Ungebrochener Geist
HIV und Hunger in Simbabwe
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Fünf Stunden muss Sipiwe Moyo aus ihrem Dorf in der Nähe von Bulawayo, der zweitgrößten Stadt Simbabwes, ins nächste Krankenhaus laufen, um sich behandeln zu lassen. Die fröhliche Frau ist HIV-positiv. Ihr Ehemann starb 2004 an AIDS. Seither ist Sipiwe allein mit ihrem Sohn.
„Ich muss wegen meiner Erkrankung Medikamente nehmen und zweimal am Tag essen. Mir ist leicht schwindelig, es ist besser wenn ich etwas im Magen habe“, sagt sie. „Aber dieses Jahr konnte ich nichts ernten. Wir haben drei oder vier Mal versucht, etwas anzubauen, aber es gab keinen Regen.“
In Simbabwe ist die Rate von HIV-Infektionen in vielen Bezirken, wo die Dürre infolge des Wetterphänomen El Nino die Menschen am schwersten traf, besonders hoch. In den 15 dürregeplagtesten Bezirken leben Schätzungen zufolge 196.000 Menschen mit HIV, darunter auch Kinder. Wegen der vielen schlechten Ernten sind viele HIV-positive Simbabwer noch ärmer und gefährdeter geworden.
Quer durch das südliche Afrika stellt die Dürre eine ernsthafte Bedrohung für das globale Ziel dar, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden. Menschen mit HIV sind besonders gefährdet, Hunger und Mangelernährung zu leiden und eine gesicherte Ernährung ist entscheidend für den Erfolg der Therapie.
„In den letzten Monate ist die Rate von Mangelernährung in verschiedensten Teilen des Landes wegen der El Nino-bedingten Dürre gestiegen“, stellt der Leiter der WFP-Programme in Simbabwe, Niels Balzer, fest. „Das wirkt sich auch auf die Menschen mit HIV/AIDS aus, die nicht genug Nahrung und Nährstoffe bekommen, damit die Medikamente, die sie jeden Tag nehmen, den gewünschten Effekt haben.“
Wenn sie nicht genug zu essen haben, kann das auch dazu führen, dass Menschen gefährliche Auswege suchen wie Prostitution, was zu neuen HIV-Infektionen führen kann. 2014 zeigte eine Studie in 18 von El Nino betroffenen Ländern, darunter Lesotho, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Sambia und Swasiland, dass die HIV-Infektionsrate in ländlichen Gebieten in jüngster Zeit mit jeder Dürre um 11% stieg.
Damit gefährdete Gemeinden wie Sipiwes mit der Dürre und HIV zurechtkommen können, hilft WFP Familien, die ihre Ernährung nicht sicherstellen können, mit Nahrungsmitteln, Bargeld und speziellen Ernährungsprogrammen, die akute Mangelernährung bei Kindern und 5 Jahren vorbeugen. Mit dem Geld können die Familien eine Vielzahl frischer Nahrungsmittel kaufen und sie unterstützen so auch die lokale Wirtschaft. Wenn es Grundnahrungsmittel wie Mais auf den Märkten vor Ort nicht gibt, dann hilft WFP direkt mit Nahrungsmitteln.
„Ich bekomme das erste Mal Unterstützung von WFP“, erzählt Sipiwe. „In der Klinik haben mir alle gesagt, dass ich jetzt viel besser aussehe — ich war vorher sehr dünn. Ich werde jetzt jeden Tag stärker.“
FOOTNOTES: Von Fiona Guy