Zwei Dächer zu dritt

Kra
Zimt im Getriebe
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2 min readSep 28, 2016
Riesig weit weg.

Oder mehr?
Sie verweilen in der Realitätsverweigerung.
Sie klingeln nicht
sondern sind einfach da,
denn sandsackschwer sitzen sie auf den Schränken und grinsen herunter.

Immer von oben herab.
Und ich muss mich zu ihnen setzen und mir ihre grausamen Geschichten anhören.

Aber ich bin weder gefesselt noch eingesperrt
und vielleicht machen sie auch überhaupt gar keine Anstalten mich davon abzuhalten wegzugehen.

Es ist der Herbst,
der ruft
und in den Köpfen hallt
und es ist die Nacht,
so weit
ohne Sonne
im Städtewald
und es sind die Sandstreuer unterwegs
mit ihren verlogenen Händen.◼

Aber ich bin verführt
bis ins innerste Mark der Möglichkeiten
— von den Möglichkeiten.
Wie soll ich das Wegrennen üben
wenn meine Schnürsenkel zusammmengebunden sind.

Bereits am frühsten Morgen
bin ich erschöpft vom Tagestrott;
bin bereits gestern mit den Schuhen
ins Bett gefallen.

Schon in der Nacht wache ich schweißgebadet im Platz voller Schrauben auf,
die ein bisschen verloren umherklackern
unter meinen Windungen aus Angst und Gestern.
Was sollten sie auch anderes tun,
außer so fest verschraubt zu sein wie ich es in meiner Umwelt sah?

Alle Schranken klappen herunter
wenn meine vermeintliche sichere (sicher?) Evidenzienlage
den finalen Vorhang aus der Plastikverpackung befreit.
Ich würde mich gerne dafür rüsten,
aber die Lichtanlagen im Tunnel bleiben verstopft
und ich zu schwach für uns drei, sechs, fünf.

Und das soll der Mond sein.

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