Marie #offen

Ich komme aus einer Fortbildung zu einem spannenden Thema, zur so genannten Neuen Autorität. Eine pädagogische Richtung, die darüber nachdenkt, welche Rolle und Haltung wir als Erziehungsberechtigte einnehmen sollten. Hier gehts ans Eingemachte, wir als Erwachsene sollen uns fragen, was wir wirklich wollen (Klarheit), sollen stets präsent sein (wachsame Sorge) und beharrlich bleiben (Beziehung). Anstrengend diese Erziehung.

Ich finde es großartig, freue mich stets Neues zu erfahren, vielleicht sogar neues, brauchbares Handwerkszeug zu erlernen für meinen Alltag. Denn ja, ich komme manchmal an meine Grenzen, ja, der Lehreralltag ist interessant, erfüllend und nie langweilig. Er ist aber auch häufig außerordentlich anstrengend, mitunter emotional überfordernd, manchmal eben auch frustrierend.

Und hier hat mich die Neue Autorität gepackt: Wir müssen endlich aufhören zu glauben, dass wir es alleine schaffen müssen. Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein Dorf.
Die Neue Autorität spricht hier von Unterstützernetzwerken. Es geht darum, uns UnterstützerInnen zu suchen, wenn wir nicht weiterwissen, es geht darum uns BestärkerInnen zu suchen. Und es geht hierbei immer um das Ziel, mit den uns anvertrauten Heranwachsenden eine positive, wertschätzende Beziehung einzugehen.

Hierfür muss ein pädagogisches Team ein wahrhaftiges Team sein, das sich auf Augenhöhe begegnet und ans Eingemachte geht. Leute, Erziehung, das wissen v. a. wir, die es erleben dürfen, eigene Kinder großziehen, geht durch Mark und Bein. Diese kleinen Menschen wissen ganz genau, welche Knöpfe sie bei uns drücken müssen, um uns in den Wahnsinn zu treiben.

Wir werden nur zu gelassenen, präsenten, vorbildhaften ErzieherInnen, wenn wir selbst um unsere Verletzbarkeit wissen und unser Team uns unterstützt.

Wir müssen anfangen, Erziehungsarbeit zu verbinden mit einer Arbeit an unserer eigenen Persönlichkeit, wir müssen uns dem emotionalen Dialog, dem Entfalten unserer eigenen Persönlichkeit, der Reflexion über Erfahrungen aus unserer eigenen Kindheit öffnen. So schaffen wir es als Erwachsene die gelassene Verantwortung zu übernehmen und mit unserer Gelassenheit den Kindern und Jugendlichen einen sicheren Anker zu bieten.

Der Schutzwall der Hierarchie und alten Autorität bringt uns nicht weiter.

#offen