Start des Projekts Die Zukunftsbauer — eine Initiative für mehr Zukunft in Schulen

Aileen
Die Zukunftsbauer — was ist deine Mission?
6 min readApr 17, 2017

Schule im 21. Jahrhundert — warum „4.0“-Bildungspolitik nicht ausreicht und neue Wege gegangen werden müssen…

Die Initiative ZUKUNFTSBAUER unterstützt Schulen, die von der digitalen Transformation in besonderem Maße herausgefordert werden, auf dem Weg in ein neues Bildungsparadigma. Dafür wollen wir SchülerInnen dazu motivieren, zu einem „Entrepreneur of their own Future“ zu werden.

Anlass der Projektidee

Sollte das Ziel des Bildungssystems nicht eigentlich sein, eine dynamische und durch Selbständigkeit geprägte Gesellschaft aufzubauen, in der sich jeder Einzelne seiner Gestaltungsmacht bewusst ist und diese anwendet? Und sollte der Sinn der Schulzeit nicht darin liegen, Schüler in eine Welt zu entlassen, die nicht nur mit Komplexität und Beschleunigung umgehen können, sondern vor allem als „Entrepreneurs of their own Future“ anzusehen sind? Die proaktiv Arbeit gestalten, statt einem Arbeitsmarkt gegenüber ohnmächtig zu sein? Ja! Passiert das aktuell? Eher weniger…

Im Rahmen meiner Masterarbeit im Studiengang Zukunftsforschung am Institut Futur der FU Berlin beschäftige ich mich deshalb damit, wie wir durch die frühzeitige Vermittlung von Zukunftsdenken und durch die Verwendung von Methoden der wissenschaftlichen Disziplin Zukunftsforschung im Bildungssystem erfolgreich den Weg in eine zukunftsfähige Gesellschaft gehen können. Dafür möchte ich vor allem der Frage nachgehen, was “Zukunftsfähig sein” überhaupt bedeutet und wo im Bildungssystem es am meisten krankt. Die Arbeit richtet sich dabei in erster Linie an Bildungsreformer, möchte aber vor allem einen allgemeinen Denkanstoß geben, Schule als gesellschaftliche Institution neu zu denken. Statt den Fokus so wie aktuell kurzfristig auf historisch geprägte Industrie 4.0 Themen zu setzen, sollte die zentrale Frage viel lieber lauten:

Wie müssen wir unsere Gesellschaft heute positionieren, um als Wissensgesellschaft zukunftsfähig zu sein?

Das Problem

Ausgelöst durch vermehrte Komplexität und Beschleunigung des Lebens in der Wissensgesellschaft, insbesondere durch den Wandel der Arbeitswelt, zeichnet sich eine Entkopplung des wichtigen gesellschaftlichen Grundpfeilers, der öffentlichen Schule, vom Leben außerhalb der Schule, speziell der Arbeitswelt, ab was bei dem Einzelnen zu einer wachsenden Überforderung, beruflichen Orientierungslosigkeit führt und das allgemeine gesellschaftliche Ohnmachtsgefühl fördert:

Unsere Welt ist im Wandel, immer kürzere Innovationszyklen und neue Technologien beschleunigen sie, leiten Paradigmenwechsel in sämtlichen Industrien ein und verändern zunehmend unseren Blick auf Gegebenes.

Statt zu mehr Klarheit scheint es aber als führten die Durchbrüche in der Informations- und Kommunikationstechnologie in den letzten Jahrzehnten vielmehr zu einer steigenden Komplexität und zunehmenden Polarisierungen, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Die Folge: Mehr und mehr Menschen in der westlichen Welt sind mit der Geschwindigkeit des Wandels überfordert oder fühlen sich ihm sogar ausgeliefert. Und das, obwohl wir deklarieren eine Wissensgesellschaft zu sein und Technik doch die Demokratisierung des Wissens vorantreiben sollte…

Eigene Darstellung.

In den letzten (nur) 200 Jahren haben wir uns von einer Industriegesellschaft zu einer Risikogesellschaft entwickelt, sind den Weg von einer „Commodity-“ zu einer „Goods-“ und „Service-Economy“ hin zu einer „Experience-“ und bald schon „Transformation- Economy“ gegangen. Die Art und Weise wie wir uns seither fortbewegen, konsumieren und kommunizieren hat sich dabei immer stark mit geändert. Nur eines schien gleich geblieben zu sein: Die Art wie wir uns bilden und für den Arbeitsmarkt qualifizieren, Grundschule, Oberschule und Hochschule…

65% (World Economic Forum 2015) der jetzt eingeschulten Kinder werden aber in Berufen arbeiten, die es heute noch nicht einmal gibt. Eine aktuell viel diskutierte Oxford Studie von 2014 gibt zudem an, dass bis zu 47% der heutigen Jobs durch die fortschreitende Automatisierung ganz wegfallen werden.

Eigene Darstellung mit free icons von https://www.flaticon.com/packs/professions-and-jobs-4.

