erklärung des HSV zum Abstieg gibt es hier im Wortlaut:

Christian Titz konnte es nicht drehen

Der Mann, auf dem die Hoffnungen in Hamburg ruhen, heißt Christian Titz. Vor elf Wochen wurde er HSV-Trainer. Den Absturz konnte er nicht verhindern. Aber wenigstens die Stimmung hat sich verbessert. Bedrohung von Profis, Grabkreuze am Trainigsgelände — so etwas kam zuletzt nicht mehr vor in Hamburg. Der HSV plant mit Titz auch in der zweiten Liga.

Und was wird jetzt aus der Stadionuhr?

Sie lief seit 54 Jahren und 261 Tagen — die Stadionuhr in Hamburg. Denn so lange spielte der HSV in der Bundesliga. Der Club sagt: Bis zum offiziellen Saisonende am 30. Juni 2018 läuft sie erst einmal weiter. Und danach? “SPIEGEL ONLINE” meint, es gibt mindestens fünf Optionen:

Schluss, aus, vorbei: Nach dem letzten Abpfiff in der Bundesliga versammeln sich die HSV-Spieler noch einmal um Trainer Christian Titz. Foto: Axel Heimken/dpa

--

--