Trump im Kriegsmodus

Daniel Knoke
upday DE
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3 min readApr 11, 2018

US-Präsident Donald Trump kämpft derzeit an mehreren Fronten. Auf Twitter kündigt er einen Militärschlag gegen Syrien an, zu Hause in den USA wird das Büro seines Anwalts durchsucht. Und dann schwelt auch noch ein möglicher Handelskrieg mit China.

US-Präsident Donald Trump nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Steuern Russland und die USA auf einen bewaffneten Konflikt in Syrien zu? Zumindest wurde Donald Trump am Mittwoch bedrohlich deutlich auf seinem Lieblingskanal Twitter. “Mach dich bereit, Russland, denn die Raketen werden kommen, schön, neu und ‚smart‘.”

In Zeiten des Kalten Krieges hätte eine solche Botschaft eines US-Präsidenten vermutlich globale Panik ausgelöst. Davon ist die Welt derzeit noch ein Stück entfernt.

Trump nimmt in seinem Tweet Bezug auf eine Ankündigung Russlands, man werde US-Raketen in Syrien abschießen. Darüber hinaus drohten die Russen, im Fall eines US-Angriffs auch die “Abschussvorrichtungen” zu attackieren. Damit könnten zum Beispiel US-Kriegsschiffe gemeint sein .

Was der US-Präsident in Syrien nun wirklich unternimmt, ist offenbar noch nicht entschieden – auch weil europäische Verbündeten wohl zunächst eine Untersuchung abwarten wollen. Gleichzeitig hat Trump zu Hause in den USA so viele eigene Probleme. Viele Beobachter meinen, er könne davon zu sehr abgelenkt sein, um eine Entscheidung in Syrien zu treffen. “Im Weißen Haus verbrachte Mr. Trump die meiste Zeit des Tages damit, ängstlich zu grübeln und war laut zwei Mitarbeitern kurz vor einem Zusammenbruch“, zitiert “Bild” die „New York Times“.

Der Spott im Internet lässt trotz der Anspannung nicht auf sich warten.

Fernab von Syrien, zuhause in den USA, macht dem US-Präsident eine Durchsuchung des FBI zu schaffen. Die US-Bundespolizei hatte am Montag die Büroräume seines Anwalts Michael Cohen durchforstet. Offensichtlich waren die FBI-Agenten auf der Suche nach Belegen für Schweigezahlungen an die Pornodarstellerin Stephanie Clifford (“Stormy Daniels”). Mit ihr soll Trump eine Affäre gehabt haben.

Der Tipp zu der FBI-Durchsuchung kam offenbar von Sonderermittler Robert Mueller. Dieser ermittelt eigentlich in der Russland-Affäre, ist dabei aber offenbar auf Hinweise gestoßen, die mit möglichen Schweigegeldzahlungen an angebliche Geliebte Trumps zu tun haben. Öffentlich sinniert der US-Präsident deswegen wieder über die Entlassung des Sonderermittlers. Aber darf er das überhaupt? Die “Welt” analysiert.

Immerhin, an einer anderen Front läuft es nicht schlecht für Trump. Seine Drohungen, Zölle auf ausländische Waren zu erheben, zeigt Wirkung. Ein Handelskrieg mit China ist offenbar vorerst abgewendet. Per Twitter lobte Trump am Dienstag Chinas Präsident Xi und betonte, dass die USA und China zusammen “große Fortschritte” machen werden.

China hat versprochen, den eigenen Finanzmarkt weiter zu öffnen und bestehende Zollhürden abzusenken. Das scheint den US-Präsidenten besänftigt zu haben. Trump sieht Fortschritte im Handelsstreit mit China und glaubt an eine Einigung mit der Volksrepublik.

Ganz anders steht es im Verhältnis zu Russland. Die kürzlich verabschiedeten neuen Sanktionen gegen russische Oligarchen haben in ihre volle Wucht entfaltet. Die Kurse an der Moskauer Börse stürzten ab, und auch der Rubel gerät immer weiter unter Druck.

Hier schließt sich für Donald Trump der Kreis. Weil er Russland mit den neuen Sanktionen empfindlich getroffen hat, dürfte in Moskau die Bereitschaft, in Syrien konstruktiv zusammenzuarbeiten, kaum vorhanden sein. Die Zeichen stehen auf Konfrontation: Trump ist im Kriegsmodus.

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