Neue Anbaumethoden: Wie Kleinbauern in Kenia ihre Ernteerträge steigern
Früher hatten viele kenianische Kleinbauern in der regenarmen Region Kilifi Schwierigkeiten, sich und ihre Familien ausreichend zu ernähren. Heute verkaufen einige sogar ihre überschüssigen Ernten — möglich machen das neue Anbaumethoden, die sie in WFP-Trainings lernen.
In Lango Baya, einem Dorf in der Region Kilifi, lebt eine Großzahl der Bewohner allein von der eigenen Landwirtschaft. Nur wenige können ihre Felder mit dem Wasser des nahe gelegenen Flusses Galana bewässern, die meisten Kleinbauern in Lango Baya sind vollkommen abhängig von Regenfällen — der allerdings in der ohnehin schon trockenen Region und verstärkt durch den Klimawandel häufig ausbleibt.
Damit sich die Familien besser gegen die Trockenheit schützen und dauerhaft eigenständig ernähren können, unterstützt WFP mit Trainings neue Anbaumethoden in der Region. Kleinbauern, die zuvor oftmals nicht genug zu essen hatten, ernten jetzt mehr als sie selbst benötigen — einige können sogar einen Teil davon verkaufen.
„Ich verdiene jede Woche ungefähr 1.000 Kenianische Schilling (knapp 10 Euro) mit dem Verkauf von Gemüse“, sagte Kadzo Kazungu, eine 32-jährige Mutter und Kleinbäuerin, die mit ihrer Familie vom Eigenanbau lebt. Als eine der Ersten nahm sie 2009 an einem WFP-Training teil und lernte, wie man mit einfachen Methoden trockenes Land urbar machen und Erträge steigern kann. Dazu errichteten die Teilnehmer Bewässerungssysteme, um Regenwasser für Felder, Vieh und Weideland zu speichern, machten ungenutztes Land wieder fruchtbar und bauten vermehrt dürreresistente und ertragreiche Getreidesorten an.
„Ich bin WFP sehr dankbar dafür, dass ich neue Techniken lernen konnte, die wenig Wasser verbrauchen. Bevor wir an den Trainings teilnahmen, konnte ich kaum genug für meine Familie ernten“, erzählt Kadzo. “Jetzt kann ich den Überschuss verkaufen, alle meine Kinder besuchen die Schule und wir haben genug zu essen. Ich kann mittlerweile auch ohne Hilfe weitermachen und jemand anderem die Chance geben, von den Trainings zu profitieren“, sagt sie stolz.
Kadzo und ihr Mann haben genug gespart, um eine Wasserpumpe zu kaufen. Damit bewässern sie ihr knapp 1.800 Quadratmeter großes Land, auf dem sie Mais, Tomaten, Grünkohl und Auberginen anbauen. Zusätzlich verdient die Familie etwas Geld dazu, indem sie die Pumpe an andere Kleinbauern verleiht.
Ähnlich geht es auch den Kleinbauern im Dorf Msumarini, deren Ernten vollständig vom Regenwasser abhängen. Dort lernen die Bewohner das kostbare Wasser mithilfe von Pflanzengruben, tiefliegenden oder mehrstöckigen Beeten sowie Teichen das Wasser vor dem Verdunsten und Versickern zu schützen. Auch wie man Kompost und Viehmist als natürliche Dünger einsetzt, ist Teil des Trainings.
„Milch im Haus zu haben war früher ein Traum für mich. An den meisten Tagen aß meine Familie nur eine Mahlzeit am Tag und das ging immer auf Kosten eines Baumes, weil wir mit Holzkohle kochten“, erzählt Abel Ndurya Menza, Kleinbauer und Vorstand der lokalen Bauernvereinigung in Msumarini. „Aber das hat sich jetzt alles geändert. Jetzt können wir uns sicher sein, dass wir sogar in Trockenzeiten etwas ernten werden.“ Frische Milch und Fleisch bekommt Abel Ndurya Menza von einigen Ziegen, die er und seine Gruppe vom Erlös ihrer überschüssigen Erträge kauften.
Derzeit unterstützt WFP mehr als 800.000 Menschen in über 1.500 Gemeinden in Kenia mit landwirtschaftlichen Trainings. Sie stärken die Resilienz der Kleinbauern gegen klimatische Veränderungen wie häufigere oder längere Dürreperioden. Für die Teilnahme und die Zeit, die sie investieren, erhalten die Kleinbauern von WFP Nahrungsmittel oder Bargeld. Allerdings ist dies allein für die meisten kein Grund zur Teilnahme: „Die Vorteile, die wir aus den Trainings ziehen, sind bei Weitem mehr als nur Essen oder Bargeld“, sagte Abdel Ndurya Menza. „Alles, was wir gelernt haben, hat unser Verständnis für die Landwirtschaft verändert. Wir konnten uns nie vorstellen, dass wir hier in dieser kargen Region so viel anbauen würden.“
Wie WFP auch in anderen Ländern Kleinbauern stark gegen den Klimawandel macht, erfahren Sie hier.