Kleine Leseliste für Startup Gründer

Steven Morell
Valleyfit
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15 min readOct 19, 2016

“Was ist der Sinn des Lebens?” — mein CTO, hatte eine besondere Technik entwickelt, das Packpapier seines Triple Cheeseburgers so zu falten, dass es eine perfekte, plane Unterlage auf dem Konferenztisch in unserem War Room, darstellte. Über dem Packpapier schwebte sein Burger, darüber sein strahlendes Gesicht. Er grinste mich spitzbübisch an.

“Gute Frage” gab ich zurück, um etwas Zeit zu gewinnen und stellte meinen Salat auf den Tisch. Im Kopf scannte ich leise die Liste klassischer Philosophen von Aristoteles bis Kant, aber mir fiel nicht’s Schlaues ein.

“Energie in Wissen zu verwandeln!” platzte mein CTO raus, und biss tief und genüßlich in den riesengroßen Burger. “Energie in Wissen?” fragte ich zurück.

“Ja!” hörte ich meinen CTO mit vollem Mund antworten. Der Mobile App Developer zu seiner Rechten, führte seinen Satz zu Ende: “Wir essen Burger. Diese enthalten Nährstoffe, die dem Körper Energie liefern und die wir nutzen um uns Wissen anzueignen. Ohne diesen Mechanismus, kein Fortschritt, kein Lernen”.

Ein Startup ist eine temporäre Organisation auf der Suche nach Wissen. Nach Erkenntnis. Eric Ries hat den Erfolg eines Startups einmal mit einem Satz erklärt:

“Das einzige Rezept für den Sieg, ist es schneller zu lernen als alle Anderen.”

Nirgendwo auf der Welt habe ich so viele und so gute Buchempfehlungen in alltäglichen Gespräche erhalten wie in Silicon Valley. Die Startup Welt ist besessen vom Lesen. Von Jessica Mah, die Mitgründerin von InDinero.com kursiert die Geschichte, wie sie nach dem ersten Failure ihres Startups wieder zu ihren Eltern ziehen musste und beschloss 100 Bücher in einem Jahr zu lesen, um zu verstehen, was schief gegangen war.

Ich weiss nicht, ob das wirklich stimmt. Ich weiss auch nicht, wie sie das macht, falls es wirklich wahr ist. Etliche Male hab ich mir vorgenommen, in diese Liga von Leser aufzusteigen. Tatsächlich komme ich nur auf 10–20 Bücher pro Jahr.

Wenn ich mit Startup Gründern außerhalb von Silicon Valley, insbesondere in Europa und da besonders in Deutschland spreche, bin ich verblüfft wie wenig gelesen wird. Es herrscht der Mythos von der “genialen Idee”, die man nur umsetzen muss, und der Erfolg kommt dann quasi von selbst.

Lesen, aber was?

Zeit ist die kostbarste Ressource — egal wie reich wir sind, es ist der einzige Rohstoff von dem sich keiner mehr erkaufen kann. Um so wichtiger, die Zeit in die richtige Literatur zu investieren. Hier daher meine persönliche, verbindliche Leseliste für Gründer:

Steven Blank: Four Steps to Epiphany

Warum ist es wichtig?

Steven Blank war der Professor der Eric Ries dazu inspirierte, die Lean Startup Methode zu entwickeln. Und Eric Ries ist der Mann, der die Startup Welle weltweit in Gang setzte.

Worum geht es?

“Build it and they will come” war die Parole der erste DotCom Welle. Sie geht auf die althergebrachten Prinzipien der Produktentwicklung zurück. Es gibt dabei nur ein Problem: Die Produktentwicklungsmethodik eignet sich, um ein Produkt für einen Markt einzuführen, über den man alles weiß. Startups befinden sich jedoch (quasi: per Definition) in einem Umfeld extremer Ungewissheit. Sie versuchen sich an einer Innovation, die niemand zuvor versucht hat. Nichts ist bei einem Startup gewiss. Steven Blank stellt daher ein anderes Modell vor: Das der Kunden Entwicklung (Customer Development Model).

