Lernraum Zukunft — entdecke Deine Mission!

Aileen
Die Zukunftsbauer — was ist deine Mission?
4 min readJun 30, 2019

Die Initiative Die Zukunftsbauer baut auf der Idee auf, Zukunft aktiv als ein Lehr- und Handlungsfeld zu verstehen, wobei Zukunft nicht nur den Mittelpunkt der Inhalte bildet, sondern es vor allem darum geht, Denkansätze und Methoden der Zukunftsforschung zu vermitteln. Der Fokus des Lernraums liegt dabei auf der persönlichen Entwicklung der Lernenden mit dem Ziel diesen zur Zukunftsgestaltung zu befähigen und für ein lebenslanges lernen zu begeistern. Hierfür baut unser Unterrichtskonzept auf fünf zentralen didaktischen Prinzipien auf: 1. Neue Bildungsziele, 2. Neue Wissensarten, 3. Neue Fähigkeiten, 4. Neue Lernkontexte, 5. Neues Denken und Verstehen, 5. Neues Lernen und Lehren.

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Das Konzept bedient sich dem für den Einzelnen wichtige Gestaltungsinstrument des Berufs, indem es dazu anregt, sich zu einem Zukunftsgestalter zu entwickeln, der einer eigenen (berflichen) Mission folgt. Die Zukunftsreise wurde dabei so entwickelt, dass es sich einfach ins bestehende Curriculum integrieren lässt z.B. im Rahmen der beruflichen Orientierung oder des Fachs Wirtschaft Arbeit Technik, bundesweit flexibel eingesetzt werden kann und andere Initiativen aus der Bildungslandschaft, dem Leben der SchülerInnen oder der Arbeitswelt angedockt werden können. Das Konzept wurde 2018 im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2018 “Arbeitswelten der Zukunft” vom BMBF als beste Umsetzung prämiert, weil es Zukunft für SchülerInnen kreativ zugänglich macht. Eine kurze Übersicht der didaktischen Prinzipien, auf die sich die Zukunftsreise stützt, findest du hier:

1. Neue Bildungsaufgaben

Das übergeordnete Ziel des Lehr- und Handlungsfelds Zukunft besteht darin, gemäß der Bildung für nachhaltige Entwicklung, SchülerInnen bei der Enwicklung einer Gestaltungskompetenz, u.a. im Bereich der eigenen beruflichen Entwicklung zu unterstützen sowie im Rahmen des Globalen Lernens ein Interesse für globale Zusammenhänge zu fördern. Dabei bilden die didaktischen Prinzipien der BNE Visionsorientierung, Vernetzendes Lernen sowie Partizipationsorientierung, auch die Leitidee für das Lehr- und Handlungsfeld Zukunft. Für die Erreichung des Ziels baut es zudem auf Methodiken und Denkansätzen der wissenschaftlichen Disziplin Zukunftsforschung auf und orientiert sich hier sowohl an explorativen, normativen und partizipativen Methoden im Sinne des Dreiklangs aus plausiblen, möglichen und wünschbaren Zukünften als auch an neuen Entwicklungen im Bereich Critical und Integral Futures sowie Science-Fiction und Storytelling.

2. Neue Wissensarten

Aufgrund der prinzipiellen Offenheit der Zukunft als solches und vor dem Hintergrund des aktuellen sozialen Wandels und dessen systemischen Auswirkungen bildet der Umgang mit Unsicherheit und Komplexität einen wesentlichen inhaltlichen Schwerpunkt des Lehr- und Handlungsfelds Zukunft. Dabei bildet vor allem die Thematisierung von Nicht-Wissen ein wesentliches didaktisches Prinzip. Orientierend an der Idee der Risk Literacy sowie der Theorie der Risikogesellschaft ist es ein zentrales Anliegen des Lehr- und Handlungsfelds Zukunft Transparenz und Kommunikation von Risiken sowie den Umgang mit Ängsten in den Vordergrund zu stellen.

