Wochenendlektüre #10

31. Juli 2015

Lea Gimpel
Das gute digitale Leben
3 min readAug 1, 2015

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Foto von Sebaso, flickr: http://bit.ly/1KI82Ei

#Landesverrat — dieser Hashtag ist natürlich auch an der Redaktion des Guten Digitalen Lebens nicht spurlos vorbeigegangen. Ebenso wie bei Medium. Jonas Jansen hat aufgeschrieben, was die Affäre um netzpolitik.org mit der Spiegel-Affäre gemein hat — und was nicht. Und die ZEIT legt dar, warum das alles Quatsch ist mit dem Landesverrrat und netzpolitik.org im Gegenteil unsere Demokratie stärkt. Außerdem hoffen wir, dass ihr alle auf den Straßen wart, um für eure Grundrechte einzutreten, so wie wir hier in Berlin:

Foto von Sebaso, flickr: http://bit.ly/1IQC6QL

Zwar kein Landesverrrat, aber auch nicht so dolle: Autonome Waffensysteme, die mit künstlischer Intelligenz ausgestattet sind. Berühmte Menschen, Intellektuelle und Forscher wie Stephen Hawking, Elon Musk und Noam Chomsky fordern in einem offenen Brief ihre Ächtung. Doch auch dazu kann man eine andere Meinung haben, so wie Evan Ackerman mit seinem Beitrag “We Should Not Ban ‘Killer Robots,’ and Here’s Why”.

Passend dazu kommen auch noch die Drohnen ins Spiel — aber nur zur zivilen Nutzung. Beispielsweise zur Paketauslieferung. Das hat Amazon vor — und fordert eine eigene Drohnenspur im Luftraum, wie SPIEGEL ONLINE berichtet.

Neben Drohnen fliegen vielleicht auch bald Ballons über unseren Köpfen: Mit dem viel beachteten “Project Loon” von Google soll in abgelegene Gebiete per Ballonketten Internet gebracht werden. Das könnte auch etwas für die ländlichen Gebiete in Deutschland sein (Stichwort: Infrastrukturausbau). Sri Lanka ist daran ebenfalls interessiert und prüft einen landesweiten Einsatz.

Interessant ist das natürlich für alle Gebiete weltweit, in denen ein guter Internetzugang schwer zu haben ist. Dass es auf dem afrikanischen Kontinent auch anders zu gehen kann, zeigt TechCrunch mit einem gut recherchierten Beitrag im Rahmen des Besuchs von US-Präsident Obama in Kenia zur Internetökonomie. Denn hier steht die Wiege des von uns Westlern anerkennend genannten “Sillicon Savannah”.

Und nochmal zurück nach Asien: Wie sieht eigentlich der Internet-Alltag in China aus? Katharina Tai zeigt es uns bei Wired.

Und auch der Bundestag ist eine eigene Welt: Wer von den Abgeordneten am besten die geliebten 140 Zeichen nutzt und welche Phänotypen der Twitternutzer sich im deutschen Bundestag tummeln, untersucht Philipp Seibt für SPIEGEL ONLINE mit einer unterhaltsamen Datenanalyse.

Foto: http://bit.ly/1UeMZxz

Bei Twitter sind Klarnamen Quatsch. Facebook hingegen erlaubt nur die Anmeldung mit dem “richtigen” Namen, Pseudonyme sind verboten. Dagegen geht nun der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar vor: Er fordert, dass Facebook von seiner Klarnamenpflicht abrückt und deutschen Datenschutzregeln gerecht wird. Deutsches Recht vs. irisches Recht, Runde X.

Datenschutz und Überwachung sind auch die Stichwörter, wenn es um Frankreichs neues Gesetz zur Aufzeichnung von Kommunikationsdaten geht. Das wurde schon lange vor den Anschlägen auf Charlie Hebdo in Auftrag gegeben, verabschiedet wurde es letzte Woche. Umstritten aber bleibt es. Die ZEIT sagt, warum.

Und wenn nichts mehr hilft, gibt es immer noch die Mittel der Kunst: Emil Kozole hat eine Schrift entwickelt, die sich automatisch zensiert. Und Künstler James Bridle visualisiert in Berlin die Überwachung und Informationskontrolle der Geheimdienste.

James Bridle “Fraunhofer Lines 005 (David Miranda)”, 2015

Wir wünschen unterhaltsame Erkenntnisse und ein entspanntes Wochenende!

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Lea Gimpel
Das gute digitale Leben

Impatient optimist. Digital rights advocate. Public sector innovation enthusiast. Digital transformation lead @giz_gmbh. All views are personal.