Das Customer Development Model nach Steven Blank

Wie wichtig ist es?

Grundlegend! Wer Steven Blank nicht gelesen hat, wird Eric Ries nicht verstehen und sich ganz schnell im Gespräch mit Investoren und anderen Startup Geeks blamieren.

Eric Ries: The Lean Startup

Warum ist es wichtig?

Dies ist das Buch, dass alles ins Rollen brachte. Punkt! Gebe es dieses Buch nicht, würden wir das Wort “Startup” vermutlich gar nicht kennen, benutzen oder es würde was völlig anderes bedeuten. Ohne Eric Ries gelesen zu haben, geht im Valley gar nichts.

Worum geht es?

Unter dem Einfluss seines Professors, Steven Blank, entwickelte Eric Ries eine wissenschaftliche Methode, erfolgreiche Startups zu bauen. Dabei verwendet er Elemente aus dem Lean Management, welche schon länger im Bereich der Technischen Produktion und Innovation bekannt waren und unter anderem bei Toyota zu einer Revolution in Qualität und Effizienz führten.

Wie wichtig ist es?

Egal, was du gerade tust. Sofort liegen lassen und dieses Buch lesen. Das du gerade tun wolltest, ist vermutlich ohnehin das Falsche gewesen. Warum erfährst du in diesem Buch.

Nir Eyal: Hooked

Warum ist es wichtig?

Stell Dir vor, die Konkurrenz hat eine magische Zauberformel mit der sie ihre Kunden quasi süchtig nach ihrem Produkt machen kann und du hast diese Zauberformel nicht. Fatal oder? Dies ist aber genau der Zustand, wenn man dieses Buch nicht gelesen hat.

Worum geht es?

Wieso checken wir eigentlich unseren Facebook Account mehrfach täglich wenn nicht stündlich? Ist es denn möglich gezielt Produkte so zu entwickeln, das sie fast schon süchtig machen? Die Antwort ist ein klares “Ja!” und wie das geht steht in diesem Buch.

Nir hat mit viel wissenschaftlicher Recherchearbeit das sogenannte “Hook Model” entwickelt und erklärt die Psychologie hinter Produktdesign, das unser Verhalten verändert.

Die Grundlagen dieser Methode sind wissenschaftlich fundiert und nutzen neuropsychologische Wirkungsweisen unseres Gehirns, um unser Verhalten zu beeinflussen. Hört sich fast schon gruselig an, oder? Ist es auch und der Autor widmet sicher daher auch den ethischen und moralischen Fragen, die dieses Modell aufwirft.

Wie wichtig ist es?

Fundamental. Das Hook Model wird inzwischen von Startups und etablierten Unternehmen angewendet, um Produkte zu entwickeln, die den Benutzer dauerhaft binden. Wer heute ein Produkt, insbesondere im App Bereich entwirft und dieses Modell nicht kennt, handelt meines Erachtens nach grob fahrlässig.

Jake Knapp: Sprint

Warum ist es wichtig?

Eric Ries hat uns die “Build-Measure-Learn” Methode geliefert und uns den Grundsatz mit auf den Weg gegeben, dass im Wettbewerb, derjenige siegreich sein wird, der schneller lernt als aller anderen. Und zwar mit Experimenten. Doch welche Experimente soll man durchführen? Und wie? Die Antwort dazu liefert dieses Buch.

Worum geht es?

Ich glaube kein Begriff in der Startup Welt wird häufiger falsch verstanden als der des Minimum Viable Products (MVP). Irgendwie scheint es als hätte “MVP” die Begriffe “Beta Version” oder “Prototyp” ersetzt. Ein MVP ist kein Produkt, es ist ein Experiment.
In diesem Buch stellt Jake Knapp eine Methode vor, die er bei Google Ventures entwickelt und verfeinert hat und die es erlaubt innerhalb von nur fünf Tagen ein solches Experiment durchzuführen.