3. Neue Fähigkeiten

Aufbauend auf Erkenntnissen im Bereich der Forschung zu Future Thinking und dem Konzept der Future Literacy, geht es zudem darum aktiv zu schulen, dass es verschiedene menschliche Antizipationssysteme gibt und wie diese je nach Kontext bewusst eingesetzt werden können. Dies soll durch ein Lernen durch Handeln und im Form von kollektiven Wissensenstehungsprozessen passieren. Dabei geht es nicht nur darum SchülerInnen zu zeigen, wie mit Unsicherheit und Wandel umgegangen werden kann, sondern viel mehr darum sie zu inspirieren, Zukunft aktiv zu nutzen.

4. Neue Lernfelder

Im Fokus steht die individuelle Zukunft durch die Herausbildung eines Future Work Self. Hierfür müssen SchülerInnen vor allem für den Arbeitsweltwandel sensibilisiert werden und die Möglichkeit bekommen, neue Arbeitswelten selbst zu explorieren.

Ein Lernen durch Handeln erfordert es zudem, dass gesellschaftliche Diskurse auch in der Schule thematisiert werden. Das heißt, SchülerInnen sollen auch lernen was es heißt, im Anthropozän zu leben, welche Anforderungen dies an Innovationsaktivitäten stellt und angeregt werden eigene Wege aus der Krise der Moderne zu finden.

Dabei dient das Lehr- und Handlungsfelds Zukunft nicht nur dazu, eigene Impulse zu entwickeln, sondern soll vor allem Raum für Reflexion und kritische Auseinandersetzungen geben. Dazu gehört neben der kollektiven Auseinandersetzung auch eine individuelle Auseinandersetzung mit Wünschbarkeiten.

Hierzu gehört es auch, eine eigene Digitale Ethik zu thematisieren, d.h. der Einzelne muss nicht nur für die systematischen und langfristigen Auswirkungen der Digitalisierung und des Wandels sensibilisiert werden, sondern lernen diese zu reflektieren. So bildet neben Future- und Risk Literacy auch die Digital Literacy ein wichtiges didaktisches Prinzip des Lehr- und Handlungsfelds Zukunft, da der Einzelne nur so aktiv an der demokratischen Entwicklung von Zukünften teilnehmen kann.

Um zu einem Entrepreneur der eigenen Zukunft, also einem Lebensgestalter, werden zu können, muss zudem Entrepreneurship selbst zu einem didaktischen Prinzip werden, allen voran die Fähigkeit des problemlösenden Denkens sowie ein besonderer Fokus auf neuen, sozialen Innovationen.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden neuen Sicht auf Arbeit und einer Bedeutungsverschiebung, soll dabei nicht nur das enge Feld der beruflichen Orientierung im Fokus stehen, sondern vielmehr die Frage nach dem guten Leben und der eigenen Rolle in der Zukunft.

5. Neues Lernen und Lehren

Im Sinne der Resonanzpädagogik sollen SchülerInnen aufbauend auf der Idee des Phänomenunterrichts mit Hilfe des Lehr- und Handlungsfelds Zukunft einen „Ausschnitt aus der Welt“ (Rosa 2017) erfahren, der einen positiven Einfluss auf ihre Selbstwirksamkeitserwartung nehmen soll und die Ausbildung von Resonanzachsen unterstützt. So soll vor allem eine Inspiration zum lebenslanges Lernen gegeben werden und Neugier gefördert werden. Dabei sollen Fächer miteinander verknüpft und auch Erfahrungswissen aus dem Leben der SchülerInnen integriert werden. Aufbauend auf der Idee der Lernachitektur und dem pädagogischen Konstruktivismus bildet und bietet die Schule und der Lehrende dabei das wesentliche Grundgerüst. Das Lehr- und Handlungsfeld Zukunft soll hier unterstützen, individuelle Architekturen zu bauen, die durch das Wissens- und Fähigkeitsnetzwerk der SchülerInnen selbst ausgestaltet wird und lebenslang weiter bebaut werden kann.

Ein umfangreiches Literaturverzeichnis senden wir Dir gern zu bzw. veröffentlichen es in dieser Publikation in den kommenden Tagen. Die Inhalte des Artikels entstammen der Masterarbeit der Gründerin Aileen Moeck, die 2018 am Institut Futur der FU Berlin veröffentlich wurde.

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Aileen
Die Zukunftsbauer — was ist deine Mission?

Futurist, visionary & strategic mind, founder & activist, transformation, innovation and imagination @dieZukunftsbauer & @DasZukunftsbauerInstitut