The biased You

Eva Li
CONNECTEURS
Published in
3 min readDec 30, 2018

In meinem letzten Artikel “Der etwas andere Adventskalender” hatte ich angedeutet, mich stärker mit der Frage unserer Perspektive, der Beeinflussung unserer Wortwahl und der Prägung durch Ereignisse, Gewohnheiten oder natürlichen Veranlagungen bzw. Verzerrungen zu beschäftigen.

In diesem Artikel möchte ich gerne einige meiner Ergebnisse mit Euch teilen.

1. Unbewusste Beeinflussung

Wir alle werden durch sogenannte cognitive biases beeinflusst. Davon sollten die meisten — möglicherweise durch den Weltbestseller “Thinking fast and slow” von Daniel Kahneman — schon etwas gehört haben. Doch was genau ist dieser cognitive bias eigentlich?

Wikipedia hat dafür eine sehr treffende Zusammenfassung parat:

A cognitive bias is a systematic pattern of deviation from norm or rationality in judgment. Individuals create their own “subjective social reality” from their perception of the input. An individual’s construction of social reality, not the objective input, may dictate their behaviour in the social world. Thus, cognitive biases may sometimes lead to perceptual distortion, inaccurate judgment, illogical interpretation, or what is broadly called irrationality.

Quelle: Cognitive Bias auf Wikipedia

Diese Irrationalität kann man rational erklären, anhand von Experimenten nachvollziehen und — wenn man sich ihr bewusst ist — auch an sich selbst beobachten. Was zumindest mir bisher nicht bewusst war, ist der enorme Facettenreichtum, mit dem wir tagtäglich unsere Umwelt wahrnehmen.

2. 175 Ausprägungen der unbewussten Beeinflussung

Hier eine Übersicht zu den Verzerrungen, mit denen wir, mal mehr, mal weniger, durch’s Leben spazieren:

Cognitive bias cheat sheet by Buster Benson

Buster Benson hat mit dem Cheat Sheet eine Übersicht über 175 cognitive biases geschaffen, die vier Kernfelder adressieren:

  1. Information overload
  2. lack of meaning
  3. the need to act fast
  4. how to know what needs to be remembered for later

Zugegebenermaßen, ich habe mich nicht die letzten Tage eingeschlossen, um mir alle 175 Ausprägungen in Ruhe näherzubringen. Ich habe mich jedoch in einiger stärker eingelesen und mittlerweile das Gefühl, die Büchse der Pandora geöffnet zu haben — wie schnell man bei dem Thema vom Hundertste ins Tausendste kommt! Falls Ihr Euch auch dafür interessiert, kann ich euch Literatur von Dan Ariely (“Predictably Irrational” und “The Upside of Irrationality”) sowie jegliche Forschung von und über Daniel Kahneman und Amos Tversky nahelegen.

3. Eine Frage bleibt: Wie gehen wir mit unserer Irrationalität um?

Womit ich mich weiterhin beschäftige, ist die Frage, wie wir mit dieser Irrationalität umgehen. Vorerst bin ich der Meinung, dass wir uns unserer Wahrnehmung bewusst werden und sie zu unseren Gunsten nutzen sollten. Ähnliches stellt auch Dan Ariely in seinem Buch “The Upside of Irrationality — The Unexpected Benefits of Defying Logic at Work and at Home” fest:

I hope you also recognize the upside of irrationality — that some of the ways in which we are irrational are also what makes us wonderfully human (our ability to find meaning in work, our ability to fall in love with our creations and ideas, our willingness to trust others, our ability to adapt to new circumstances, our ability to care about others and so on). Looking at irrationality from this perspective suggests that rather than strive for perfect rationality, we need to appreciate those imperfections that benefit us, recognize the ones we would like to overcome and design the world around us in a way that takes advantage of our incredible abilities while overcoming some of our limitations.

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