„Code is eating the world“

Robert Lackner
vorarlberg.digital
Published in
2 min readMay 18, 2017

Vergangenen Dienstag besuchte ich die Eröffnungsveranstaltung des „MAKE IT Umma Hüsla Hackerthon“ in der HTL Bregenz.

Mein Vorwissen zur Veranstaltung bestand aus einem Flyer und etwas Internet Recherche, also kam ich ziemlich blauäugig dorthin. Ich fragte mich: Was verbirgt sich unter dem kryptischen Titel „Digitalisierung. Talente. Leidenschaft.“? Dabei war die Auflösung so naheliegend. In eine Frage verpackt, bedeutete er: Wie entfache ich in einer digitalisierten Gesellschaft bei jungen Talenten die Leidenschaft zu programmieren (coden) oder kürzer gesagt:

Wie entzünde ich das Feuer?

Dazu hatten die Veranstalter Plattform für Digitale Initiativen einige redewillige und wortgewandte Vortragende eingeladen, die durch den Abend führten. Diese versuchten uns die Zusammenhänge zwischen den Talentemangel, Demotivation und Anerkennung näher zu bringen. Wie man an diversen Beispielen, sei es Uber und die Taxigesellschaften oder Airbnb und die Hotellerie, deutlich sieht, überrollt die codierte Welt die bestehende — „Code is eating the World“. Und gerade in unserer digitalen Welt, die von Likes, Ratings usw. dominiert wird, lechzen viele nach Anerkennung. Aber es ist auch so, dass

Anerkennung motiviert!

Seien es Blogs mit vielen Klicks, Grafiken mit vielen Likes und Kommentaren oder andere Formen der Wertschätzung, das alles ermutigt weiter zu machen. Aber es gibt auch andere Formen der Motivation, wie etwa die gesellschaftliche Beteiligung.
„Code schreiben bedeutet mitgestalten an der Zukunft“, wie Matthias Burtscher, Co-Founder von Fusonic anmerkte. „Und das grundsätzliche Prinzip, wie Code funktioniert, sollte heute jedem bekannt sein.“
Denn heutzutage sind die Menschen umgeben von Codes, viele Aspekte unseres Lebens werden von Codezeilen beeinflusst. Seien es personalisierte Werbeangebote auf diversen Seiten, nachdem jemand bei Amazon zum Beispiel nach „Exploding Kittens“ gesucht hat, oder aber auch die Art und Weise, wie wir Essen inszenieren.
Denn sind wir mal ehrlich, kann man überhaupt noch herzhaft in einen Bagel beißen, bevor nicht das Foto davon schon auf Instagram steht?

Wie die Bildungsprozesse schlussendlich verbessert werden können, um das Feuer zu entzünden, blieb bei Vortragenden und DiskutantInnen am Ende weitgehend offen. Der Forderung, den jungen Talenten mehr Raum für digitale Initiative zu geben, will die Direktorin der HTL Bregenz aber nachkommen. Das könnte jedoch dauern, denn sie ist, wie sie selbst sagt, Kapitänin eines trägen Dampfschiffes.

In einem Punkt waren sich die meisten Anwesenden einig: Die fortschreitende Digitalisierung sollte nicht erst in der Oberstufe im Unterricht beginnen.

Alles in allem fand ich diese Veranstaltung sehr aufschlussreich. Ich kann mich dem allgemeinen Tenor nur anschließen und sagen: Coden lernen macht Spaß, auch wenn der Weg zur Erlangung dieser Kompetenz manchmal steinig ist.
Die Welt ändert sich oder anders gesagt, „Code is eating the World“, wie schon die Jungs von Digitale Initiativen in ihrem Anfangsplädoyer treffend bemerkten.
Allerdings: Was gegessen wird, liegt in unserer Hand.

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