Ein paar neue digitale Kenntnisse werden nicht reichen, um sich dieser Herausforderung zu stellen und und dem Menschen das Gefühl des Hinterherseins und des Kontrollverlustes zu nehmen! Stattdessen müssen wir unsere Schüler, unsere Mitarbeiter, Bürger, Wähler und Konsumenten oder Gründer von Morgen zukunftsfähig machen!

Hierfür müssen wir uns zunächst vom engstirnigen Denken in Berufen und mit den damit einhergehenden Kompetenzen verabschieden, und dafür sorgen, dass Schule es stattdessen ermöglicht, eigene Talente zu entdecken…

Eigene Zusammenfassung. Mehr zu lesen hier: http://www3.weforum.org/docs/WEF_Future_of_Jobs.pdf

Dafür ist es nötig, dass sich Menschen früh ihres eigenen Potentials bewusst werden, dabei lernen sich immer wieder im Laufe ihres Lebens kritisch selbst zu reflektieren, früh lernen lateral zu denken, offen sind andere Perspektiven und Positionen einzunehmen, und Veränderung sowie Risiko gegenüber mutig eingestellt sind. Nur so können sie eine gewisse Resilienz entwickeln, die sie robuster gegen Kräfte von Außen macht und ihnen zugleich beim Aufbau einer inneren Stärke hilft; beides zusammen bildet die Grundlage dafür Wandel proaktiv mit zu gestalten. Gemäß, „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, muss eine solche “Future Literacy” dabei bereits früh in der Schule vermittelt werden.

Das hier zitierte Konzept der Resilienz orientiert sich an dem des Copenhagen Institutes for Future Studies http://cifs.dk/publications/members-reports/

Dafür aber muss weiter und tiefer gedacht werden, als es aktuell im Rahmen der bildungspolitischen Digitalisierungs-Debatte getan wird. Die wissenschaftliche Disziplin Zukunftsforschung, so wie sie an der FU gelehrt wird, stellt dabei mit ihren Methoden und ihrem Denkansatz, eine mögliche Vorlage dar, da sie genau das Geforderte vermittelt:

Wandel muss also proaktiv mit gestaltet werden, dafür aber braucht es eine selbstständige, dynamische und (sozial-)digitale Gesellschaft. Es ist an der Zeit, eine solche Gesellschaft aufzubauen und den Weg von einer passiven zu einer proaktiven, digitalen Gesellschaft zu gehen, die den Herausforderungen des Post-Kapitalismus und der zweiten Moderne gewachsen ist.

Und übrigens…

Ogburn Cycle von William Ogburn, amerikanischer Soziologe.

Schule im 21. Jahrhundert — was wir wollen…

Schule darf Schülern keine starren Berufe vermitteln, sondern muss sie vielmehr dazu ermutigen zu einem „Entrepreneur of their own future”zu werden!

Wir glauben: „4.0“- Bildungspolitik und Digtialisierung allein reicht nicht aus, um unsere Schüler auf die Welt von morgen vorzubereiten und die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu gewährleisten.

1. Wir müssen Zukunftsdenken und neue Fähigkeiten in der Schule verpflichtend implementieren.

2. Fast noch wichtiger aber ist es, Zukunftsdenken jedem Schüler zugänglich zu machen und sie dazu anzuregen ihre eigene Vision vom Leben zu entwickeln.

Die Vision der Initiative Zukunftsbauer

Neugierig geworden? Ideen oder Anregungen? Dann melde dich gern bei mir!

→ hello@zukunftsbauer.schule :-)

Wer uns aktuell helfen kann: Lehrer, Schulleiter, andere Social Entrepreneure, Stiftungen, Organisationen im Bereich Bildung, Politiker, engagierte Eltern & Schüler… und eigentlich jeder, der Bock auf Wandel und Zukufnt hat!

Ein “School Future Lab” ?!

Ziel ist es Schülern unterschiedlichster Altersklassen und sozialer Hintergründe durch die Teilnahme an der Initiative “Die Zukunftsbauer” an das Thema „Future Literacy“, also die Fähigkeit mit Zukunft umzugehen und diese aktiv zu gestalten, heranzuführen. Dabei bietet die Initiative “Die Zukunftsbauer” den Schülern mit ihren verschiedenen Formaten die Möglichkeit und den Raum sich mit sich selbst und der Komplexität der Welt auseinandersetzen zu dürfen, um eine solche „Future Literacy“ entwickeln zu können. Die Schüler sollen verstehen, dass es die eine Zukunft nicht gibt und die Kunst vielmehr in der eigenen Gestaltungsmacht liegt …

Langfristig ist es das Ziel die Initiative “Die Zukunftsbauer” in eine Zukunfts-Academy zu überführen, die nicht nur eine Zukunfts-Denkfabrik für und von Kindern und Schülern darstellt, sondern vor allem eine wertvolle Wissensquelle für neue Ideen darstellt und als Mediator den Transfer in die Erwachsenenwelt ermöglicht. Schulen müssen zur Zukunftswerkstatt unseres Landes werden.

Stay tuned! :-)

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Aileen
Die Zukunftsbauer — was ist deine Mission?

Futurist, visionary & strategic mind, founder & activist, transformation, innovation and imagination @dieZukunftsbauer & @DasZukunftsbauerInstitut