Beats die verbinden
Das Exit Festival in Novi Sad, Serbien, zählt zu den beliebtesten Festivals Europas. Hinter dem Event steckt viel Arbeit, gute PR und ein besonderer Spirit. Sagor Mešković, Communication Director, gibt einen Einblick, wieso das Balkanfestival so erfolgreich ist.
Von Beatrice Rümmele und Elisabeth Pranter
Balkanbeats, internationale Stars wie Snoop Dogg, Queens Of The Stone Age und Avicii, bunt gemischtes Publikum — das Exit Festival, das heuer zum 15. Mal in Novi Sad stattfand, zählt zu den erfolgreichsten Musikfestivals Europas. In der Studentenstadt im Norden Serbiens entstand das Festival aus Protesten gegen das Milošević-Regime heraus: „Exit“ begann als große Protestveranstaltung auf dem Campus der Uni Novi Sad, die bis zu den Wahlen andauerten. Während den fast 100 Tagen des Protests traten immer wieder Bands auf. Nach dem Abtritt Miloševićs wurde das Festival fortgeführt — mit dem Ziel, die durch den Krieg entstandene Kluft zwischen den Nationen zu überbrücken. Dieser Gedanke spielt auch heute in der Kommunikation eine große Rolle.
The message stays the message
Wegen der Nationenvielfalt unter den Festivalbesuchern gibt es neben dem PR-Team in Novi Sad Kommunikations-Hotspots in ganz Europa: In den anderen Balkanländern ebenso wie in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Polen, Slowakei und Tschechien. Geplant sind weitere Kooperationen mit Skandinavien, Spanien, Österreich, Deutschland und den USA.
Anstatt in der Kommunikation auf die nationalen und kulturellen Unterschiede einzugehen, stehen Gemeinsamkeiten im Vordergrund. Der Spirit des Festivals: „It is still very rooted in our perpetual mission of empowering young people and connecting them across all and every border”, so Sagor Mešković, Communication Director des Festivals. „We celebrate forward thinking, diversity, knowledge sharing and freedom of choice among many other core values.” Allen Nationen wird also derselbe Content kommuniziert, einzig sprachliche Barrieren werden durch die lokalen PR-Verantwortlichen überwunden.
Branding Serbia
Trotz seiner Größe und der entschärften politischen Situation ist Serbien, wenn überhaupt, den meisten nur als Akteur im Jugoslawienkrieg ein Begriff. „Some people have never heard about Serbia before they discovered Exit and some previously knew it only from the bad news on CNN in the ’90s“, meint Sagor Mešković. „I’d actually like to quote Jesse Hughes who said this after Eagles of Death Metal played Exit: ,If all you ever knew about this place is from the news, you wouldn’t know how beaufitul, how wonderful and sweet the people are’.“ Gerade weil das Exit Festival international bekannt ist, trägt es einiges zum Nationbranding und neuen Images Serbiens bei.
Well connected via Social Media
Social Media spielen bei der PR des Festivals eine zentrale und immer größere Rolle. „Our PR and Social Media teams overlap all the time and work seamlessly with a Communication dept. that coordinates them”, so Sagor Mešković. Sowohl auf Facebook, Twitter, Instagram so wie einigen anderen Plattformen postet das Exit Festival PR-Team kontinuierlich und pflegt aktiv den Kontakt mit den Fans — anders als vergleichbare europäische Festivals, die die Chance, ihre Fans mit Social Media zu erreichen, nur unregelmäßig nutzen. Oft beschränkt sich die Nutzung auf den Zeitraum um den Festivaltermin.
More than a festival
Durch gelungene Kommunikation und seinen besonderen Spirit konnte das Exit Festival internationale Bekanntheit erlangen — und Beliebtheit. 2013 erhielt es bereits zum zweiten Mal die Auszeichnung „Best European Festival”. Was als Studentenprotest begann, ist heute das größte Musikfestival am Balkan und eines der erfolgreichsten in Europa.
Nächstes Jahr findet das Festival wieder statt — und die Vorbereitungen laufen bereits. Das Exit Team ist gerade dabei, die Acts für das kommende Festival zu buchen; bald werden die ersten Künstler bekannt gegeben. Bis dahin liefern das aktuelle Aftermovie und Live Videos vom Festival einen Vorgeschmack auf das Exit Festival 2016, das Sagor Mešković zufolge mehr ist als ein Festival: „With parties that run day and night, along with some of the cutting-edge live performances, combined with youth fairs and workshops, you always get more than a festival, which Exit definitely is and always will be.”