“Build, Measure, Learn” — Aber was? Ich finde eine der schwierigsten Aufgabenstellungen eines Startups ist es herauszufinden, welche Experimente sie durchführen müssen. Was soll man testen, und wie?

Dieses Buch liefert nicht nur eine Methode, wie man herausfindet was das wichtigste Experiment ist, das als nächstes durchgeführt werden muss, es liefert auch eine detaillierte Handreichung wie man dies in nur fünf Tagen durchziehen kann.

Bonus: Hast du jemals das Gefühl gehabt, das Brainstorming Sitzungen irgendwie nichts wirklich Gutes zu Tage fördern? Du hattest Recht!
Ich war überrascht zu lernen, dass es seit geraumer Zeit Forschung und Studien gibt, die wissenschaftlich belegen, das sogenannte “Brainstorming” völlig ineffektiv ist. Dieses Buch ist bis zum Rand voll mit genauen Anleitungen für viel bessere Verfahren und Methoden im Team zusammenzuarbeiten.

Wie wichtig ist es?

Fundamental. Unbedingt lesen! Wenn Eric Ries, der Mann der die Startup Welle ins Rollen brachte, ein Buch in den höchsten Tönen lobt, dann gehört es quasi automatisch auf die Leseliste eines jeden Startup Gründers. Und Eric ist mit seiner Meinung nicht allein:

“Read this book and do what it says if you want to build better products faster.”
- EV WILLIAMS, founder of Medium and Twitter

Susan Weinschenk: 100 Things every Designer needs to know about People

Warum ist es wichtig?

Egal ob man ein Designer ist, oder mit einem zusammenarbeitet — Die richtigen Designentscheidungen werden wesentliche Auswirkung auf Erfolg und Misserfolg unserer Produkte haben. Es ist daher extrem hilfreich die neuropsychologischen Zusammenhänge zwischen Produktgestaltung und Userverhalten zu verstehen.

Worum geht es?

Dunkler oder heller Hintergrund? Als Startup Gründer ist man früher oder später mit Designfragen konfrontiert. Doch woher soll man die Antworten nehmen, insbesonder wenn man kein Designer ist? Die richtige Entscheidung hängt oft nicht vom eigenen Geschmack ab und nicht immer ist das eigene Bauchgefühl der richtige Ratgeber. Susan Weinschenk stellt 100 wissenschaftliche Erkenntnisse vor, wie Design und (Neuro)Psychologie die Entscheidungen von Usern beeinflussen. Auch wenn der Titel suggeriert, das Buch sei nur für Designer — es ist hilfreich für jeden der mit Designfragen befasst ist.

Wie wichtig ist es?

Extrem nützlich. Ich stelle weiter unten ein weiteres Buch von Susan Weinschenk (“Neuro Web Design”) vor — eines von beiden sollte man als Startup CEO auf jeden Fall gelesen haben. Es schadet gewiss nicht, beide zu lesen.

Roger Fisher: Getting to Yes

Warum ist es wichtig?

Eines der Bücher von denen ich mir wünsche, ich hätte sie Jahrzehnte früher gelesen. Warum? Weil ich bis dahin grundsätzlich immer falsch an jedes Verhandlungsgespräch gegangen bin.

Worum geht es?

Von klein auf verhandeln wir: Mit unseren Eltern, Freunden, Lehrern und im Berufs- und Geschäftsleben. Dabei lernen wir das Vorbild des harten Verhandelns kennen. Man bezieht Stellung und verteidigt seine Positionen. Tatsächlich ist dieses Herangehen nicht nur schädlich für die Geschäftsbeziehung es ist auch erstaunlich ineffektiv. An der Harvard Universität befasst sich seit Langem ein ganzer Lehrstuhl mit der Frage, ob es nicht effektivere Methoden gibt, zu einer Einigung zu kommen. Egal ob zwischen Politikern, Polizei und Geiselnehmer oder eben auch unter Geschäftsleuten. Dabei herausgekommen ist die Harvard Methode.

Es handelt sich dabei nicht um fiese, geheime Tricks — Im Gegenteil: Bei wichtigen Verhandlungen, wünsche ich mir oft (und empfehle es auch), dass mein Gesprächspartner dieses Buch gelesen hat.

