Pilzwolke des Trinity-Tests 10 Sekunden nach der Zündung.

“Now, I am become Death, the destroyer of worlds.”

wie der 16. 07. 1945 unsere Welt für immer veränderte.

David Mehling
Das Sonar
Published in
3 min readJun 16, 2016

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Von DAVID MEHLING

Diesen Absatz aus der Bhagavad Gita, einem der Hauptwerke des Hinduismus, Zitierte Robert J. Oppenheimer in einem Interview im Jahr 1964, um seine Beteiligung am Manhattan Projekt zu beschreiben. Die Zündung der ersten Atomwaffe im Zuge des Trinity Tests hat unsere Welt von Grund auf verändert.

Als Manhattan Project wurde die Entwicklung der ersten Atombombe bezeichnet. Es ist bisher das größte und teuerste Experiment der Menschheitsgeschichte. Robert Oppenheimer war der wissenschaftliche Leiter des Projekts und federführend in der Entwicklung der Bomben Little Boy, die über Hiroshima und Fat Man die über Nagasaki abgeworfen wurde.

Die augenfälligsten Auswirkungen hatte die Entwicklung der Nuklearwaffen im Feld der internationalen Politik.

Die Auswirkungen der Abwürfe in Japan zeigten das Potential der Nuklearwaffen, es zeigte sich, dass sie vor allem politische Waffen sind. Allein über entsprechende Arsenale zu verfügen ist ein enormer militärischer und vor allem politischer Machtfaktor.

Die Fähigkeiten der USA mit einem Schlag ganze Städte zu zerstören, weckte bei anderen Nationen Begehrlichkeiten, allen voran der UdSSR.
Unter anderem mit Hilfe des Spionen ehepaares Ehtel und Julius Rosenberg, gelangte die Sowjetunion an das nukleare Know-how der USA und war dadurch am 23.August 1949 in der Lage ihre erste eigene Kernspaltungsbombe zu zünden.

Der Kalte Krieg war geboren. Durch die nukleare Bewaffnung der beiden Blöcke hätte ein direkter Krieg die Auslöschung beider Systeme bedeutet. Deshalb kam es nach dem Korea Krieg 1950 nie zu eine direkten Konfrontation oder einem „Heißen“ Krieg.

Allerdings bescherte uns der Kalte Krieg ein Reihe von Stellvertreterkonflikten: Vietnam (1964–1975), Jom-Kippur (1973), Ogadenkrieg in Äthiopien (1977–1978), Afghanistankrieg (1979–1989) sind einige der prominenteren Bespiele.

Die Behauptung das Atomwaffen die Frieden sicherten ist somit kaum haltbar. Sie sorgten nur für eine Verdrängung der Konflikte auf Nebenschauplätze, mit meist nur Indirekter Verwicklung der Blockstaaten. Einzig der Große Nukleare Krieg wurde durch die Nukleare Abschreckung in Ost und West verhindert.

Die Welle der Weiterverbreitung nuklearer Waffen endete jedoch nicht mit der UdSSR, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und Nord Korea folgten.

Die Raketentechnik und Raumfahrt erhält durch die Entwicklung der Nuklearwaffen einen deutlichen Entwicklungsschub. Nach 1945 steckte die Raketentechnik noch sehr in den Kinderschuhen, es waren nur geringe Reichweiten möglich. Mit der Zündung der Ersten Sowjetischen Atombombe wurde die Raketenforchung in der UdSSR intensiviert.

Die Rakete wird als schnelles, weitreichendes und schwer abzuwehrendes Trägersystem von Atomsprengköpfen relevant. Zu sehen ist der Einfluss der Atomwaffen auf die Raketentechnik und Raumfahrt bis heute, denn die Sojus Raketen, inzwischen die einzigen Raketen die noch Personal zur Internationalen Raumstation bringen, sind eine Erweiterung der ersten Atomrakete der R-7 von 1957 und in vielen Teilen baugleich.

Ohne die atomare Aufrüstung der beiden Blöcke wären die teuren und ausgiebigen Raumfahrtprogramme in Ost und West kaum ins Leben gerufen worden.

Der Trinity Test hat die globale Politik, unsere Konflikte, die Forschung und Wissenschaft deutlich geprägt.

Aber die Zeiten in denen nukleare Arsenale zur Stabilisierung des Friedens beigetragen haben, wenn es diese Zeiten jemals gab, sind zweifellos vorbei. Der tausendfache Tod hängt immer noch, und durch die gescheiterte nicht-verbreitung vielleicht noch mehr, wie ein Damoklesschwert über all unseren Köpfen.

Nach einem Bericht des Stockholm International Peace Resarche Institute (SPIRI) ist zwar ein Trend zur Reduzierung der Atomwaffenarsenale zu beobachten. Allerdings investieren die Atommächte Milliarden in die Modernisierung ihrer bestehenden Arsenale.

Abschließend betrachtet ist unsere Welt durch das Ende des Kalten Krieges nicht sicherer geworden. Die große Aufgabe, die nukleare Null, liegt noch vor uns.

Vielleicht wird es Zeit die ungeheuren Mittel, die für Instandhaltung und Modernisierung von Nuklearwaffen ausgeben werden, sinnvoller zu investieren. Nämlich in deren genseitigen Rückbau.

Und langfristig in andere Projekte, die eine Chance für die Menschheit sein können und nicht nur ein unkalkulierbares Risiko sind. Beispielsweise die Erforschung des Weltalls.

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