Fernweh in Corona-Zeiten 4: Wir schicken Ideen auf die Reise.

Wie man aus Daten-Insights kundenzentrierte Ideen entwickelt.

Blood, Dadora, Dark Horse
Dark Horse Innovation
7 min readAug 18, 2020

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Remote Workshop in Zeiten von Corona (Illustration: Jana Mehrgardt)

Drei Artikel lang haben wir euch mit Daten rund um das Reisen in Corona-Zeiten versorgt. Wir haben Visualisierungen, Inspirationen und Gedankenspiele präsentiert und damit ein umfassendes Bild über den Zustand der Reisebranche gezeichnet. Der Tourismus ist eine Branche im (digitalen) Wandel.

Und was passiert jetzt mit den ganzen Erkenntnissen? Wir entwickeln Ideen! Unser Ziel ist natürlich, euch für ein eigenes Feuerwerk der Kreativität zu inspirieren. Damit ihr direkt loslegen könnt, zeigen wir euch deshalb in diesem Artikel, mit welchen Methoden ihr zu guten Ideen und konkreten Umsetzungsschritten kommt. Dazu haben wir einfach einen digitalen mini Design-Sprint abgehalten, haben alles per Video mitgeschnitten und für euch zu einer Step-by-Step Anleitung zusammengestellt:

  • Start: Check-in-Runde
  • Schritt 1: Synthese der Daten-Insights und Erkenntnisse
  • Schritt 2: Formulierung der WKW-Fragen
  • Schritt 3: Ideen entwickeln
  • Schritt 4: Ideen in Prototyp übersetzen, befüllen des “Idea-Napkin”
  • Schritt 5: Tests planen
  • Schluss: Check-out-Runde

Zeitaufwand bei uns: Insgesamt knapp 3 Stunden, aufgeteilt in zwei Sessions.

Tools: Zoom Call, Mural Board

Start: Check-in-Runde

Egal, ob online oder analog, man sollte jede Ideenentwicklung mit einer kleinen Check-in-Runde beginnen. Diese Teambuilding-Maßnahme schafft Vertrauen und Vertrautheit. Gerade in Corona-Zeiten, in denen man nicht den physischen Raum miteinander teilen kann, ist das umso wichtiger. Wir starten immer mit einer Frage, die es jedem Teilnehmer überlässt, inwieweit er sich dem Team öffnen will (Pro-Tipp: Einfach trauen!).

Schritt 1: Synthese der Daten-Insights und Erkenntnisse

Bevor wir Ideen entwickeln, machen wir uns an die Synthese der bisherigen Insights, die wir euch in den ersten drei Artikeln vorgestellt haben. Dazu tragen wir die wichtigsten Recherche-Ergebnisse noch einmal zusammen und legen fest, für welches Problem oder für welches unerfüllte Bedürfnis wir eine smarte Lösung entwickeln wollen.

Um unsere Arbeitsschritte zu strukturieren benutzen wir Mural, ein digitales Flipchart oder “Board”, das man gut digital zusammen befüllen kann. Zum Start haben wir dort eine grobe Workshop-Agenda vorbereitet und ein paar “Frameworks” abgelegt. Das sind leere Vorlagen, die man später befüllt und die einem so einen roten Faden bei der Ideenentwicklung liefern.

Screenshot aus unserem Mural-Board (eigentlich sind auch schon hier ein paar Ideen versteckt…)

Ihr könnt unsere Vorlage gerne als groben Richtwert für eure eigene Ideation-Sessions nutzen..

Es geht los. Für welche Zielgruppe wollen wir Ideen entwickeln?

Eine erste Richtungsentscheidung haben wir bereits im Vorfeld getroffen. Es gibt zwei große Nutzerinnengruppen: Pauschaltouristen und Individualreisende. Wir haben uns für die Individualreisenden entschieden. Warum? Das erfahrt ihr hier:

Schritt 2: Formulierung der WKW-Fragen

Nachdem wir die wichtigsten Erkenntnisse und Potenzialfelder zusammengetragen haben müssen wir jetzt entscheiden, welche Probleme wir lösen wollen. Als Hilfsmittel nutzen wir hierfür sogenannte Wie-können-wir-Fragen (WKW-Fragen). Damit definieren wir auf einen Schlag gleich drei entscheidende Start-Bausteine einer guten Ideenentwicklung:

  • Wer ist unsere Zielgruppe, für die wir eine Lösung entwickeln wollen?
  • Welches unerfüllte Bedürfnis oder Problem hat die Zielgruppe?
  • Was steht der Bedürfniserfüllung im Wege oder welches Hindernis müssen wir überwinden?

Klingt so vielleicht noch etwas theoretisch, also schaut euch mal an, wie wir das gemacht haben. Ihr werdet sehen, zu was für präzisen Fragestellung man kommt, wenn man diese drei Elemente in die WKW-Frage einbaut! Da kann die spätere Ideenentwicklung quasi gar nicht mehr schief gehen…:

Hier auch noch mal auf einen Blick unsere WKW-Fragen, wie z.B. “Wie können wir Individualreisenden eine intensive Reiseerfahrung mit Land und Leuten verschaffen, obwohl zwischenmenschlicher Kontakt gefährlich ist?”

Screenshot aus unserem Mural-Board mit unseren WKW-Fragen

Jetzt haben wir schon viel geschafft — ein idealer Moment für eine Pause. Also nochmal kurz durchatmen.

Schritt 3: Ideen entwickeln.

