Mindestens 80 Tote: Griechenland nach der Feuersbrunst
Was für ausländische Medien mit einem spektakulären Foto von Rauchschwaden über der Akropolis begann, entwickelte sich in wenigen Stunden zum Flammeninferno für Griechenland. Nahe Athen waren Waldbrände außer Kontrolle geraten. Eineinhalb Tage wüteten die Flammen. Mindestens 80 Menschen verloren dabei ihr Leben, 187 wurden verletzt. Mehr als tausend Häuser frass das Feuer auf. Retter suchen noch immer nach Überlebenden, müssen sich dabei teils erschreckenden Bildern stellen.
Feuer weitestgehend unter Kontrolle
Am Mittwochmorgen kamen erstmals positive Nachrichten aus der Feuer-Region östlich der griechischen Hauptstadt. Die Brände sind weitestgehend unter Kontrolle. Doch noch immer kämpfen mehr als 280 Feuerwehrleute gegen das Wiederaufflammen der Feuersbrunst — mit Hilfe von Löschflugzeugen aus Rumänien und Italien. Westlich von Athen lodern die Flammen noch. Drei Gemeinden wurden evakuiert.
Badeort Mati traf es am schlimmsten
Ausgebrannte Autos, verkohlte Häuser-Ruinen, von Asche bedeckte Straßen: Der Badeort Mati gleicht einer Geisterstadt. Alleine dort starben 26 Menschen — auf einer Klippe, kurz vorm rettenden Wasser. Videoaufnahmen zeigen das schreckliche Ausmaß.
Versagte das Krisenmanagement?
Noch ist unklar, was zu der Katastrophe führte. Brandstiftung oder nur ein unachtsam weggeschnippter Zigarettenstummel? Auch die Hitzewelle könnte ein verursachender Faktor gewesen sein. Die Winde taten ihr Übriges. Dennoch fragen sich Betroffene, wie es zu so einem Flammeninferno kommen konnte. Vor allem sei nicht ausreichend gewarnt worden, so einer der Vorwürfe. Ein Helfer bringt es auf den Punkt. Zum Löschen gibt es genug Wasser, sagt Diontsios Tserrogloy — mit dem Hinweis auf eine Vielzahl von Hydranten und Gartenschläuchen in der Region.
Freiwillige Feuerwehr erhebt Vorwürfe
Das Feuerdrama hätte glimpflicher ablaufen können, sagt Nikos Sachinidis, Leiter des Verbandes Freiwilliger Feuerwehren in Griechenland. Seine Organisation ist auf Waldbrände geschult, doch Löschen dürfen die Freiwilligen aus eigener Initiative aufgrund einer Gesetzesänderung im Jahr 2014 nicht mehr. Die Berufsfeuerwehr habe in dem Verband eine Konkurrenz gesehen, so Sachinidis.
Ministerpräsident spricht von “unsagbarer Tragödie”
Wie hoch die Schäden sind, wie lange die Aufräumarbeiten andauern und wie die Betroffenen entschädigt werden — das alles ist noch unklar. Auch die Opferzahl kann sich noch erhöhen. Auf einer Internetseite suchen Angehörige nach Vermissten. Griechenlands Premier Alexis Tsipras hat eine dreitätige Staatstrauer angeordnet. Der Schock über die Tragödie muss erst verarbeitet werden.