Wie wichtig ist es?

Unbedingt lesen! Und zwar egal ob man Startup Gründer ist oder einen Gebrauchtwagen kaufen will — Verhandelt wird überall im Leben und das eigentlich täglich. Die Chancen stehen gut, dass Du es bisher falsch gemacht hast.

Keith Ferrazzi: Never Eat Alone

Warum ist es wichtig?

Kein Gründer kann ohne eine Vielzahl guter Kontakte erfolgreich sein. Doch wie erlangt man ein solches Netzwerk ohne schmieriges “Networking”? Die Antwort steht in diesem Buch.

Worum geht es?

Das Wort “Networking” lässt mich schaudern und ich denke dabei an halbseidene Visitenkartensammler. Doch wie baut man denn ein Netzwerk von wichtigen Kontakten auf?

Zunächst führt Keith uns zurück zum Wesentlichen: Zwischenmenschliche Beziehungen. Denn, das ist was ein Netzwerk sein sollte: Eine Vielzahl von Freunden, mit denen man sich gegenseitig unterstützt und hilft. Wie nicht anders zu erwarten, bildet Dale Carnegie (sieh unten) auch hierfür die Grundlage, aber Dale’s Buch ist inzwischen 80 Jahre alt. Keith bringt uns das dringend gebrauchte Update für das Jahr 2016.

Wie wichtig ist es?

Um ehrlich zu sein: mäßig. Wer Dale Carnegie und Leil Lowndes gelesen hat, wird dieses Buch bestimmt nur überfliegen müssen, um die Idee dahinter zu begreifen. Überfliegen sollte man es aber auf jeden Fall, denn dieses Buch war vor nicht allzu langer Zeit ein solcher Hype in Silicon Valley (und andernorts) dass man zumindest davon gehört haben sollte, um nicht ganz doof auszusehen, wenn es mal erwähnt wird.

Leil Lowndes: How to talk to anyone

Warum ist es wichtig?

Du bewunderst Menschen, die mit Leichtigkeit Gespräche mit jedermann beginnen und anscheinend immer wissen was sie als nächstes sagen sollen? Du kannst so ein Mensch sein — Wie, steht in diesem Buch.

Worum geht es?

Märkte sind Gespräche, wie schon das Cluetrain Manifesto im Jahr 1999 postulierte. Doch wie beginnt man ein Gespräch? Wie vermeidet man diese zähen Momente in denen beide nicht so recht wissen, was sie als nächstes sagen sollten? Manchen Menschen fällt das Gespräch, insbesondere mit Fremden, unheimlich schwer. Die Gute Nachricht ist, diese Fähigkeit kann erlernt werden und es ist nicht sonderlich schwer. Zugegeben: Die 92 Tricks in diesem Buch sind ziemlich profan und ohne großen Tiefgang. Dennoch funktionieren sie und zeigen Wirkung. Woher ich das weiß? Ich habe selber mehrfach Mitarbeiter mit mäßigen “social skills” zur Lektüre dieses Buches verpflichtet und sie danach auf Veranstaltungen mitgenommen und beobachtet. Es ist fast unheimlich zu sehen, wie der stille Softwareentwickler, der sonst immer still in der Ecke stand, über Nacht zu einem beliebten Kontakter deines Startups wird.

Wie wichtig ist es?

Das hängt von dir persönlich ab: Wenn Du ohnehin keine Probleme hast, Fremde anzusprechen und Meetups, Events und Massenveranstaltungen kein Horror sind, dann brauchst du dieses Buch nicht. Aber: Sehr wahrscheinlich wirst du früher oder später jemanden im Team haben, für den solche Situationen der pure Horror sind. Jedes Mitglied deines Teams, ist ein Botschafter deines Startups. Dieses Buch ist daher für genau dieses Team Member. Bevor man jemanden zu der Lektüre verpflichtet, sollte man allerdings auch wissen was drin steht. Daher unbedingt, mindestens mal schnell überfliegen.