Jetzt gilt die Prämisse: Masse UND Klasse. Damit möglichst viele gute Ideen herauskommen, gibt es genau 3 Regeln:

  • Keine Kritik. Lasst die Gedanken sprudeln und schränkt euch erst mal nicht ein. Einfach alles rauslassen.
  • Ideen können aufeinander aufbauen. Greift also ruhig die Gedanken eurer Mitstreiter auf und entwickelt sie weiter.
  • Zuhören und mitschreiben. Denn nur wer zuhört, kann Ideen weiterentwickeln, Fragen stellen oder Anregungen geben. Und mitschreiben sollte man, damit keine Gedanken verloren gehen.

Wir haben uns für die Beantwortung der Fragen jeweils 8 Minuten Zeit gegeben. Los ging es wieder mit der WKW-Frage “Wie können wir Individualreisenden eine intensive Reiseerfahrung mit Land und Leuten verschaffen, obwohl zwischenmenschlicher Kontakt gefährlich ist?”:

Screenshot aus unserem Mural-Board mit unseren Ideen zur Lösung der ersten WKW-Frage “Wie können wir Individualreisenden eine intensive Reiseerfahrung mit Land und Leuten verschaffen, obwohl zwischenmenschlicher Kontakt gefährlich ist?”

Und dann haben wir uns gleich noch eine zweite Frage geschnappt. “Wie können wir Reiseanbietern helfen, lokale Reiseformate auch nach Corona noch begehrlicher zu gestalten?” Wie unser Output für diese WKW-Frage ausschaut, seht ihr hier:

Screenshot aus unserem Mural-Board mit unseren Ideen zur Lösung der zweiten WKW-Frage “Wie können wir Reiseanbietern helfen, lokale Reiseformate auch nach Corona noch begehrlicher zu gestalten?”

Am Ende haben wir pro WKW-Frage per Abstimmung eine Idee ausgewählt.

Schritt 4: Ideen in Prototyp übersetzen, befüllen des “Idea-Napkin”

Nun ist es wichtig, die ersten Ideen möglichst “greifbar” zu machen. Um dabei alle wichtigen Elemente zu bedenken, nutzt man am besten Vorlagen wie das “Idea Napkin”:

Vorlage “Idea Napkin”: alle wichtigen Elemente einer Idee werden so abgefragt

Wenn man alle Aspekte eingetragen hat, wird normalerweise gemeinsam gebastelt, gezeichnet oder z.B. mit Lego gebaut. Bei digitaler Zusammenarbeit arbeitet jeder für sich und präsentiert anschließend im Zoom-Call seine Skizzen, Scribbles oder Handyfotos. Alle anderen geben ihr Feedback, das man dann noch einfließen lassen kann. Ziel ist es, die Ideen möglichst konkret und für alle verständlich zu machen. So sahen dann unsere befüllten Idea-Napkins aus:

Unsere ausgefüllten Idea Napkins

Hier ein Mitschnitt unserer Konzeptvorstellungsrunde der 1. Idee (AR-Guide):

Welche der Ideen ist denn nun wirklich erfolgs-versprechend? Das findet man heraus, indem man sie in der echten Welt testet. Also überlegen wir, wie wir das angehen:

Schritt 5: Tests planen

Beim Testen operieren wir immer unter der Maxime: so schnell wie möglich, mit so wenig Aufwand und Geld wie möglich ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob es sich lohnt mit der Idee weiterzuarbeiten. Auch für die Planung der Tests haben wir eine Vorlage:

Vorlage für den Testaufbau

Der Phantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. So gehen wir die Testplanung an, z.B. bei der Idee “Green Travelling Angebote”:

Beim eigentlichen Ideen-Testen zeigt sich dann schnell, wie gut man als Team gearbeitet hat und an welchen Stellen Anpassungen notwendig sind. Der weitere Verlauf von Tests bis hin zu finalen Umsetzung beinhaltet natürlich noch ein paar Schleifen und ein ordentliches Pensum an Arbeit, aber wir denken, der wichtigste Schritt ist klar geworden: Einfach loslegen und machen. Hier unser Mural-Board-Ergebnis von drei Stunden intensiver Arbeit: Unser befülltes MURAL BOARD

Schluss: Check-out-Runde

Wir enden mit einer Check-out-Runde... Und freuen uns aufs nächste Mal!

Fazit

Mit den vier Artikeln haben wir einen kleinen Einblick in unsere Arbeit gegeben.

Wir hoffen, damit ihr seid jetzt gut gerüstet und vor allem inspiriert, selber kreativ zu werden und den Prozess auch für eure Themen oder Branchen anzuwenden. Wenn ihr Fragen, Anregungen, Wünsche oder Lust auf ein gemeinsames Projekt habt, dann schreibt uns einfach. Wir freuen uns. Viel Spaß und ran an die Arbeit!

Wer ist eigentlich dieses »wir«, das diesen Artikel verfasst hat? Wir sind Blood, Dadora und Dark Horse. Drei Agenturen, die kreative Innovationsentwicklung betreiben und leben. Für einige große Projekte bündeln wir unsere Expertisen: Dadora sammelt Daten und bereitet sie auf, Dark Horse entwickelt Konzepte für neue Produkte und Services und Blood setzt diese Konzepte um und bringt sie mit smarten Strategien in den Markt. Die Grenzen sind natürlich fließend. Alles geht Hand in Hand, von Anfang bis Ende. Wie bei einem dreiköpfigen Zerberus, aber in lieb.

Möchtest Du mit uns über Dein Thema sprechen und herausfinden, ob wir Daten, Hirnschmalz und Ideen haben, um Deine Probleme zu lösen, dann melde Dich gerne bei uns! Klick einfach auf unsere Gesichter, um Deinen Ansprechpartner zu kontaktieren:

Lars Kempin (Blood):
kempin@blood.de
Johanna Schönberger (Dadora):
js@dadora.eu
Patrick Steller (Dark Horse):
p.steller@thedarkhorse.de

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Dadora, Blood und Dark Horse – drei Agenturen, die kreative Innovationsentwicklung betreiben und leben.