Ein WordPress Child Theme anlegen. In drei Schritten.

Alex Hammerschmied
Wie geht eigentlich Internet?

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Das WordPress Theme ist ein Punkt, mit dem sich alle sehr früh auseinandersetzen. Das Child Theme hingegen findet bei vielen keine Beachtung. Eher im Gegenteil. In Wirklichkeit ist das aber ein sehr nützliches Tool. Vor allem wenn es darum geht die eigene Website doch etwas individueller anzupassen. Mit einem Child Theme bekommst du die Möglichkeit dein Lieblings-Theme so richtig an deine eigenen Bedürfnisse anzupassen und zwar ohne, dass nach jedem update deine eigenen Änderungen wieder dahin sind. Mit dem Child Theme schaffst du den ersten Schritt in Richtung professionellem Webdesign — und zwar ganz alleine und ohne Geld dafür auszugeben.

Was ist ein Child Theme überhaupt und was macht es?

Ein Child Theme benutzt ein übergeordnetes Theme (Parent-Theme) als Basis-Struktur und bindet zusätzlichen Code in deine WordPress Website ein. So kannst du z.B. einzelne Teile des Aussehens deines Themes verändern oder selbstgeschriebene Funktionen in dein Lieblingstheme einbauen, ohne gleich ein ganzes WordPress Theme selbst programmieren zu müssen.

Es ermöglicht dir dein (Parent-) Theme um einzelne Funktionen auf einfache Art zu erweitern oder zu überschreiben.

Als Basis suchst du dir ein beliebiges Theme aus. Z.B. aus der WP Theme Library. Unsere Website läuft mit dem Rise Theme von ThriveThemes. Das Child Theme benutzt alle Funktionen deines Parent-Themes und lädt zusätzlich noch alles dazu was du programmierst. Wenn dir also ein Theme gut gefällt, du aber eine schmälere Sidebar haben willst, kannst du das machen. Oder wenn du eine bestimmte Funktion deines Parent-Themes ausschalten willst, geht das genauso mit einem Childtheme.

Natürlich könntest du auch einfach das Theme direkt verändern. Aber wenn du das tust, musst du deine eigenen Änderungen nach jedem Theme Update wieder einarbeiten. Bei einem Update werden nämlich idR alle Dateien überschrieben. Und genau hier liegt die Stärke eines Child Themes.

  • Du kannst gezielt einzelne Teile an deine Bedürfnisse anpassen
  • Deine eigenen Änderungen bleiben auch nach einem Update des Parent-Themes erhalten
  • Bei Fehlern muss nicht das gesamte Theme neu installiert werden
  • Es ist der perfekte Einstieg in die WordPress Theme Entwicklung
  • Einzelne Funktionen und Designs können unkompliziert und schnell getestet werden
  • Bei vielen Änderungen verlangsamt sich die Ladezeit der Website
  • Manchmal erfindet man das Rad neu (es gibt schon so viele gute Plugins)
  • Man muss Sicherheitsupdates u.U. selbst einarbeiten (eher unwahrscheinlich)

Ein Child Theme ist schnell angelegt. Ich persönlich mache dies bei all meinen Websites immer direkt nach der Installation von WordPress. So kann ich sofort Funktionen einbauen, die ich für die perfekte Darstellung meiner Websites brauche.

Schritt 1

Du brauchst als erstes einen Zugang zu deinem Server. Am besten richtest du einen Zugang via FTP mit Filezilla ein. Wie das geht zeige ich dir in diesem Video. Dafür brauchst du die Verbindungsdaten zu deinem Server. Diese bekommst du normalerweise in einer der ersten Emails von deinem Provider*. Wenn du mit deinem Server Verbunden bist kannst du via “FTP”, Files hochladen und auf deinem Server ablegen. Die “traditionelle” WordPress Installation wird auch so gemacht (und vieles anderes).

