Sieben Lehren aus den ersten WM-Spielen

Hans Evert
upday DE
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3 min readJun 19, 2018

Die ersten Spiele der Vorrunde sind durch. Ein großer Favorit ist nicht in Sicht. Vielmehr stolpern die hochgehandelten Teams (Frankreich, Argentinien, Brasilien) oder stürzen gar (Deutschland). Aber es gibt noch weitere Lehren nach einer knappen Woche WM.

Unzufriedener Superstar: Neymar während des Spiels Brasilien-Schweiz. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Die Großen schwächeln

Brasilien, Spanien, Frankreich, Deutschland – diese Nationen wurden von jedem überall genannt, wenn es vor Turnierbeginn um die Favoriten ging. Wie Favoriten spielte bislang keine von ihnen (Spanien vielleicht nach dem rauschhaften 3:3 gegen Portugal ausgenommen).

Frankreich quälte sich mit Videobeweis-Elfer zum 2:1 gegen Australien, Brasilien spielt gegen die Schweiz nur 1:1 und Deutschland sorgte mit seiner Niederlage gegen Mexiko für die größte Turnierüberraschung bislang. Ach, und Argentinien patzte beim 1:1 gegen Island. Kann das alles Zufall sein? Nein. “Auch die ‘kleinen‘ Länder haben gelernt, kompakt zu verteidigen und die Räume eng zu machen”, schreibt “Spiegel Online” und nennt weitere Gründe.

Es rappelt häufig nach Freistößen und Ecken

Weil alle Teams clever verteidigen, wird es immer schwieriger mit Kombinationen aus dem Spiel heraus Tore zu schießen. Direkte Folge: Standardsituationen entscheiden zunehmend Spiele. Rund die Hälfte der Tore fiel durch Elfmeter, Frei- und Eckstöße.

Der größte Freistoßschütze von allen ist, natürlich, Cristiano Ronaldo. Hier noch mal sein Hosenbein-Hoch-Duell-Posen-Freistoß.

Deutschland ist womöglich überschätzt

Thomas Müller, Manuel Neuer, Jerome Boateng, Sami Khedira, Mesut Özil, Toni Kroos: Sechs Stammspieler von 2018 waren auch schon vor acht Jahren dabei. Sind sie mittlerweile zu alt, womöglich zu satt? “Dass diese so wunderbar ballsichere, technisch exquisite Weltmeister-Elf neuerdings dauernd Bälle herschenkt, könnte das erste Zeichen allmählich einsetzender Überforderung sein”, schreibt “Süddeutsche.de”.

Wir können am Samstag schon ausscheiden

Wenn es dumm läuft, könnte für Deutschland am Samstag schon das Turnier gelaufen sein. Sollte Mexiko im Spiel um 17 Uhr mindestens unentschieden gegen Südkorea spielen, steigt der Druck noch einmal.

Christoph Kramer ist (bislang) der beste deutsche Spieler

Schiri, ist das das Finale?”, fragte Christoph Kramer. Da lief bereits die 20. Minute des WM-Endspiels Deutschland-Argentinien am 13. Juli 2014. Kramer hatte vorher einen Schlag des Argentiniers Garay abbekommen. Gehirnerschütterung, Gedächtnisverlust, Auswechslung. Vier Jahre später ist Kramer nicht im WM-Kader, dafür aber im Studio. Und da sticht der Bundesliga-Profi locker die anderen Experten aus. Kenntnisreich, eloquent und humorvoll: Der beste deutsche Spieler steht bislang vor der Kamera.

Wenigstens sehen die Mexiko-Verlierer heute besser aus

Marvin Plattenhardt mit Vokuhila und Mesut Özil mit, mmh, ja was genau eigentlich auf dem Kopf? Vergisst man einmal die Leistung auf dem Platz, sehen die DFB-Kicker anno 2018 viel besser aus als früher.

Es gibt ein Team für dich, falls Deutschland ausscheiden sollte

Noch kann das ja was werden mit der DFB-Truppe in Russland. Schweden sollte zu schaffen sein. Aber wenn Deutschland wirklich nach der Vorrunde nach Hause fahren sollte, wem lässt man dann seine Unterstützung zuteil werden? Bei “Zeit Online” könnt ihr testen, welches Land am besten zu euch passt.

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Hans Evert
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