Mindestens 80 Tote: Griechenland nach der Feuersbrunst

Verena Zistler
upday DE
Published in
4 min readJul 25, 2018
Ein ausgebranntes Auto umrandet von verkohlten Baumstämmen vor einem vom Feuer zerstörten Haus. Foto: ANGELOS TZORTZINIS/AFP/Getty Images

Was für ausländische Medien mit einem spektakulären Foto von Rauchschwaden über der Akropolis begann, entwickelte sich in wenigen Stunden zum Flammeninferno für Griechenland. Nahe Athen waren Waldbrände außer Kontrolle geraten. Eineinhalb Tage wüteten die Flammen. Mindestens 80 Menschen verloren dabei ihr Leben, 187 wurden verletzt. Mehr als tausend Häuser frass das Feuer auf. Retter suchen noch immer nach Überlebenden, müssen sich dabei teils erschreckenden Bildern stellen.

Ein Retter sucht in einem ausgebrannten Gebäude im Badeort Mati nach Überlebenden. Foto: ANGELOS TZORTZINIS/AFP/Getty Images

Feuer weitestgehend unter Kontrolle

Am Mittwochmorgen kamen erstmals positive Nachrichten aus der Feuer-Region östlich der griechischen Hauptstadt. Die Brände sind weitestgehend unter Kontrolle. Doch noch immer kämpfen mehr als 280 Feuerwehrleute gegen das Wiederaufflammen der Feuersbrunst — mit Hilfe von Löschflugzeugen aus Rumänien und Italien. Westlich von Athen lodern die Flammen noch. Drei Gemeinden wurden evakuiert.

Welche Strecke das Feuer zurücklegte, zeige die Aufnahme des Satelliten Sentinel 2. Foto: Copernicus/Sentinel Hub/dpa

Badeort Mati traf es am schlimmsten

Ausgebrannte Autos, verkohlte Häuser-Ruinen, von Asche bedeckte Straßen: Der Badeort Mati gleicht einer Geisterstadt. Alleine dort starben 26 Menschen — auf einer Klippe, kurz vorm rettenden Wasser. Videoaufnahmen zeigen das schreckliche Ausmaß.

Versagte das Krisenmanagement?

Noch ist unklar, was zu der Katastrophe führte. Brandstiftung oder nur ein unachtsam weggeschnippter Zigarettenstummel? Auch die Hitzewelle könnte ein verursachender Faktor gewesen sein. Die Winde taten ihr Übriges. Dennoch fragen sich Betroffene, wie es zu so einem Flammeninferno kommen konnte. Vor allem sei nicht ausreichend gewarnt worden, so einer der Vorwürfe. Ein Helfer bringt es auf den Punkt. Zum Löschen gibt es genug Wasser, sagt Diontsios Tserrogloy — mit dem Hinweis auf eine Vielzahl von Hydranten und Gartenschläuchen in der Region.

Helfer versorgen Anwohner mit Wasserflaschen. Foto: Yorgos Karahalis/AP/dpa

Freiwillige Feuerwehr erhebt Vorwürfe

Das Feuerdrama hätte glimpflicher ablaufen können, sagt Nikos Sachinidis, Leiter des Verbandes Freiwilliger Feuerwehren in Griechenland. Seine Organisation ist auf Waldbrände geschult, doch Löschen dürfen die Freiwilligen aus eigener Initiative aufgrund einer Gesetzesänderung im Jahr 2014 nicht mehr. Die Berufsfeuerwehr habe in dem Verband eine Konkurrenz gesehen, so Sachinidis.

Häuser und Waldstücke zeigen Spuren der Zerstörung. (Luftaufnahme mit Drohne) Foto: Up Drones/AP/dpa

Ministerpräsident spricht von “unsagbarer Tragödie”

Wie hoch die Schäden sind, wie lange die Aufräumarbeiten andauern und wie die Betroffenen entschädigt werden — das alles ist noch unklar. Auch die Opferzahl kann sich noch erhöhen. Auf einer Internetseite suchen Angehörige nach Vermissten. Griechenlands Premier Alexis Tsipras hat eine dreitätige Staatstrauer angeordnet. Der Schock über die Tragödie muss erst verarbeitet werden.

Die Bilder der Zerstörung

Mitglieder eines Rettungsteams tragen eine verletzte Frau. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
Ein zerstörtes Haus in Mati. Foto: Lefteris Partsalis/XinHua/dpa
Ausgebrannte Autos auf der Straße. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
Ein Mann in einer Baggerschaufel zerschneidet die Stromleitung eines umgefallenen Mastes, um die Straße wieder frei zu räumen. Foto: Christoph Soeder/dpa
Ein verbrannter Strandabschnitt. Foto: Lefteris Partsalis/XinHua/dpa
Feuerwehrleute und Helfer im Kampf gegen die Flammen. Foto: VALERIE GACHE/AFP/Getty Images
Feuerwehrleute dem Flammeninferno ganz nah. Foto: VALERIE GACHE/AFP/Getty Images
Ein Löschflugzeug im Einsatz. Foto: ANGELOS TZORTZINIS/AFP/Getty Images
Feuerwehrleute im Einsatz. Foto: Eurokinissi/Eurokinissi/dpa

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