Vielfalt zählt!

Philipp Klein
tralala
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3 min readOct 28, 2016

Liebe CEOs,

als der kanadische Premierminister Justin Trudeau gefragt wurde, warum sein Kabinett so vielfältig besetzt ist, antwortete er schlicht:

„It’s 2015!“

Wir sind der gleichen Meinung. Denn während die Digitale Transformation in aller Munde ist, scheint das Thema Corporate Culture bislang ein eher ein kosmetisches, dass vornehmlich im Bereich „Employer Branding“ und Unternehmenskommunikation verankert ist. Dabei wird jedoch vergessen, wer in diesen neuen, digitalisierten Unternehmen arbeitet. Jahrelang propagierten die Unternehmen selbst den „War for talents“. Eigentlich muss es aber ein „War for People“ sein. Denn Menschen, die verschiedene Qualifikationen haben, aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen stammen, unterschiedlichen Alters sind, bestimmen zukünftig den Alltag der Unternehmen. Jeder einzelne von ihnen verfügt über Erfahrungen, die sich aufgrund ihres Lebenswegs, ja der gesamten Sozialisation, entwickelt und ausgeprägt haben. Und die Erfahrungen sind das Potenzial dieser Menschen — und der Unternehmen, für die sie arbeiten. Die Frage, die sich jeder CEO stellen muss, lautet: Ist mein Unternehmen für diese Vielfalt bereit? Können wir dieses Potenzial, diese Möglichkeiten und die emotionale Intelligenzen nutzen, um uns durch Vielfalt anderer Perspektiven, Themenangänge und Sensibilität zu bereichern?

Beantwortet ein CEO diese Fragen mit Ja, eröffnen sich dem diversifizierten Unternehmen Möglichkeiten zur multiperspektivischen Interpretationen durch verschiedene Akteure, die Initialisierung unterschiedlicher Maßnahmen und die Differenzierung von Feedback.

Intelligenter, effizienter und verstehender Prozesse zu gestalten, das haben Diversität und Digitalisierung gemein.

Doch anders als die Digitalisierung, die durch Chief Digital Officers, Chief Technical Officers und unter Umständen auch durch Chief Marketing Officers begleitet wird, steht der Personalvorstand in Fragen gesellschaftlichen und demografischen Wandels nahezu alleine auf weiter Flur.

Und das hat Folgen:

„Digitale Vernetzung ist mehr als nur eine Frage von Sensoren, Datenverarbeitung und Software-Schnittstellen. Der technischen Vernetzung folgt die organisatorische. Hierarchien werden abgebaut, ganze Hierarchiestufen fallen heraus“ — Georg Giersberg, FAZ

Gleichzeitig heißt die Ressourcenverteilung innerhalb des Vorstands jedoch auch, dass die Entwicklung der Digitalisierung in vielen Fällen auf oberster Managementebene gut abgedeckt ist. Für den CEO entstehen so neue Spielräume, um seinen Personalvorstand zu unterstützen. Konsequent gedacht, macht er sich zum Chief People Officer.

Eine solche Agenda ebnet nicht nur den Weg für eine erfolgreiche Zukunft in Deutschland. Auch kann ein als Chefsache implementiertes Diversity Management bereits der Grundstein für mögliche Expansionen und Kooperationen in neuen Märkten in- und außerhalb Europas sein.

„Wer jetzt in Deutschland zukunftsfähige Schritte in Richtung Diversity unternimmt, kann dieses Wissen später nutzen, um erfolgreich ins Ausland zu gehen.“ — Peter Kinne, Handelsblatt

Dabei sind die Effekte auf den Unternehmerischen Erfolg zwar nicht direkt messbar, jedoch weißt McKinsey in einer Studie nach, dass es durchaus Korrelationen positiver Natur gibt:

„We live in a deeply connected and global world. It should come as no surprise that more diverse companies and institutions are achieving better performance. Most organizations, including McKinsey, must do more to take full advantage of the opportunity that diverse leadership teams represent. That’s particularly true for their talent pipelines: attracting, developing, mentoring, sponsoring, and retaining the next generations of global leaders at all levels of organizations. Given the higher returns that diversity is expected to bring, we believe it is better to invest now, since winners will pull further ahead and laggards will fall further behind.“

Frei nach Justin Trudeau sagen wir, zusammen McKinsey und der Charta der Vielfalt: „It’s 2017!“ — Zeit also, für eine neue Unternehmenskultur einzutreten!

Das heißt aber auch, dass der Kopf eines jeden Unternehmens die Marschrichtung vorgibt, die zwangsläufig lauten muss: „Wir sind nicht nur ein digitales Unternehmen, wir sind vor allem ein Unternehmen für Menschen“.

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Philipp Klein
tralala
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#30u30 2016. Pixel-Telekinese, Experte für fast alles (googlen) und sonst auch ganz schön karacho. Kein Schnacker, und ich mache gerne Sachen kaputt.