Ist es das, was Du wirklich, WIRKLICH tun willst?
Warum New Work und Social Entrepreneurship gemeinsam die Welt verändern können.
Im letzten Monat durfte ich bei Heldenrat vier Vorhaben von außergewöhnlichen Menschen begleiten: Die Marketing-Frau mit ihrem Bildungsprogramm für unternehmerisches Denken und Persönlichkeitsentwicklung. Den Produktmanager mit seiner App zur Vermittlung und Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement. Den Stiftungsmann mit seinem Transfer einer Bildungsmethodik aus den USA. Und die Richterin mit ihrer Nachhaltigkeitsbildung im Freundes- und Nachbarschaftskreis.
So unterschiedlich die Vorhaben und die Menschen dahinter sind, sie alle eint: Ihre Ungeduld, die Dinge nicht so lassen zu wollen, wie sie sind. Ihre Leidenschaft, mit ihren Ideen etwas zu verändern. Ihr ausgeprägter Sinn für gesellschaftliche Herausforderungen und deren Bedeutung für das große Ganze. Und ihr unternehmerischer Anspruch, ihre Ideen groß zu machen und mit großem Ideenreichtum auch ökonomisch auf stabile Beine zu stellen. Sie sehen die Dinge anders, sie haben keinen Respekt vor dem Status quo, sie wollen die Welt verändern.
Diese Menschen verfolgen als Social Entrepreneurs ihre Ideen, gründen dafür eigene Organisationen und lassen dafür ihre angestammten Jobs ganz hinter sich, nehmen eine Auszeit oder arbeiten nur in Teilzeit. Auch wenn es immer nur für einen kurzen Moment, eine kurze Phase ist: Es ist ein Privileg, sie unterstützen zu dürfen. Denn sie inspirieren. Geben Mut und Zuversicht. Lassen teilhaben an ihrer Kraft und an ihrer kreativen Energie.
Ich würde mir wünschen, mehr solcher Menschen auch innerhalb von Unternehmen zu sehen und zu unterstützen. Menschen, die ihre Unternehmen auf dem Weg der Veränderung nach vorne bringen. Einen positiven Wandel herbeiführen. Mit ganzer Leidenschaft. Denn die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind zu groß für kleine Insellösungen. Sie brauchen große Hebel, Kooperationen, strukturelle Ansätze.
Dem Sozialphilosoph Frithjof Bergmann wird zugeschrieben, die “New Work”-Bewegung schon vor Jahrzehnten begründet zu haben. Mit einer zentralen Frage nach dem Sinn von Arbeit: “Machst Du das, was Du wirklich, WIRKLICH tun willst?” Die Frage ist für viele Menschen in Unternehmen wieder hochaktuell. Die Antwort komplex — denn sie muss auch die Strukturen hinterfragen, in denen Arbeit geleistet wird. Wie können wir es schaffen, solche Querdenker*innen, Mutmacher*innen und Sinnstifter*innen stark und sichtbar zu machen in ihren Unternehmen? Wie sehen Unternehmen aus, die attraktiv für solche Menschen sind? Was brauchen Sie, andere mit ihrer Energie und Lust an Veränderung anzustecken?
Antworten finden sich auch in den vielen sinnorientierten Gründungen, die wir überall sehen. Den Viva con Agua’s, Kiron’s, Sharefoods oder Soulbottles dieser Welt. Sie können Vorbild sein und Inspiration für Veränderung in Unternehmen stiften. Was es dafür braucht, ist Offenheit und Perspektivwechsel. Im Dialog und in Kooperation mit den vielen Weltveränderern da draussen können etablierte Unternehmen lernen, wie sie ein veränderungsfreundliches Umfeld schaffen. Um mit den Menschen das zu tun, was sie wirklich, WIRKLICH tun wollen.
Ich bin davon überzeugt, dass darunter vieles ist, was Gemeinwohl fördert und drängende Probleme lösen wird. Die meisten Menschen wollen mehr als Geld, Karriere und persönlicher Wohlstand. Sie sind bereit, mit anzupacken und etwas zum Guten für Viele zu verändern. Wenn es uns gelingt, Unternehmen zu Orten der gesellschaftlichen Veränderung zu machen, kann New Work vielleicht tatsächlich dazu beitragen, Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam mit großer Kraft anzugehen.