Schritt 2

Wenn du mit deinem Server verbunden bist kannst du innerhalb deiner WordPress Installation so wie auf deinem eigenen Rechner Ordner anlegen. Erstelle im Ordner deiner WordPress Installation im Unterordner Themes einen neuen Ordner. Diesen nennst du so wie dein Childtheme heißen soll. Den Ordner findest du in …/wp-content/themes/

Sobald du das hast, erstellst du ein functions.php file und ein style.css file.

Dazu öffnest du den Editor deiner Wahl. Es ist egal welchen. Das geht sowohl mit dem eingebauten Editor in Windows wie auch mit allen anderen. Meine Favorites sind notepad++ wenn es schnell gehen muss und Atom wenn ich an einem größeren Projekt arbeite.

In das functions.php file schreibst du folgendes:

function my_theme_enqueue_styles() {

$parent_style = ‘parent-style’;

wp_enqueue_style( $parent_style, get_template_directory_uri() . ‘/style.css’ );

wp_enqueue_style( ‘child-style’,

get_stylesheet_directory_uri() . ‘/style.css’,

wp_get_theme()->get(‘Version’)

add_action( ‘wp_enqueue_scripts’, ‘my_theme_enqueue_styles’ );

und in das style.css file schreibst du das:

Theme Name: Hier kommt der Name deines Themes herein!!!

Description: Ein beschreibender Satz. Kurz und schmerzlos!

Author URI: Deine Website

Template: der Name deines Parent-Themes

License: GNU General Public License v2 or later

License URI: http://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.html

Text Domain: wie du dein Theme aufrufst

Alle Dinge in Klammer musst du mit deinen Angaben ausfüllen!

Und so würde dann der Eintrag für ein Child Theme für das Twenty-Seventeen Theme aussehen:

Theme Name: Twenty Seventeen Child

Description: Childtheme für das Twenty Seventeen Theme

Author: Alexander Hammerschmied

Author URI: https://kraftfabrik.com/

Template: twenty-seventeen

License: GNU General Public License v2 or later

License URI: http://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.html

Text Domain: Twenty Seventeen Child

Sobald du diese zwei Files in deinen Childtheme Ordner hochgeladen hast, kannst du dein Theme aktivieren. Gehe dazu auf Design — Themes in deinem Dashboard und klicke auf aktivieren.

Wenn es dich freut kannst du auch noch ein Bild in deinen Childtheme Ordner laden. Das Bild braucht die Maße 1200x900px und muss unter dem Namen screenshot.png gespeichert werden. Wie der Name schon sagt muss das Fileformat .png sein. Dieses Bild wird dann in der Theme Auswahl in deinem WordPress Dashboard angezeigt. Ist nicht notwendig, macht aber Spaß!

Schritt 3

Der wichtigste Schritt nach der erstellung ist natürlich die aktivierung. Wenn du alles richtig gemacht hast erscheint dein Theme jetzt mit Bild und Beschreibung in deinen installierten Themes im Dashboard. Gehe also zu Design->Themes und klicke bei deinem Childtheme auf aktivieren.

Im Normalfall wird dein Theme genauso angenzeigt wie vorher. Aber jetzt kannst du nach Lust und Laune an deiner Website Änderungen vornehmen, die auch bei einem Update erhalten bleiben.

Was du sonst noch mit einem Child Theme machen kannst

Nun hast du dein Childtheme eingerichtet. Und wofür nutzt du es jetzt? Meistens werden einfache Änderungen, die sich über die ganze Seite erstrecken sollen über Childthemes gemacht. Du kannst aber auch deine eigenen Funktionen wie z.B. eigene Gallerien oder Custom-Post-Types einbinden. Wenn du eine Funktion nicht haben willst ist das genauso über ein Childtheme steuerbar. Die Möglichkeiten sind endlos.

Wenn du lernen willst was du mit WordPress alles machen kannst, dann schau dir den Memberbereich an! Da gibt es sicher die ein oder andere Sache für dich. Und keine Angst: das meiste geht völlig ohne Code. Das ist schließlich das coolste an WordPress…

Wofür nutzt du dein Childtheme und was hast du vor darüber in deine WordPress Website einzubinden?

Schreib mir deine Antwort in den Kommentaren!

Originally published at kraftfabrik.com on June 22, 2018.

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