Kenneth Blanchard: The One Minute Manager

Warum ist es wichtig?

Die absolut wichtigste Aufgabe eines Startup CEOs ist es, ein gutes Team zusammen zu stellen und dieses zu motivieren und zu leiten. Interessanter Weise lernen wir aber weder in der Schule, noch im Studium und auch meist nicht im Berufsleben, wie man eigentlich gute Teams zusammengestellt, leitet und zur Höchstform bringt.

Worum geht es?

Die meisten “Chefs” die ich gesehen und erlebt habe leiten ihre Teams falsch. Wenn ich sage “falsch” meine ich damit konkret, dass sie nicht das Beste und Meiste aus ihren Teams heraus holen. Mitarbeiter wissen nicht genau, was von ihnen erwartet wird. Kritik führt zu demotivierten Mitarbeitern und und zwischenmenschlichen Verstimmungen. Statt sich auf Ziele zu konzentrieren, wird endlos um den heißen Brei geredet. Diese Liste nimmt kein Ende.
Der CEO eines Startups ist wie der Trainer einer Fußballmannschaft: Seine Aufgabe ist es, den Spielern Höchstleistungen zu entlocken. Nur, wie macht man das eigentlich? Wie kritisiert man jemanden und sorgt gleichzeitig dafür daß er hochmotiviert aus dem Gespräch raus geht?
Der One Minute Manager ist zwar ein reichlich antiquiertes Buch, das aber an Aktualität nichts eingebüßt hat. Es stellt simple und praktische Methoden vor, ein Team hoch motiviert, zielorientiert und effektiv zu halten.

Wie wichtig ist es?

Absolut notwendig? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber sehr, sehr nützlich, insbesondere wenn man noch wenig Praxiserfahrung im Leiten von Teams hat. Wenn man zu diesem Thema nur ein einziges Buch lesen möchte, dann sollte es dies hier sein.
Bonus Vorteil: Es ist so kurz und unterhaltsam — man kann es an einem Abend in der Badewanne lesen. Und: Bisher hat jeder Startup CEO, dem ich das Buch empfohlen habe, es anschließend zur Pflichtlektüre für sein Startup gemacht.

Dale Carnegie: How To Win Friends and Influence People

Warum ist es wichtig?

Weil zwischenmenschliche Beziehungen alles sind. Und: Weil dieses Buch der Klassiker schlechthin zu diesem Thema ist, auf den alle anderen Ratgeber (egal ob zum Thema Sales, Teamführung oder Beziehungsberatung) aufbauen.

Worum geht es?

Vielleicht vorweg, worum es in diesem Buch nicht geht: Es geht nicht darum Menschen zu manipulieren. Der Titel wird oft mißverstanden, was viele davon abhält das Buch zu lesen. Schade eigentlich.
Der berühmte Psychologe B.F. Skinner hat in Experimenten gezeigt, wie Tiere schneller lernen, wenn ein bestimmtes Verhalten belohnt wird. Das ist bei uns Menschen nicht viel anders. Dale Carnegie stellt im Grunde eine Reihe von Prinzipien vor die unsere Beziehungen zu anderen verbessern.

Obwohl dieses Buch nun 80 Jahre alt wird, gelten diese Prinzipien uneingeschränkt weiter. Hier einige davon:

  • Habe ein echtes, ehrliches Interesse an anderen.
  • Versuche die Dinge aus der Sicht anderer zu betrachten und sprich auch so zu ihnen.
  • Versuche Menschen zu loben, vermeide sie zu kritisieren.
  • Hör anderen zu und sprich weniger
  • Gib Fehler zu

Mit vielen einleuchtenden Beispielen und in systematische Kategorien aufgeteilt ist dieses Buch ein wichtiges Werkzeug für den Umgang mit anderen. Für Startup Gründer, wie eigentlich für jedermann.

Wie wichtig ist es?

Klassiker. Muss man gelesen haben.

Jay Conrad Levinson: Guerrilla TeleSelling

Warum ist es wichtig?

