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Der Content der Finanzdienstleister

Judith Köck
CosARTig’s Blog
Published in
3 min readApr 25, 2017

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Im Zuge meiner bisherigen Projektarbeiten habe ich mich bislang immer mit dem Content von Finanzdienstleistern beschäftigt, weil mir die Branche vertraut ist. Ich habe verschiedenste Blickwinkel eingenommen und viele Webseiten von Banken und Versicherungsgesellschaften punktuell in Augenschein genommen, und mir so einen Überblick über die Inhalte der Branche verschafft.

Auch weil ich in letzter Zeit viele widersprüchliche Artikel zur Digitalisierung im Finanzbereich gelesen habe, bleibt das Thema spannend genug, sich auch im Zuge der Masterarbeit damit zu beschäftigen. Sprechen etwa manche Versicherungsgesellschaften im Rahmen des “Insurance Forum Austria 2017" im Hinblick auf die Digitalisierung von einer Riesenchance, die es zu nutzen gilt, sehen viele hier noch ein Schreckgespenst lauern. Und wieder andere plädieren dafür, die Kirche im Dorf zu lassen.

Wer ist mein Kunde und was will er?

Einigkeit herrscht offenbar darüber, dass die Bedürfnisse der Kunden im Zentrum stehen sollten. Das ist immer so eine Sache, wo man versucht ist, sofort zu denken: „ja, klar, natürlich geht es um Kundenbedürfnisse!“. Dazu muss man sich aber genau überlegen, wer denn überhaupt diese Kunden sind. Dass es absolut notwendig ist, den Menschen hinter den Usern zu sehen, habe ich schon einmal in meinem Artikel „User — wer sind die überhaupt“ angesprochen.

Und genau diese Menschen sind eben so unterschiedlich, dass man sehr genau hinsehen und vor allem hinhören sollte. Sich bewusst zu sein, dass man nicht immer im Hier und Jetzt lebt, und damit die Individualität und die Besonderheiten der zukünftigen Kunden auch miteinbeziehen muss, gehört für mich zu den großen Herausforderungen.

Ich habe kürzlich eine Dissertation zum Thema Social-Media-Marketing in der Versicherungsbranche gelesen. Die Autorin verweist darin ebenfalls auf die Generation der „Digital Natives“, die von den Versicherungsgesellschaften oft nicht als Zielgruppe wahrgenommen werden. Fakt ist aber, dass die Gesellschaft zunehmend digitalaffin ist und vieles für eine Selbstverständlichkeit hält, was für manche Unternehmen noch Zukunftsmusik ist.

Hier zeigt sich für mich sehr deutlich, dass vielfach noch ein ordentlicher Umdenkprozess erforderlich ist, bevor man auf den fahrenden Zug aufspringen kann.

Content Strategie — wo bist du?

Auch wenn viele Finanzdienstleister, seien es nun Banken, Versicherer oder auch Makler, gängige Kanäle, wie etwa Facebook, durchaus gekonnt bespielen, fehlt zumeist ein strategischer Ansatz. Das Erscheinungsbild der einzelnen Plattformen und auch Webseiten spricht hier eine deutliche Sprache. Auch wenn der erste Eindruck oft gar nicht schlecht ist, zeigt eine genauere Analyse, wie in meinem Fall zuletzt anhand des Contents zur Berufsunfähigkeitsversicherung ganz klar, dass es für viele Sparten offensichtlich keine konkrete Planung gibt. Zudem werden Chancen und Möglichkeiten, die sich aus dem Kontext (wie gesetzliche Rahmenbedingungen) ergeben, oft nicht genutzt.

Für mich sehr spannend ist, wie die vergangenen Semester meinen Blickwinkel verändert und eine viel differenziertere und vielschichtigere Sichtweise ermöglicht haben. Gerade in „meiner“ Branche haben Content Strategen (in Österreich wohl noch viel mehr als in Deutschland) eine bunte (Spiel)Wiese vor sich, die nur darauf wartet, zum Blühen gebracht zu werden. Und das ist auch ein Grund, mich im Rahmen meiner Masterarbeit weiter in das Thema zu vertiefen.

Quellen:

Hilker, C. (2016). Social-Media-Marketing am Beispiel der Versicherungsbranche. Dissertation: Slowakische Technische Universität, Institut für Management, Bratislava.

VersicherungsJournal.at (28.03.2017). Abschluss zwischen dem ersten und zweiten Jagertee? http://www.versicherungsjournal.at/markt-und-politik/abschluss-zwischen-dem-ersten-und-zweiten-jagertee-17425.php?vc=twitter&vk=17425

Naujoks, H., Mueller, F., Kotalakidis, N. (20.03.2017). Digitalization in Insurance: The Multibillion Dollar Opportunity. http://www.bain.com/publications/articles/digitalization-in-insurance.aspx

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Judith Köck
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