Neben Email und persönlichem Gespräch, bleibt das Telefonat das wichtigste und effizienteste Kommunikationsmittel. Schnell und gezielt, an den verschiedenen “Torwächtern” vorbei zu seinem Gesprächspartner telefonisch vorzudringen und das erhoffte Ergebnis zu erreichen gleicht einer Wunderwaffe. Welcher Startup Gründer würde auf eine Wunderwaffe verzichten wollen?

Worum geht es?

Ich habe für mein letztes Startup über eine Million USD geraised und einen erheblichen Teil davon per Telefon. Und das von Montevideo, Uruguay aus von Investoren in Europa und den USA. Als ich später in Silicon Valley ankam, war mein Adress- und Terminbuch voll mit Leuten, die mich treffen wollten. Wie war das möglich?
Die Antwort ist: hunderte von Stunden persönlicher Telefonate mit Fremden. Fremde die zu Partnern, Investoren, Mentoren und zu Freunden wurden. Fremde, die zumeist sehr gut abgeschirmt und schwer an die Strippe zu bekommen sind. Dabei spielten eine Vielzahl von Taktiken und Faktoren eine Rolle — aber ganz klar war dieses Buch stets eine großartige Inspiration.

Wie wichtig ist es?

Vorweg: Das Buch ist alt. Eigentlich ist es veraltet. Es stammt aus einer Zeit, in der Telefon und Telefax die wichtigsten Kommunikationsmittel waren. Dennoch hab ich es sowohl als Buch als auch als Audiobook gelesen und gehört und vieles auf die heutige Zeit einfach adaptieren können. Wer schnell gut am Telefon werden will — der sollte es immer noch lesen.

Kleine Warnung: Die Leute hinter dem Buch sind Vertriebler. Aus dem ehemaligen Verkaufserfolg von “Guerilla Marketing” wurden endlose fade Neuauflagen neu aufgebrüht. Es reicht völlig nur eines von diesen zu lesen.

Paul Cherry: Questions That Sell

Warum ist es wichtig?

Weil ein Startup CEO ein Verkäufer ist. Und ein guter Verkäufer schließt ab, weil er die richtigen Fragen gestellt hat.

Worum geht es?

Niemand kauft ein Produkt. Jeder kauft nur eine Lösung. Um aber das Problem hinter der Lösung wirklich zu verstehen, muß man die richtigen Frage stellen. Dieses Buch stellt unterschiedliche Kategorien von Fragen und ihre Anwendung vor. Dies ist nicht nur hilfreich für Verkäufer im traditionellen Sinne, sondern besonders für Startups, die besser verstehen wollen welches Problem sie eigentlich genau lösen wollen. Ich benutze das Wissen aus dem Buch daher in Customer Discovery Interviews genauso, wie in Verkaufsgesprächen — und machen wir uns nichts vor: Ob wir unser Produkt verkaufen, einen talentierten Mitarbeiter ins Team holen oder eine Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen schließen wollen: Alles ist Verkaufen.

Wie wichtig ist es?

Es gibt glaube ich keinen Bereich in dem mehr publiziert wird, als das Genre des “Wie verkaufe ich erfolgreich?”. Es gibt auch keinen Bereich in dem mehr schmieriger Blödsinn von zweifelhaftem Nutzen zu Papier gebracht wird. Wer wenig Zeit hat, sollte nur ein Buch zu diesem Thema lesen: Dieses hier.

Nachwort

Ich persönlich lese lieber auf Englisch, daher hab ich meistens zu den (ohnehin englischsprachigen) Originalausgaben verlinkt. Wo ich eine deutschsprachige Ausgabe gefunden habe, hab ich diese ebenfalls verlinkt.

Diese Leseliste ist “work in progress” — ich erweitere sie laufend. Hab ich was vergessen? Ich freue mich auf Hinweise in den Kommentaren.

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Steven Morell
Valleyfit

Startup Geek, Mentor, Digital Native, Coder, Sales Guru, aspiring Skiing Instructor. I spent too much time with the Art, the Tech and the Science of Sales.